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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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in Morgenmänteln wanderten mit einem Kaffee in der Hand ziellos umher, manche hatten Zigarettenpäckchen und Feuerzeuge dabei. In Dreier- oder Vierergrüppchen eilten Ärzte vorbei, sie sahen aus wie Kinder.
    Ganz gleich, wie proper hier alles war und wie neu, letztendlich roch es doch immer noch nach Krankheit. Der Nomade hasste Krankenhäuser beinahe so sehr wie die ganze Ärztebagage überhaupt. Krankenhäuser, das waren die Tempel der Toten und Sterbenden, und die Mediziner waren die Leichendiebe. Selbst Leichen, die noch atmeten, waren vor ihnen nicht sicher.
    Einer der Leichendiebe näherte sich, eine Frau.
    »Suchen Sie die Ambulanz?«, fragte sie, ein fröhliches junges Ding mit einem weißen Kittel und vielen Stiften in der Brusttasche.
    »Nein«, antwortete der Nomade, drehte ab und beobachtete weiter den Empfangsbereich.
    »Oh.« Sie machte einen Rückzug. »Tut mir leid. Ich dachte ja nur, weil Ihr Auge …«
    »Meinem Auge fehlt nichts. Auf welcher Station liegen die Patienten mit Schlaganfall?«
    »Kommt drauf an«, antwortete sie. »Wann wurde der Patient eingeliefert?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ich meine ja nur, er könnte auf der Intensivstation liegen oder in der Notaufnahme oder auf einer Station oder …«
    »Ich finde ihn schon selbst«, sagte der Nomade.
    Beim Weggehen hörte er: »Sie können mich mal.«
    Er wandte sich zu der jungen Frau um, aber die marschierte bereits gesenkten Hauptes und mit rudernden Armen von dannen.
    »Fotze«, rief er ihr leise hinterher.

45
    Lennon erkannte Bernice McKenna, Maries Tante. Sie beugte sich über das Bett und machte sich an dem reglosen Körper zu schaffen, schob Kissen zurecht und glättete Laken. Bei Maries Eintritt hielt Bernice kurz inne. Ellen klammerte sich mit einer Hand an die Finger ihrer Mutter, an der anderen baumelte ihre Puppe.
    »Bist also wieder da«, sagte Bernice und hielt die Augen unverwandt auf das Krankenlager gerichtet.
    Marie sah sie über das Bett hinweg an. »Wie geht es ihm?«
    »Wie sieht er denn aus?« Bernice strich über die Laken und gönnte Marie einen flüchtigen Blick. »Die arme Kreatur weiß ja nicht mal, wo sie ist. Hättest du mal lieber deine Mutter besucht. Der würde es mehr helfen als ihm.«
    Bernice sah von dem fahlen Rest Mensch hoch und entdeckte Lennon. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte sich an das Gesicht zu erinnern. Dann fiel es ihr wieder ein, und sie reckte das Kinn vor.
    »Mein Gott, ausgerechnet den hast du mitgebracht?«
    »Er hat uns gefahren.«
    »Ist mir egal, wen oder was er gefahren hat. Du hättest ihn nicht herbringen dürfen. Hat der dir nicht schon genügend Ärger eingebrockt?«
    »Ich mache einen Spaziergang«, sagte Lennon. Als Marie ihn ansah, fügte er hinzu: »Ich bleibe in der Nähe.«
    Er trat vom Bett zurück und spähte aus dem Raumteiler hinaus. Alte Männer mit Infusionsschläuchen und umgehängten Sauerstoffmasken stierten ihn aus leeren Augen an. Lennon lief ein Schauer über den Rücken. Er ging hinaus in den Flur. Dort lehnte er sich an die Wand und behielt die Frauen und das kleine Mädchen im Auge.
    Hier würde ihnen jedenfalls nichts passieren, da war er sich sicher.

46
    Während Schwestern und Besucher an ihm vorbeieilten, beobachtete der Nomade durch die Schwingtüren den Cop. Die Frau und das Mädchen konnte er von seinem Standort aus nicht entdecken, aber er registrierte, dass der Cop immer starr auf eine Stelle blickte.
    Vielleicht war dies ja der richtige Ort zum Handeln. Vielleicht aber auch nicht. Überall jede Menge Leute. Manchmal war das gar nicht schlecht. Die meisten Menschen waren Feiglinge und duckten sich lieber weg, als in etwas hineingezogen zu werden.
    Auf jeden Fall hatte er Zeit. Alle Zeit der Welt.

47
    Ellen drückte die Puppe an ihre Brust und betrachtete lächelnd die Luft über dem Bett ihres Großvaters. Lennon fragte sich, was sie dort zwischen den sich abwechselnden Bahnen von Licht und Schatten wohl sehen mochte. Sie öffnete den Mund und sagte etwas, aber von seinem Platz auf der anderen Seite des Flures aus konnte Lennon sie nicht verstehen.
    Marie und Bernice wandten sich zu Ellen um. Bernice runzelte die Stirn, aber auf Maries Gesicht zeigte sich nur eine resignierte Erschöpfung. Sie legte ihrer Tochter eine Hand auf die Wange und sagte etwas zu ihr. Als die Antwort kam, sackten resigniert ihre Schultern herunter. Maries Vater sah die beiden aus glasigen Augen an, in denen kein Erkennen lag.
    Ellen sagte wieder etwas, zog bei der

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