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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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sagte Frankie Doyle. Er spießte mit seiner Gabel einen Fleischklops auf und matschte mit dem Messer verkochte Nudeln hinein.
    Die Touristen in der Mulberry Street achteten weder auf Fegan noch auf die Doyles, als sie an einem Tisch draußen vor dem Restaurant miteinander sprachen. Fegan hatten die Brüder nichts zu essen angeboten.
    »Richten Sie ihm aus, dass es mir leidtut«, sagte er.
    Packie Doyle schnaubte verächtlich und tupfte sich mit einer Papierserviette den Mund ab. »Also wirklich, Gerry, ich glaube nicht, dass leidtun hier reicht.«
    Fegan wehrte sich nicht gegen den Namen. »Wird er wieder gesund?«, fragte er.
    »Irgendwann schon«, sagte Frankie. »Aber er muss einen oder zwei Monate an Krücken gehen und wird noch ganz schön lange humpeln. Ein paar von den Jungs fanden, wir sollten dir das doppelt heimzahlen, Gerry. Dir beide Kniescheiben brechen und mal sehen, wie dir das gefällt.«
    Fegan schwieg. Kurz tauchte vor seinem geistigen Auge ein Bild auf: wie er einem jungen Mann hinter McKennas Bar in der Springfield Road die Kniescheibe zertrümmert hatte. Über zwei Jahrzehnte war das jetzt her.
    Packie wischte mit einer Handvoll Brot Sauce auf. »Wir wollen keinen Streit mit dir, Gerry.«
    »Keinen Streit«, bestätigte Frankie. »Wenn wir den wollten, dann säßen wir jetzt ja wohl nicht hier. Wir könnten dich genauso gut den Cops ausliefern oder sogar der Einwanderungsbehörde oder dich an diesen Typen verraten, der nach dir sucht.«
    »Hätten wir machen können«, sagte Packie durch einen Riesenbrocken Brot hindurch, »haben wir aber nicht.«
    »Versetz dich doch mal einen Augenblick in unsere Lage«, sagte Frankie. »Es ist schwer, gute Leute zu kriegen.«
    »Man findet heutzutage einfach keinen mehr«, sagte Packie.
    »Und dann kommt da ein guter Mann daher, dem wollen wir ein bisschen Arbeit verschaffen.«
    »Aber er spuckt uns ins Gesicht«, sagte Packie.
    »Dabei wollten wir ihm doch nur einen Gefallen tun«, sagte Packie. »Verstehst du jetzt, was wir meinen?«
    Fegan ballte die Hände zusammen. »Ich will nur in Ruhe gelassen werden.«
    »Jeder möchte gern ein ruhiges Leben führen«, sagte Packie.
    Frankie nickte. »Was man will und was man kriegt, sind zwei Paar Schuhe.«
    »Du schuldest uns was, Gerry«, sagte Packie. »Und nicht nur dafür, dass wir den Mund darüber halten, wer und wo du bist.«
    »Jimmys Behandlung wird nicht billig werden«, sagte Frankie.
    »Die kostet Tausende«, sagte Packie.
    »Da kommst du nicht drum herum, Gerry«, sagte Frankie.
    »Jeder muss bezahlen«, sagte Packie.
    »Früher oder später«, sagte Frankie.
    Fegan schielte auf die Flasche Rotwein, die die Brüder sich teilten. Er schluckte, um den trockenen Mund loszuwerden. »Was soll ich für Sie machen?«, fragte er.

14
    Lennon beobachtete Marie McKennas Wohnung eine Stunde lang und ging dabei in Gedanken noch einmal die Akten durch, die Hewitt ihn hatte lesen lassen. Die Fenster waren immer noch vernagelt, es gab kein äußeres Anzeichen, dass sich seit Mai etwas verändert hätte. Oft schalt er sich, wenn er hier so saß, den Wagen am günstigsten Beobachtungspunkt abgestellt. So benahmen sich schlicht und einfach nur Spanner, und er verabscheute sich dafür.
    Am schlimmsten jedoch war, dass er an dem einzigen Abend, wo er sich tatsächlich hätte nützlich machen können, nicht da gewesen war. Nur einen Tag vor Maries Verschwinden hatte Lennon genau in dieser Parklücke gestanden und beobachtet, wie ein großer, schlanker Mann an ihrer Tür klingelte. Als sie den Fremden hereingebeten hatte, war Lennon davongefahren und hatte beinahe noch einen anderen Wagen gestreift. Am nächsten Tag hatte er herausgefunden, dass der Mann Gerry Fegan war, ein bekannter Killer. Fegan war verhaftet worden, weil er sich mit einem anderen Ganoven vor der Wohnung geprügelt hatte.
    Lennon fragte Chief Inspector Uprichard, was da los gewesen sei. Uprichard rief in Lennons Beisein jemanden an, nickte und grummelte zustimmend. Als er aufgelegt hatte, hielt er kurz inne, dann lächelte er und sagte: »Am besten lassen Sie die Sache auf sich beruhen.«
    Aber Lennon ließ die Sache nicht auf sich beruhen, jedenfallseine Zeitlang nicht. Er fragte herum, bat um Gefälligkeiten und setzte Leute aus dem Milieu unter Druck. Aber das Einzige, was er herausfinden konnte, war, dass Marie in aller Eile weggezogen war und ihr kleines Mädchen mitgenommen hatte.
    Sein kleines Mädchen.
    Dann hatte er die Sache verdrängt und sich

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