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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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sagte Orla mit leiser, dringlicher Stimme. »Der interessiert uns nicht. Wenn er ein Problem ist, kümmern Sie sich drum, aber sonst lassen Sie ihn in Ruhe. Verstanden?«
    »Verstanden«, sagte der Nomade. »Keine Sorge, ich gucke mir die Sache nur mal an. War nett, mit Ihnen zu plaudern, großes Mädchen.«
    »Passen Sie lieber auf, was Sie …«
    Der Nomade unterbrach die Verbindung und schob das Telefon wieder in seine Jackentasche. Drei Meter vor ihm überquerte der Cop gerade die Straße und verschwand aus seinem Blickfeld. Der Nomade ließ das Fenster einen Spalt herunter. Er hörte, wie eine Wagentür aufging und mit einem satten dumpfen Schlag wieder zuschlug. Musste was Luxuriöseres sein, vielleicht aus Deutschland oder Skandinavien oder ein neuerer Ford. Ein Motorwurde angelassen und kam mit einem hässlichen Dieselgeknatter auf Touren. Der Nomade ließ das Fenster noch etwas mehr herunter, damit er sich hinauslehnen konnte. Weiter vorn fuhr ein silberner Audi aus der Parklücke und beschleunigte in Richtung Malone Road.
    »Klasse Motor«, flüsterte der Nomade zu sich selbst. Der Wagen sah ziemlich neu aus. 35.000 Euro, vielleicht auch 40.000, je nach Motorleistung und Ausstattung. Er wusste nicht, was so ein Ding in Pfund Sterling kosten mochte, aber für einen Cop war es immer noch ein Haufen Geld. Der Nomade drehte am Zündschlüssel des alten Mercedes, und der Anlasser heulte auf, dann erwachte der Motor blubbernd zum Leben. Er ließ noch einen Citroën vorbeifahren, damit er einen Puffer zwischen sich und dem Audi hatte, dann scherte er aus.
    Auf der Malone Road bog der Cop rechts ab, ebenso wie der Citroen, doch dann überraschte der Cop den Nomaden und bog gleich wieder nach links in eine Straße mit mehreren Kirchen und alten Häusern ein, die zur Stranmillis führte. Der Citroen blieb auf der Malone Road, so dass jetzt kein Puffer mehr zwischen dem Audi und dem Mercedes war. Der Nomade musste vorsichtig sein. Die Namen dieser kleinen Straßen waren ihm fremd, die Stranmillis allerdings erkannte er wieder, als der Cop darauf einbog. Der Nomade ließ, um außer Sichtweite zu bleiben, zunächst zwei Autos an sich vorbeifahren, bevor er folgte.
    Als sie sich dem Kreisverkehr am Ende der Stranmillis näherten, tauchte der Fluss auf. Hier unten wohnte doch nie und nimmer ein Cop. In dieser Gegend konnte gerade mal ein Arzt oder Anwalt mit Mühe die Hypotheken zahlen, aber ganz bestimmt kein Cop.
    »Donnerwetter«, sagte der Nomade, als der Cop in einen schicken Apartmentblock direkt hinter dem Kreisel einbog. Er wagte es nicht, dem Cop bis auf den Parkplatz zu folgen, deshalbfuhr er weiter und fragte sich dabei, ob das wirklich die Wohnung von diesem Typen war oder die von einer Freundin. Vielleicht vögelte der Cop ja irgendeine Anwaltsgattin oder eine weibliche Führungskraft mit einer Vorliebe für harten Sex.
    »Scheißkerl«, sagte der Nomade. Er fuhr zurück in Richtung Lisburn Road und hoffte, dass die schicken neuen Restaurants dort bebilderte Speisekarten hatten.

16
    Lennon saß an seinem pseudo-mexikanischen Tisch und aß ein Lammcurry. Die Kante des pseudo-mexikanischen Stuhls drückte ihm in die Oberschenkel. Die Garnitur hatte ihn fast fünfhundert Pfund gekostet, aber er hatte sie auf Raten bekommen. Er war sich sicher, dass der Zinssatz skandalös gewesen wäre, wenn er ihn sich angeschaut hätte, aber das hatte er nicht, sondern einfach die Bestellung unterschrieben, die der Verkäufer ihm hingelegt hatte. Ein paar Tage später hatten sie ihm den Tisch und die sechs Stühle geliefert, und seitdem hatte er noch kein einziges Mal, wenn er dort saß, mit Genuss gegessen.
    Er dachte zurück und überlegte, wann zum letzten Mal sonst noch jemand an diesem Tisch gesessen hatte. Das musste schon Monate her sein, und an ihren Namen konnte er sich nicht mehr erinnern. Sie hatte Kaffee getrunken und er Tee, und dabei hatten sie sich kaum angesehen. Er hatte sich ihre Nummer geben lassen, obwohl er wusste, dass er sie nie anrufen würde.
    Das Lamm in Lennons Mund schmeckte plötzlich widerlich. Er schluckte es hinunter und schob den Teller weg, dann spülte er den Mund mit einem Schluck lauwarmem Leitungswasser aus. Die Stille bedrückte ihn mit ihrer kalten Beharrlichkeit. Er ertrug seine eigene Gesellschaft nur für gewisse Zeit, also räumte er ab, zog sich um und machte sich auf den Weg in die Stadt.
    Er beschloss, sich in der Kellerbar des Empire umzusehen. Eine Blues-Band mühte sich für

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