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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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wir in Birmingham waren, haben wir einen Psychologen aufgesucht, das Nordirlandbüro hat die Kosten übernommen. Aber das hat auch nichts gebracht. Sie hat Alpträume. In letzter Zeit werden sie immer schlimmer.«
    Lennon beobachtete Ellen im Rückspiegel. Bei dem Gedanken daran, dass das Kind in Gefahr war, wurde ihm regelrecht schlecht. »Wovon träumt sie?«
    »Von Feuer«, sagte Marie. Ihre Stimme zitterte. Wieder wurdenihre Augen feucht. »Sie träumt, dass sie in einem Feuer verbrennt. Ihre Schreie machen mich vollkommen fertig. Ich kann nicht mehr schlafen vor lauter Angst, dass ihr Schreien mich weckt. Ich hatte gehofft, wenn ich sie nach Hause bringe, an die Orte, die sie kennt, würde es vielleicht besser werden. Und jetzt das.«
    Sie beugte sich vor, vergrub den Kopf in den Händen und weinte still in sich hinein. Lennon sah ihr zu und konnte nichts tun, um sie zu trösten.
    Schließlich verebbten die stummen Schluchzer. Marie richtete sich wieder auf und schniefte. »Verzeihung«, sagte sie. »Aber seit Monaten hatte ich keinen mehr, mit dem ich reden konnte. Das war hart.«
    »Ich weiß«, sagte Lennon. »Hör zu, ich werde die Sache aus der Welt schaffen. Ich werde dafür sorgen, dass du in Sicherheit bist. Du und Ellen.«
    »Ich weiß zwar nicht, wie du das schaffen willst«, sagte Marie. »Aber vielleicht …«
    Lennon wartete. »Vielleicht was?«
    Sie schüttelte den Kopf, so als wolle sie einen Gedanken abschütteln. »Nichts«, sagte sie. »Bring uns zuerst ins Royal, und danach suchen wir uns was, wo wir bleiben können.«
    »Kommt mit zu mir. Bitte.«
    »Nein. Das will ich nicht. Und außerdem, wenn wirklich jemand nach mir sucht, dann wird er ja wohl bestimmt auch dorthin kommen, oder?«
    Das musste er zugeben. »Könnte sein«
    »Bring mich ins Royal, damit ich meinen Vater besuchen kann. Danach gehen wir in ein Hotel.« Sie gönnte ihm ein Lächeln, in dem jedoch weder Wärme noch Freundlichkeit lagen. »Wenn du unbedingt willst, kannst du ja vor der Tür Posten beziehen.«
    Er dachte ein paar Augenblicke nach und kam zu dem Schluss, dass sie recht hatte. »Nein«, sagte er, »geht nicht in ein Hotel. Ich weiß eine Wohnung in Carrickfergus für euch. Sie gehört einem Freund von mir. Da seid ihr sicherer als in jedem Hotel.«
    Er ließ den Motor an und machte sich auf den Weg zum Royal Victoria Hospital. Wenn der Verkehr mitspielte, würde es nicht länger dauern als fünfzehn Minuten.

43
    Fegan wusste, dass es sinnlos war, trotzdem versuchte er es noch einmal. Aber egal, wie oft und wie fest er auch auf die Taste drückte, das Telefon wollte einfach nicht mehr angehen. Das Display war gesprungen und das Gehäuse locker.
    Er hielt es sich ans Ohr und schüttelte es. Irgendetwas Hartes in seinem Inneren rappelte. Selbst über den Lärm der Schnellstraße von New Jersey hinweg konnte er das Klackern hören. Die Doyles hatten Pyè auf den Rücksitz des Wagens verfrachtet und waren davongerast. Ihren Fahrer hatten sie auf dem Bürgersteig liegen lassen. Fegan war sich ziemlich sicher, dass sie ihn fürs Erste in Ruhe lassen würden. Packie und Frankie hatten beide den Eindruck gemacht, als hätten sie eine Heidenangst. Aber lange würde diese Angst nicht vorhalten. Fegan musste sehen, dass er wegkam.
    Er legte das Telefon auf die Kommode des Motelzimmers. In der vergangenen Nacht waren die Träume besonders schlimm gewesen, das Feuer und die Schreie. Er war schweißgebadet aufgewacht, sein Herz hatte gerast, und seine Lungen hatten vor lauter Atemnot gebrannt. Selbst jetzt noch, vier Stunden später, sah er jedes Mal Flammen, sobald er nur die Augen schloss.
    Über ihm donnerte ein Jet vorbei, der zum Newark Airport flog. Fegan nahm zwei Gegenstände aus seiner Tasche und legte sie neben das kaputte Telefon: ein Bündel Hundert-Dollar-Scheine und einen irischen Personalausweis auf den Namen Patrick Feeney.Von seinem Fenster aus konnte er die Positionslichter eines gerade abhebenden Flugzeugs sehen.
    »Bald fliege ich nach Hause«, sagte er zu sich. Seine Stimme hallte in dem armseligen Zimmer von den Wänden wider.
    Er fing an zu packen.

44
    Eigentlich kam es einem hier eher wie auf einem Flughafen vor als in einem Krankenhaus. Nichts als Glas und offene Bauweise. Und zu allem Überfluss auch noch draußen vor dem Eingang eine Schlange, die sich um eine Säule wand. Der Nomade lief zwischen der Haltelinie und der Schlange auf und ab und versuchte dabei, jeden Augenkontakt zu vermeiden. Frauen

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