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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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verschwunden.«
    »Schwierigkeit? Ich hören Schüsse. Nicht reinlassen, auf keine Fall. Ich rufe Polizei. Die dich einsperren.«
    »Sie haben doch gesagt, Sie hätten sie schon gerufen.«
    »Ich lügen«, sagte Mr. Lo. »Jetzt gehen weg.«
    »Bitte.« Fegan legte sein Ohr an die Eisentür. »Ich bin in Schwierigkeiten. Ich brauche Ihre Hilfe. Schließlich habe ich Ihnen doch auch die Miete sechs Monate im Voraus bezahlt, oder?«
    »Ja«, sagte Mr. Lo. »Und?«
    »Ich ziehe noch heute Abend aus«, sagte Fegan. »Die Miete können Sie behalten.«
    »Ja, ich behalten«, rief Mr. Lo. »Vertrag sagt, drei Monat vorher Bescheid.«
    »Meine Güte«, flüsterte Fegan. Da kamen Männer, die ihn umbringen wollten, und er stand hier in einem Hinterhof und stritt sich über seinen Mietvertrag herum. »Scheiß auf den Vertrag«, sagte er. »Behalten Sie den Rest, und dazu gebe ich Ihnen noch mal zweihundert in bar.«
    »Scheiß auf dich«, sagte Mr. Lo. »Ich nicht werden erschießt für zweihundert.«
    »Wofür denn dann?«
    »Fünfhundert«, sagte Mr. Lo mit der Stimme eines bockigen Kindes.
    Fegan dachte an das Bündel Geldscheine, das er in einer Plastiktüte unter der Kommode seines Zimmers festgeklebt hatte. Mr. Lo erpresste ihn zwar, aber er hatte keine andere Wahl. »Na gut, fünfhundert«, sagte er. »Aber dafür machen Sie jetzt sofort diese gottverdammte Tür auf.«
    Schlösser klickten, und Riegel wurden zurückgeschoben. Im Türspalt tauchte das Gesicht von Mr. Lo auf.
    »Kommen rein«, sagte er.

23
    Lennon hatte den Kopf in die Hände gelegt, aus Furcht, beim Sprechen Gordon oder Uprichard ansehen zu müssen. Die glaubten, sie hätten den Fall schon gelöst, und Lennon bezweifelte, dass sie begeistert sein würden, zu hören, dass er die Sache anders sah. Er sagte es ihnen trotzdem.
    »Ich glaube nicht, dass es der Junge war.«
    »Noch ist es zu früh, überhaupt irgendetwas zu glauben«, wehrte Gordon ab. Er hatte sich aus der Kantine ein typisches Ulster-Breakfast ins Büro kommen lassen. Gerade tunkte er zwei Würstchen in eine Eigelbpfütze.
    Uprichard sah von seinem Posten am Heizkörper aus Gordon beim Essen zu. Er hatte im letzten Jahr einen leichten Herzinfarkt erlitten, und man erzählte sich, dass seine Frau ihm neuerdings Müsli zum Frühstück machte. »Warten wir erst noch die Leichenschau ab«, sagte er, »auch wenn Sie es kaum erwarten können, dass die Forensiker ihre Ergebnisse abliefern.«
    »Wir wissen, dass er nicht allein da war«, sagte Lennon.
    »Na schön, dann war da eben noch ein anderer Bursche«, nuschelte Gordon durch einen Mundvoll Würstchen mit Ei. »Das heißt noch nicht, dass der, den wir gefunden haben, es nicht getan hat. Dass er es getan hat, ebenso wenig. Sie ziehen viel zu oft voreilige Schlüsse, Detective Inspector Lennon. Sie sollten lernen, sich ein bisschen zurückzuhalten und erst einmal sämtliche Faktenzu bewerten. Ich mache diesen Job nun schon dreißig Jahre, und eines kann ich Ihnen jedenfalls versichern.« Gordon stach zur Bestätigung mit der Gabel in Lennons Richtung. »Wenn Sie bei einer Ermittlung schon eine vorgefasste Meinung haben, dann laufen Sie nur im Kreis herum.«
    »Vorgefasste Meinung?«, fragte Lennon.
    »Ganz recht«, sagte Gordon. »Das Erste, was Sie mir sagten, als sie hörten, dass es um Quigley ging, war: ›Das kann unmöglich ein Zufall sein.‹ Ihre Worte. Wenn Sie nicht aufpassen, wird so eine Einstellung alles, was Sie von da an unternehmen, unbrauchbar machen.«
    In diesem Punkt musste Lennon Gordon recht geben. »In Ordnung«, sagte er. »Und was jetzt?«
    »Ich schlage vor, Sie fahren erst mal nach Hause und ruhen sich aus«, sagte Chief Inspector Uprichard. »Sie sehen erschöpft aus. Bis die Ergebnisse der Leichenschau und der Forensik da sind, können wir sowieso nicht viel tun.«
    Gordon kaute ein Stück Toast und spuckte beim Reden Krümel. »Unsere Leute gehen derzeit in drei Gruppen von Tür zu Tür und versuchen herauszufinden, mit wem der Junge alles befreundet war. Wenn sich etwas Neues ergibt, rufen wir Sie wieder rein.«
    »In Ordnung«, sagte Lennon. Er stand auf und wandte sich zur Tür.
    »Hören Sie auf, Dingen nachzujagen, die gar nicht da sind«, rief Gordon ihm nach. »Sonst geht Ihnen am Ende noch die Wahrheit durch die Lappen, nur weil Ihnen die passende Lüge fehlt, junger Freund.«

    Schon seit einer Stunde lag Lennon auf dem Rücken und hoffte, einschlafen zu können. Hinter seinen Augäpfeln lauerte dumpf ein

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