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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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Scheißkerl wie ihn, der nur mit ihr herumtändelte. Susan verdiente einen anständigen Mann, der sie gut behandelte, der sich um sie und Lucy kümmerte. Lennon wusste, dass er so einer nicht war. Er würde sie nur enttäuschen.
    Manchmal, wenn sie im Lift seine Schulter mit ihrer berührte oder mit ihrer Hand über seine strich, während er ihr eine Tür aufhielt, dachte er daran, es ihr zu erklären. Er hielt es zwar selbst für keine gute Idee, es ihr zu sagen, aber immerhin würde dann das Geflirte aufhören.
    Aber was sollte das schon bezwecken?
    »Du siehst so nachdenklich aus«, sagte sie. »Heute viel zu tun?«
    »So ungefähr. Ein wichtiges Bewerbungsgespräch.«
    Sie nickte lächelnd. Er hatte ihr nie verraten, dass er ein Cop war. Die Aufzugtür glitt auf. Er trat zurück, um sie durchzulassen. Ihre Hand glitt über seinen Ärmel und huschte über seine Finger.
    »Bis dann«, sagte sie.
    Lennon lächelte sie an. Vor dem Lift bückte er sich und fummelte an seinem Schnürsenkel herum, damit zwischen ihr und ihm ein Abstand entstand. Abstand war für alle Beteiligten das Beste.

    »Sie haben Freunde in hohen Positionen, Dandy«, sagte Lennon.
    Rankin überkreuzte seine in Pantoffeln steckenden Füße und starrte Lennon vom Krankenhausbett aus an. »Sie sollen mich nicht so nennen«, sagte er. »Jeder, der mich so anredet, und jeder, der mich hinter meinem Rücken so nennt, bekommt eine Abreibung. Verstanden?«
    »Abreibung«, wiederholte Lennon. Das Wort löste sich in einem Kichern auf. Er nahm von dem Stapel auf dem Nachtschränkchen einen Plastikbecher und öffnete eine daneben stehende Flasche Lucozade. »Sie haben doch nichts dagegen, oder?«
    Ohne die Antwort abzuwarten, goss er sich ein. Mit drei Schlucken hatte er die sprudelnde Flüssigkeit runtergekippt und goss sich nach. Gestern Abend war er schon wieder auf Tour gewesen, und allmählich forderten die langen Nächte ihren Tribut. Eine Auffrischung seines Blutzuckerspiegels war da genau das Richtige.
    Dandy Andy Rankin glänzte geradezu in seinem seidenen Pyjama und Morgenmantel. Krankenhausklamotten kamen für ihn nicht in Frage. Hätten sich nicht unter seinem Oberteil die Drähte hervorgeschlängelt, die ihn mit dem piepsenden Monitor neben dem Bett verbanden, dann hätte er ausgesehen wie ein aristokratischer Gentleman, der den späten Vormittag genoss.Selbst mit der auf die Brust tätowierten Roten Hand von Ulster, die zwischen den Knöpfen hervorlugte. Die Schürfwunde, die er sich bei seinem Sturz hinter Sylvias Café zugezogen hatte, heilte langsam ab. Die aufgesprungene Lippe ließ vermuten, dass Crozier ihm wenigstens noch einen ordentlichen Schlag verpasst hatte, bevor Rankin auf ihn einstach.
    Lennon nahm noch einen Schluck Lucozade und trat ans Fenster. Sie hatten Rankin ein schönes, ruhiges Privatzimmer gegeben, die Sorte Zimmer, die sich nur Leute mit der besten privaten Krankenversicherung leisten konnten, während die übrigen Kranken und Verletzten von Belfast sich mit dem staatlichen Gesundheitsdienst zufriedengeben mussten. Es hatte eben auch seine Vorteile, ein Schweinehund zu sein. Die einzige Schattenseite war der Polizist, der einem vor die Tür postiert wurde.
    »Wie gesagt«, fuhr Lennon fort, »Freunde in hohen Positionen. Mir wurde mitgeteilt, Sie wollen kooperieren, was außerordentlich freundlich von Ihnen ist. Wenn es nach mir ginge, wären Sie wegen zweifachen versuchten Mordes dran. Ich hätte jede Menge Beweise, um die Anklage zu untermauern. Aber Ihre Kumpel haben mich überredet, in meinem Bericht von Körperverletzung zu schreiben. Wenn das mal kein Glück ist.«
    »Mit Glück hat das gar nichts zu tun, mein Junge«, sagte Rankin mit einem Lispeln, das seiner Sprache etwas Weiches, Schmieriges verlieh. »Es zahlt sich eben aus, wenn man die richtigen Freunde hat.«
    »Sie sind nicht deren Freund«, widersprach Lennon und wandte sich vom Fenster ab. »Sie sind ein Informant. Sie sind eine Ware. In der Sekunde, wo Sie denen nicht mehr nützlich sind, werden die auf Sie scheißen.«
    »Noch so eine Bezeichnung, die mir nicht gefällt.«
    »Es ist mir vollkommen egal, was Ihnen gefällt«, sagte Lennon. Er stellte den Becher auf das Fensterbrett und zog sich denvinylbezogenen Sessel aus der Ecke vor Rankins Bett. Als er sich daraufsetzte, drang die im Polster eingeschlossene Luft heraus und brachte einen schalen Uringeruch mit. »Sie spitzeln für die Special Branch. Deshalb haben die sich für Sie verwendet und

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