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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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Lippen vorzustellen. Stunden um Stunden lag er schlaflos da und zermarterte sich das Hirn. Will ich das wirklich? Will ich wirklich mein Leben mit Marie verbringen? Und jedes Mal kam er auf dieselbe Antwort.
    Sonst habe ich doch nichts.
    Einmal noch schliefen Lennon und Marie miteinander, bevor es vorbei war. Tagelang hatte er sich treiben lassen, ohne ihr sagen zu können, was ihm den Schlaf raubte, obwohl sie längst wusste, dass da etwas sehr im Argen lag. An diesem Abend lagen sie beieinander. Sein Kopf ruhte auf ihrer Brust, und er hoffte inständig, dass ihr warmer Körper genug sein würde, um ihn zur Besinnung zu bringen. Wie schon Hunderte Male zuvor hatten sie sich langsam und vertraut miteinander bewegt. Als er sie küsste, schob sie das Laken weg und liebkoste ihn. Sie wand sich unter ihm, und er streifte ihr das Nachthemd ab. Dann drang er in sie ein, und sie fanden ihren unruhigen, vertrauten Rhythmus. Als er kurz vor dem Orgasmus war, bemühte er sich krampfhaft, nicht an Wendy zu denken, wie ihr Körper sich so bewegte und ihre geöffneten Lippen sich ihm darboten. Um die Vorstellung loszuwerden, verbarg er sein Gesicht an Maries Schulter.
    Danach sprachen sie nicht, sondern lagen einfach nur da undumarmten sich. Als sie sich voneinander lösten, sah er, dass sie weinte. Mit einer Fingerspitze folgte er dem Weg der Tränen.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Nichts«, sagte sie. »Das haben wir uns doch gerade bewiesen, oder?«
    »Was bewiesen?«
    Sie stieg aus dem Bett und zog sich einen Morgenmantel über. »Dass wir miteinander vögeln können, wenn wir müssen.«
    Er sah ihr nach, wie sie im Badezimmer verschwand. Plötzlich schämte er sich seiner Nacktheit.

    Ein grauer Tag, draußen war es kalt, gelegentlich tröpfelte Regen an die Fensterscheiben. Seit sechs Wochen überfällig, erklärte sie ihm. Vielleicht würde das sie ja wieder zusammenbringen, meinte sie. Vielleicht würde sich dadurch der Riss kitten lassen, der zwischen ihnen entstanden war. Er lächelte, nahm sie in die Arme und sagte ihr, es werde sich schon finden. Gleichzeitig drehte sich ihm vor lauter Panik beinahe der Magen um.
    Er taugte ebenso wenig zum Vater wie zum Arzt oder Priester. Ganz bestimmt würde er versagen. Er würde sein Kind im Stich lassen, genau wie es sein eigener Vater getan hatte. Trotzdem hielt er Marie umschlungen, und ihm brach das Herz, weil er sie gerade belog.

    Lennon fuhr hoch und erinnerte sich wieder, wo er war. Durch die offene Tür des Audis wehte eine Brise herein, kühle Luft, die durch eine verlassene Straße gezogen war. Im Augenwinkel sah er etwas, das seine Aufmerksamkeit erregte. Er wandte den Kopf und sah, wie ein alter Peugeot 306 vor ihm an den Straßenrand fuhr. Der Motor heulte auf in dem Bemühen, den Vorstellungen eines halbwüchsigen Rasers gerecht zu werden. Der Wagen war tiefergelegt und mit Leichtmetallfelgen sowie Slicks bestückt. DieRückscheibe war getönt und die Windschutzscheibe fast zur Hälfte mit einer Folie verdunkelt. Im Inneren konnte Lennon drei Personen ausmachen, die alle Fußballtrikots der Rangers trugen.
    Kurz überlegte er, ob er lieber wieder unauffällig sein Bein in den Audi ziehen und die Tür zumachen sollte, aber dazu war er zu  wütend. Er sah die drei Gestalten aus dem Peugeot steigen. Sie trugen Turnschuhe und Trainingshosen, genau wie der Junge, dessen Leiche Lennon erst kürzlich, kaum einen Kilometer von hier entfernt, untersucht hatte. Trotzdem hätte es ebenso gut auf einem anderen Planeten sein können, denn in Wahrheit war der tote Junge diesen Halbstarken nicht weniger fremd als einer Spinne ihre Beute. Und das, obwohl sie sich ähnlich kleideten und die gleiche Sprache sprachen. Nur die Oberteile hatten eine andere Farbe, das war alles.
    Der Fahrer war auch der Anführer. Auf ihn konzentrierte Lennon sich.
    »Du da«, sagte der Fahrer.
    Seine Freunde flankierten den Audi und spähten im Vorübergehen hinein. Lennon schwieg.
    »Hast du dich verfahren?«, fragte der Fahrer.
    »Nein.«
    »Was machst du dann hier?«
    »Nichts Besonderes«, sagte Lennon.
    Die Freunde des Fahrers hatten das Heck des Audis erreicht. Einer von ihnen beugte sich über den Kofferraum und fuhr auf der Suche nach der Entriegelung mit den Händen an der Klappe entlang.
    »Wo bist du her?«, fragte der Fahrer.
    »Von woanders«, antwortete Lennon. »Sag deinem Freund, er soll die Finger von meinem Wagen lassen, sonst poliere ich ihm die Fresse.«
    »Wie bitte?«
    »Du

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