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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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ein Welpe, und außerdem hattest du eine Waffe in der Hand. Warum hast du es nicht getan?«
    »Weil ich keinen Grund hatte«, antwortete Fegan. »Ich war gnädig.«
    »Gnädig ?« O’Kane schüttelte den Kopf. »Du bist immer noch genauso verrückt wie früher, Gerry. Spuken dir immer noch diese Leute im Kopf herum? Und sagen sie dir immer noch, was du tun sollst?«
    »Ich habe sie dort in der Farm zurückgelassen«, sagte Fegan. »Als ich McGinty getötet habe.«
    »McGinty war ein Schwein.« O’Kane streckte O’Driscoll eine Hand entgegen. O’Driscoll legte eine kleine halbautomatische Waffe hinein. Fegan kam sie vor wie eine Walther PPK. »Es gab nicht viele, die diesen Bastard vermisst haben, als er tot war. Ich jedenfalls ganz bestimmt nicht. Weißt du, die Politiker wollten, dass ich die ganze Sache vergesse. Schön und gut, sie wollten schon auch, dass dieser ganze Schlamassel aus der Welt geschafft wurde. Aber dich zu verfolgen, darin sahen sie keinen Sinn. Sie sagten, ich solle die Geschichte ad acta legen. Aber die kennen dich nicht. Sie wissen nicht, was du mir angetan hast. Sie wissen nicht, dass ich seit diesem Tag keine einzige Nacht mehr geschlafen habe. Ich werde nicht noch einzigen Tag erdulden, an dem du auf der Welt bist.« Schwer atmend zog O’Kane den Schlitten zurück und lud eine Patrone. »Also habe ich ihnen gesagt, hört zu, ich werde mir Gerry Fegan schnappen, und damit hat es sich.«
    O’Kane drückte Fegan die Mündung der Walther an die Stirn.
    O’Driscoll verlagerte kurz sein Gewicht und lockerte dabei den Druck auf Fegans Schulter.
    »Mein Gott, was ist das denn? Riechst du das?«
    »Rieche ich was?«, fragte Ronan.
    »Rauch«, sagte O’Driscoll. »Da brennt was.«
    O’Kane senkte die Pistole. »Ein Feuer?«
    Plötzlich drängte sich ein Bild in Fegans Bewusstsein. Der Traum, der ihn erst nur im Schlaf und dann auch in seinen wachenStunden verfolgt hatte: ein Kind, das von Flammen verschlungen wurde.
    Seine Instinkte ordneten sich zu einer perfekten Abfolge von Bewegungsabläufen, einer Abfolge, die sein Kopf längst entworfen hatte, ohne dass er sich dessen bewusst gewesen war. Seine Instinkte sagten ihm, dass der Moment zum Handeln gekommen war.

95
    Der Nomade kroch die Treppe hinauf und rang im Rauch nach Luft. Er konnte es kaum fassen, wie schnell das Feuer sich ausgebreitet und innerhalb von Sekunden alles um ihn herum verschlungen hatte. Geduckt und mit einem Taschentuch vor Mund und Nase hatte er sich zur Treppe zurückgekämpft. Die Seite seines Gesichts, wo die erste Explosion der Flammen ihn erwischt hatte, glühte inzwischen ganz von selbst. Er hatte sich schon öfter verbrannt und wusste, dass es diesmal nicht schlimm war, aber er war nur knapp davongekommen.
    Der Cop war in den Flammen umgekommen. Als der Nomade den oberen Treppenabsatz erreicht hatte, sah er noch einmal kurz über die Schulter. Dichter schwarzer Rauch, unter dem es orangerot züngelte, rollte die Treppe hinauf. Undenkbar, dass der Cop da noch herausgekommen war. Der Nomade warf sich gegen die Tür und brach nach Luft schnappend zusammen. Ein Hitzesturm fegte über ihn hinweg.
    Hustend und würgend kroch er weiter. Seine Augen brannten entsetzlich, und als er ausspuckte, war der Speichel mit lauter schwarzen Fäden durchzogen. Mühsam zog er sich hoch und wankte auf die Tür zu, die zurück in die Eingangshalle führte. Das Husten hatte Seitenstechen ausgelöst, und in seinem Kopf drehte sich alles. Die Luft draußen in der Eingangshalle schmeckte süß und klar. Er schob hinter sich die Tür fest zu und lehnte sich anschließendeinen Moment dagegen, um wieder zu Atem zu kommen. Noch einmal kräftig husten, um die Lungen freizubekommen, noch einmal ausspucken, um die letzte Asche im Mund loszuwerden, dann würde er zu O’Kane hinauflaufen und ihn warnen, dass er hier raus musste. Der Nomade drückte sich von der Tür weg und taumelte auf die Treppe zu. Keuchend machte er sich auf den Weg zur Galerie und dem Raum, in dem er O’Kane und den blutenden Fegan zurückgelassen hatte. Als er den oberen Treppenabsatz erreicht hatte, hörte er den ersten Schuss und den ersten panischen Schmerzensschrei.

96
    Schwergefallen war es Fegan nie, und er hatte sich auch nie gefragt, warum nicht. Er tat es einfach, und meistens reichte das. Als O’Kane für einen Moment nicht auf ihn achtete und die Walther irgendwo über Fegans Schulter hinweg zielte, handelte Fegan.
    Er packte die Fußstützen des Rollstuhls

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