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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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verstärkten seine Kopfschmerzen. Er zwang sich, die Augen aufzumachen, und blinzelte die Frau an, während in seinem Schädel ein heftiger Schmerz pochte. Sie stand in Strapsmieder und Tanga da, in einer Hand ein Feuerzeug, in der anderen eine Zigarette. Einen Moment lang fragte er sich, was sie wohl als Aschenbecher benutzen würde, dann bemerkte er auf dem Nachttisch ein halbvolles Weinglas, im dem schon drei ausgedrückte Stummel lagen.
    »Meine Güte, du siehst ja beschissen aus«, sagte sie. Ihr kehliges Lachen verwandelte sich in einen bellenden Husten.
    Der Name fiel ihm nicht mehr ein. Irgendwas Irisches. Protestantin war sie also nicht. Siobhan? Sinead? Seana? Er rieb sich die Augen und dachte fieberhaft nach. Das Einzige, woran er sich von der vergangenen Nacht noch erinnern konnte, war, wie sie ihm ins Ohr geschrien hatte, dass sie Krankenschwester im Royal sei, während er ihr in die Bluse gestiert hatte.
    »Morgen«, krächzte er.
    Mein Gott, was für eine Kratzbürste! Offenbar verliere ich langsam mein Gespür, dachte er. Der Gedanke jagte ihm einen Schreck ein. Er streckte die Hand aus. »Lass mich mal ziehen.«
    »Ich dachte, du rauchst nicht.«
    »Tue ich auch nicht.« Er schnippte mit den Fingern.
    »Nur einmal, klar. Ich hab nur noch ein paar Kippen übrig.«
    Sie kam ans Bett und steckte ihm den Filter zwischen die Lippen. Er machte einen Zug, inhalierte, hustete, ihm wurde schwindelig. »Scheiße«, krächzte er.
    Sie lachte, die Brüste in ihrem Mieder wackelten. Auf die rechtehatte sie einen keltischen Knoten eintätowiert. Lennon stierte ihn durch feuchte Augen an, er roch den Tabak und den Sex. Er überlegte, ob er wohl noch eine Runde schaffte, entschied sich aber dagegen. Er reckte den Kopf, bis er hinter ihrer Hüfte die Uhr sehen konnte. Schon acht vorbei. Um neun sollte er im Büro von Detective Chief Inspector Gordon sein.
    »Scheiße«, sagte er und warf die Bettdecke zurück. »Ich muss los.«
    »Du kannst mich doch noch nach Hause bringen, oder?«
    »Wo ist das?« Die Holzdielen unter seinen Fußsohlen waren eiskalt, was immerhin den Nebel hinter seinen Augen ein wenig lichtete.
    »Hast du mir gestern Nacht etwa kein bisschen zugehört?« Sie zeigte auf ihre Brust. »Oder warst du nur an denen hier interessiert?«
    Er seufzte. »Wo also?«
    »Beechmount Parade. Die geht von den Falls ab.«
    »Nein. Ich muss um neun auf der Arbeit sein, sonst bin ich erledigt. Den ganzen Weg da raus und wieder zurück schaffe ich nicht.«
    »Auf der Arbeit?« Sie stand da und hatte eine Hand auf den Bauch gelegt, die andere mit der Zigarette zeigte auf ihn. »Du hast mir doch erzählt, du wärst Pilot bei einer Fluglinie.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich, verdammt.«
    »Mein Gott«, stöhnte er.
    »Und was bist du wirklich? Du wirst ja wohl kaum in einem Callcenter am Telefon sitzen, wenn du dir die Bude hier leisten kannst.« Sie ging zum Fenster und zog den Vorhang zurück. »Mit Blick auf den Fluss und so weiter. Ganz schön schick. Was machst du eigentlich?«
    »Hör mal, nimm doch einfach ein Taxi.« Er zeigte auf seineJeans, die zusammengeknüllt auf dem Fußboden lag. »Nimm dir das Geld aus meiner Brieftasche.«
    »Das ist ja wieder mal typisch.« Sie schnappte sich die Jeans und suchte nach der Brieftasche. »Nichts als Angeberei. Hauptsache vögeln, und alles ist in Butter. Wie es mir geht, spielt ja keine Rolle. Du Arschloch.«
    Sie fand die Brieftasche, klappte sie auf und grinste. Das Grinsen verwandelte sich in ein Stirnrunzeln. Dann hielt sie ihm die offene Brieftasche hin und zeigte auf das Foto. »Wer ist das?«
    »Meine Tochter«, sagte er.
    Das Lächeln kehrte flackernd zurück. Er merkte, dass sie ihn beneidete.
    »Wie alt?«, fragte sie. »Ein Jahr?«
    »Fünf«, sagte er. »Bald schon sechs.«
    »Mein Gott, konntest du dir da nicht ein neueres Bild einstecken?«
    Er überlegte, ob er die Frage beantworten sollte. Dass er nur zu gern ein neueres Foto gemacht hätte, wenn Ellens Mutter ihm nur erlauben würde, seine Tochter kennenzulernen. Dass sie das aber niemals tun würde, weil sie ihn so für das bestrafte, was er getan hatte. Dass sie vor sechs Monaten weggezogen waren und er seitdem versuchte, herauszubekommen, wo sie steckten.
    Doch stattdessen sagte er: »Mit zehn Pfund müsstest du hinkommen.«
    »Wie großzügig«, sagte sie und suchte die Scheine heraus. »Na schön, hab schon verstanden. Ich bin sofort aus deinem …«
    Sie sprach nicht weiter.
    »Da müsste doch

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