Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
Vom Netzwerk:
mich gebeten, weniger hart mit Ihnen umzuspringen. Deshalb sind Sie aus dem Schneider.«
    »Ich bin überhaupt nicht aus dem Schneider«, widersprach Rankin. »Ich muss immer noch eine Zeit absitzen, oder etwa nicht?«
    »Aber nicht so lange, wie Sie sollten«, sagte Lennon. »Sie kommen gut weg, und das wissen Sie auch. Gegen besseres Wissen habe ich mich auf schwere Körperverletzung eingelassen. Also, was tun Sie als Gegenleistung für mich?«
    »Einen Scheiß tue ich«, sagte Rankin lächelnd und zog eine Augenbraue hoch. »Wenn die Special Branch einem wie Ihnen sagt, Sie sollen springen, dann springen Sie. Tun Sie bloß nicht so, als würden Sie mir einen Gefallen tun, mein Junge. Sie machen doch nur, was man Ihnen befiehlt.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Noch habe ich meinen Bericht nicht an die Staatsanwaltschaft geschickt. Bis dahin kann sich noch eine Menge ändern.«
    Rankin wandte den Kopf zum Fenster. »Sie können mich mal.«
    Lennon lehnte sich vor. »Natürlich habe ich bei Ihren Jungs so meine eigenen Kontakte. Und bei denen von Crozier auch. Vielleicht erzähle ich ja einem von denen mal etwas Falsches. Irgendwas rutscht mir raus. Ich weiß ja, wie Ihr Burschen untereinander redet. Gerüchte verbreiten sich wie Läuse in einem Puff. Und ehe Sie sich versehen, haben Sie eine Waffe im …«
    »Drohen Sie mir nicht«, sagte Rankin. Er sah wieder Lennon an, die Augen tot wie die eines Kadavers. »Lassen Sie es einfach bleiben. Mir machen Sie keine Angst. Sie sind nicht der Einzige,der Kontakte hat. Ich kenne alle möglichen Leute, überall, auch welche von der anderen Seite. Ein paar von denen juckt der Waffenstillstand gar nicht. Ein paar von denen würden sich liebend gern mal einen Cop vorknöpfen und für ihre verlorene Sache einen Punkt machen. Verstanden, mein Junge?«
    Lennon antwortete nicht.
    In Rankins Augen kam wieder Leben. »Fein, jetzt haben wir einander also unsere großen Schwänze gezeigt. Sollen wir dann mal versuchen, ein bisschen zivilisiert an die Sache ranzugehen? Sie wollten mir doch ein paar Fragen stellen. Also, schießen Sie  los. Vielleicht beantworte ich sie, vielleicht auch nicht. In Ordnung?«
    Lennon hielt den starren Blick des anderen noch ein paar Sekunden stand. »In Ordnung«, sagte er. »Worum ging es bei dem Ärger zwischen Ihnen und Crozier? Ganz inoffiziell. Sie sind nicht unter Eid.«
    »Dieser Drecksack hat Geschäfte mit den Litauern gemacht.«
    »Das wissen wir schon«, sagte Lennon. »Jeder weiß das. Sie haben auch mit denen Geschäfte gemacht.«
    »Aber nicht so.« Rankin schüttelte den Kopf. »Ich kaufe und verkaufe bei denen, die üblichen Geschäfte. Mädchen rüberschaffen, manchmal ein bisschen Koks. Manchmal sind sie ganz nützlich, mehr nicht. Aber wir halten sie aus unseren Revieren fern, genau wie alle anderen Ausländer. Sollen die Taigs die doch als Nachbarn haben, wenn sie wollen, aber auf meinen Straßen haben die nichts zu suchen.«
    Zu spät versuchte Lennon, seine Wut über dieses Wort zu verbergen. Es war schon eine ganze Weile her, seit jemand ihm Taig ins Gesicht geschleudert hatte, das Schimpfwort für die Katholiken.
    Rankin hielt kurz inne, als er die Beleidigung registrierte. »Ach, Sie sind wohl auch von der anderen Seite, was?«
    »Das spielt keinerlei Rolle.«
    »Der beste Cop, den ich je gekannt habe, war ein Taig«, sagte Rankin. »Hat einen Haufen Jungs eingebuchtet, der Junge, mich inklusive. Gleich zweimal.«
    Lennon ignorierte Rankins unbeholfenen Versuch, seinen Fanatismus zu beschönigen. »Sie wollten mir etwas über Crozier und die Litauer erzählen.«
    »Stimmt. Rodney Crozier hat nicht nur ein bisschen Handel mit den Litauern getrieben, er hat sich so richtig mit denen verbrüdert. Als die vor ein paar Monaten Michael McKenna das Hirn weggepustet haben, hat das eine große Lücke hinterlassen.« Rankin unterbrach sich und legte den Kopf schief. »Was ist?«
    Lennon hatte bei McKennas Erwähnung die Zähne zusammengebissen. »Nichts«, sagte er.
    Rankin musterte ihn einen Moment lang, dann fuhr er fort. »Jedenfalls fingen die Litauer an, seine früheren Häuser in den Lower Falls zu übernehmen, die Wohnungen, von wo aus er seine Mädchen laufen hatte. Aber sie brauchten Unterstützung auf der Straße.«
    »Keine Unterstützung von den Republikanern?«
    »Nein. Verstehen Sie, McKennas Vorgesetzte duldeten es nicht, dass ihre Jungs nachlässig wurden. Die sind neuerdings zu beschäftigt damit, sich als

Weitere Kostenlose Bücher