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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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und starrte das Display an, als könne er es so zum Leben erwecken. Das Telefon war eigentlich nicht sehr hart auf den Boden geprallt und sehr wahrscheinlich nicht vollkommen kaputt. Fegan drehte es um, untersuchte das Gehäuse und versuchte noch einmal, es anzuschalten.
    Ein Junge am Nebentisch beobachtete ihn. »Kaputt?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Fegan. »Könnte aber sein.«
    Die Mutter des Jungen sah von ihrem welken Salat auf. Sie starrte Fegan misstrauisch an. Er schlug die Augen nieder und konzentrierte sich wieder auf sein Telefon.
    »Haben Sie es fallen lassen?«, fragte der Junge.
    »Ja«, log Fegan.
    »Lassen Sie mich mal gucken. Ich kann so ziemlich alles reparieren.«
    Fegan sah wieder zu seiner Mutter hoch. »Darf er mal gucken?«
    Sie zögerte einen Moment, doch dann nickte sie. »Aaron bastelt gerne herum. Alles, was man auseinandernehmen kann, kann er wieder zusammensetzen.«
    Die Kellnerin brachte Fegan einen Teller mit seinem Sandwich und ein Glas Wasser. Er reichte Aaron das Telefon. Während der Junge das Gerät ans Licht hielt, machte er sich daran, sein Sandwich vom Käse zu befreien.
    »Das Gehäuse ist nicht richtig eingerastet«, sagte Aaron.
    Fegan nahm einen Bissen. Das Brot war trocken.
    Der Junge entfernte den Deckel auf der Rückseite, und ein rechteckiges Ding plumpste auf den Tisch. »Sehen Sie? Die Batterie war nicht richtig drin. Die muss aus der Halterung gesprungen sein, als Sie es fallen gelassen haben.«
    Aaron nahm das Ding und schob es ein. Dann legte er den Deckel wieder auf und ließ ihn mit einem Klicken einrasten. Lächelnd reichte er Fegan das Telefon zurück. »Ich wette, jetzt klappt es wieder«, sagte er.
    Fegan drückte auf den Ein/Aus-Schalter, und das Display leuchtete auf. »Du hast es tatsächlich repariert«, sagte er.
    »Hab ich Ihnen doch gesagt«, verkündete Aaron.
    »Das hat er«, bestätigte seine Mutter mit einem stolzen Lächeln. Sie hatte Sommersprossen auf den Wangen.
    »In der Tat«, sagte Fegan. Er lächelte zurück.
    »Ich bin Grace«, sagte sie. »Wie heißen Sie?«
    »Paddy Feeney«, sagte Fegan.
    Das Telefon in seiner Hand vibrierte. Es traf Fegan wie ein Faustschlag im Magen. Auf dem Display erschien ein Text: »Sie haben eine neue Nachricht.«
    »Geht es Ihnen nicht gut?«, fragte die Frau.
    Fegan wollte ihr antworten, merkte aber jetzt, dass er dafür gar keine Luft hatte.
    »Trinken Sie mal einen Schluck Wasser!«, riet sie.
    »Ich muss los«, sagte Fegan.
    »Oh«, sagte sie, und ihr Lächeln erstarb. »Na ja, war jedenfalls schön, Sie kennenzulernen.«
    Fegan nickte. Er stand auf und schaute noch einmal auf den Jungen hinunter. »Danke«, sagte er und wandte sich zur Tür.
    »Gern geschehen«, rief der Junge ihm nach.
    »He!« Die Kellnerin hielt Fegan an der Tür auf. »Sie wollten doch wohl Ihr Sandwich bezahlen, oder?«
    Fegan nahm einen Schein aus der Tasche und drückte ihn ihr in die Hand. Dann drückte er sich an ihr vorbei auf den Parkplatz hinaus. Über ihm donnerte wieder ein Jet vorbei.
    »He!«, schrie die Kellnerin über das Röhren des Flugzeugs hinweg. »Das ist ja ein Hunderter.«
    Fegan ignorierte sie und erklomm die Treppe bis zum obersten Stockwerk. Er lief in sein Zimmer, schloss die Tür auf und hinter sich wieder zu. Dann rief er die Nummer an, mit der er seine Nachricht abhören konnte.
    Eine blecherne Stimme sagte: »Der Dienst, den Sie in Anspruch nehmen wollen, ist leider im Ausland nicht verfügbar. Wenn Sie die Option Auslandsgespräche freischalten möchten, rufen Sie bitte folgende …«
    Fegan unterbrach die Leitung. »Herrgott«, murmelte er.
    Marie hatte angerufen. Sonst kannte niemand diese Nummer. Und es konnte nur einen Grund geben.
    Er steckte das Telefon ein und nahm das Bündel Geldscheine und den irischen Reisepass aus dem Nachtschränkchen. Was, wenn er damit nicht durch die Sicherheitskontrolle kam? Er musste es eben riskieren. Er hob seine Tasche auf und hängte sie sich über die Schulter.
    Draußen kühlte die Brise den Schweiß, der ihm auf der Stirn stand, und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Er konnte natürlich auf ein Taxi warten, aber in zwanzig Minuten war er auch zu Fuß am Flughafen. Er wusste, dass am Abend ein Flug nach Belfast abging, schon in ein paar Stunden. Und dann noch sechseinhalb Stunden Flug. Morgen früh würde er zu Hause sein.
    Fegan hoffte nur, dass es dann nicht schon zu spät war.

58
    Für einen kurzen Moment sah der Nomade alles nur

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