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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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mit verwirrtem Gesichtsausdruck ein paar Münzen. Als er sich umdrehte, sah er den Nomaden auf sich zukommen.
    Der Nomade stieß ihn zur Seite, Münzen kullerten über den Beton, ein Fluch kostete ihn die letzte Luft. Er sah die Krankenschwester erst, als er ihr nicht mehr ausweichen konnte. Sein Kinn schlug gegen ihre Stirn. Dann verlor er den Boden unter den Füßen.

56
    Lennon sah sie fallen. Der dünne Mann und die Krankenschwester stürzten gemeinsam von der obersten Treppenstufe. Er überquerte die Straße und lief mit der Glock im Anschlag über den Fußgängerweg bis zum Kassenautomaten.
    Der alte Mann, der gerade Münzen vom Beton aufklaubte, blickte hoch. »Blöder Idiot«, schimpfe er.
    Lennon rannte zum Treppenabsatz. Die Krankenschwester lag auf halber Treppe auf dem Rücken. Sie blinzelte in den Himmel und stöhnte. Ein hellroter Blutsfaden lief wie eine Linie über ihre Stirn.
    Vom nächsten Absatz kam eine wahre Kanonade an Flüchen. Der dünne Mann hockte mit dem Rücken am Geländer da. Die schwere Waffe war fast in Reichweite. Er winkelte die Knie an und versuchte, auf die Füße zu kommen. Dann beugte er sich weit vor, bekam die Pistole aber nicht zu fassen.
    Zwei Stufen auf einmal nehmend, sprang Lennon die Treppe hinunter. Mit der Wucht seines ganzen Gewichts warf er den dünnen Mann ans Geländer zurück. Der andere schrie vor Schmerzen auf und sackte dann auf dem Beton zusammen.
    Lennon rollte ihn auf den Rücken und setzte sich rittlings auf seine Brust. Mit der linken Hand hob er die schwere Waffe auf, mit der anderen drückte er dem dünnen Mann die Glock an die Wange. Er schwang den Oberkörper zurück und stand auf, behielt dabei aber den Kopf des Mannes im Auge.
    »Setzen Sie sich auf«, sagte er.
    Der Mann gehorchte und legte beide Hände zusammen. »Scheiße. Ich glaube, jetzt haben Sie mir das Handgelenk gebrochen, Sie verdammtes Arschloch.«
    »Lehnen Sie sich ans Geländer«, befahl Lennon. »Sofort.«
    Der Mann kroch mühsam zurück und lehnte sich an die blauen Eisenstreben. Lennon musterte sein Gesicht. Er registrierte das geschwollene Augenlid und die steifen Bewegungen des Mannes.
    »Ich habe Sie schon einmal gesehen«, sagte er.
    »Kann sein«, sagte der Mann.
    Die große Pistole lag schwer in Lennons Hand. Eine Desert Eagle. Amerikanische Waffennarren schwärmten von diesen Dingern, weil sie so groß waren und so viel Radau machten. Er steckte sie in seinen Hosenbund. »Wer sind Sie?«, fragte er.
    Der Mann lachte und wischte sich mit dem Ärmel über das Auge. »Das wollten schon eine Menge Leute wissen.«
    »Wer sind Sie?«, wiederholte Lennon. Er trat einen Schritt vor und umgriff die Glock mit beiden Händen.
    »Barry Murphy«, sagte der Mann.
    »Ist das Ihr richtiger Name?«
    »Nein, aber für Sie reicht er.«
    Dem Akzent nach stammte der Mann aus dem Süden, eher vom Land als aus der Stadt. Das linke Handgelenk in seinem Schoß hatte zu schwellen begonnen. Aus dem rechten Auge rann eine blutige Träne.
    »Sie sehen ganz schön mitgenommen aus«, bemerkte Lennon.
    Der Mann schnaubte. »Tja, ich habe ein paar harte Tage hinter mir. Ein Glück für Sie, dass ich nicht in Bestform bin.«
    »Was machen Sie hier?«
    Murphy zog geräuschvoll die Nase hoch und spuckte auf den Boden. Sein Speichel war mit Schleim und Blut vermischt. »Nur einen Job«, sagte er.
    »Was für einen Job?«
    »Hören Sie, sollten Sie mich nicht verhaften oder so was? Wir kriegen schon Publikum.«
    Aus den Augenwinkeln sah Lennon, dass sich oben eine Menschentraube bildete. Er hörte, dass sich jemand auf der Treppe hinter ihm um die Krankenschwester kümmerte. Er ließ sich nicht ablenken und konzentrierte sich weiter auf den Mann vor sich.
    »Keine Sorge, ich verhafte Sie schon noch. Aber erst sagen Sie mir, was Sie hier wollen.«
    Murphy streckte die Arme aus, die Handgelenke aneinandergelegt. »Jetzt verhaften Sie mich endlich«, verlangte er.
    »Warum?«, fragte Lennon und hockte sich hin. »Gibt es da jemanden bei den Behörden, der Ihnen hilft, sobald ich Sie abliefere?«
    Murphy lächelte, sein Gesicht war eine groteske Karikatur von Freundlichkeit. »Wie meine Ma schon immer sagte: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.«
    »Ist es Dan Hewitt?«
    »Wer?«
    »Dan Hewitt. Von der Special Branch. Er hat mir gesagt, dass Marie heute herfliegt und dass ich mich am Flughafen mit ihr treffen soll. Er wusste, dass ich sie hierher bringen würde. Hat er Ihnen gesagt, Sie sollen hier auf uns

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