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Blutige Küsse und schwarze Rosen

Blutige Küsse und schwarze Rosen

Titel: Blutige Küsse und schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irina Meerling
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ihm die Blutbahnen ab. Verzweifelt zerrte Elias an den Fesseln, aber seine eingeschlafenen Muskeln ließen ihn im Stich. Unfähig zu fliehen, legte er seinen Kopf zurück auf die kalte Erde, als hinter ihm Stimmen ertönten.
    Der erste Impuls, der ihm durch den Sinn schoss, war, um Hilfe zu rufen. Noch rechtzeitig allerdings erkannte Elias, um wessen Stimmen es sich handelte, und er entschied, stumm abzuwarten – so zu tun, als sei er nach wie vor bewusstlos, um die Unterhaltung zwischen Elisabeth und Melchior zu belauschen. Sofort schloss er seine Augen und verharrte reglos.
    „Es ist völlig unklar, ob das Ganze mit ihm überhaupt funktionieren kann, zudem heute! Es ist noch lange nicht die richtige Nacht! Nicht einmal das richtige Opfer! Er ist nicht an uns gebunden!“
    Melchior klang unruhig und schien daraus auch keinen Hehl machen zu wollen – was seiner Gefährtin so gar nicht zusagte.
    „Wir können unmöglich bis zum nächsten Vollmond warten!“, zischte sie, während die Schritte beider näherkamen. „Wir haben so lange auf diesen Augenblick hingearbeitet! Das lasse ich mir nicht so kurz vor dem Ziel nehmen. Und Nico kommt nun ohnehin nicht mehr dafür infrage, somit muss eben dieser hier herhalten.“
    Bei der Erwähnung von Nicos Namen zuckte ein stechender Schmerz durch Elias’ Magengrube. Er würde keine Gelegenheit haben, ihn um Verzeihung zu bitten. Da machte Elias sich nichts vor. Er würde sterben und nie mehr mit seinem besten Freund reden können, nie erfahren, was hinter ihrem letzten Treffen steckte. Ausgerechnet dies war der Gedanke, der Elias nicht losließ, obwohl Elisabeth und Melchior immer näherkamen.
    „Elisabeth, aber wenn es nun nicht funktioniert? Du kennst die Konsequenzen, die wir dann …“
    „Wir sind so kurz davor!“, schnitt sie ihm das Wort ab. Ihre Stimme bebte vor Zorn. Das spürte Elias, da ihn inzwischen nur noch ein Grabstein von den beiden trennte. Es war offensichtlich, dass Elisabeth keine Widerworte gewohnt war und diese auch nicht duldete. „Länger können wir ohnehin nicht warten, das weißt du genau! Nach allem, was dieser kleine Schnüffler gesehen hat! Nico war die Jahre über vielleicht herrlich naiv und gutgläubig; dieser hingegen misstraut uns bereits! Wenn wir jetzt anfangen, über mögliche Konsequenzen nachzudenken, werden wir niemals zum Ziel kommen! Und überhaupt! Selbst wenn der Junge noch kein vollständig entwickelter Vampir ist und es besser geeignete Nächte für das Ritual gibt: Anders als Nico ist er dafür noch rein, er bekam Blut von uns. Dass er jemanden gebissen hat, ist also unmöglich und bei dieser Sache das Wichtigste. Der Rest ist unbedenklich – andere etwaige Fehler bringen keine Konsequenzen mit sich, du Narr! Das Schlimmste, was möglich wäre, ist, dass das Ritual nicht funktioniert, aber einen Versuch ist es wert! Wir ziehen das heute Nacht endlich durch! Vorausgesetzt, der hier wacht mal auf!“
    Ein heftiger Tritt ließ den Stein neben Elias vorwärts auf seinen schwachen Körper kippen und quetschte ihm einen dumpfen Aufschrei aus den Lungen. Sofort wurde das Grab wieder aufgerichtet.
    Um Luft ringend, kämpfte Elias gegen einen heftigen Schwindelanfall an.
    „Du hinterhältiges, kleines Ding …“ Elisabeth kniete sich zwischen den Kerzen an Elias’ Seite nieder und presste ihn an den gepeinigten Schultern hart gegen den Erdboden. „Man belauscht nicht anderer Leute Gespräche!“, fauchte sie, zog dann aber einen ihrer Mundwinkel in die Höhe und zeigte ein hässliches Grinsen. „Jetzt wird es dir ohnehin nichts mehr nützen. Dir wird niemand mehr zuhören – auch nicht dein Nico, der dich überhaupt erst in diese Situation gebracht hat.“
    „Er sollte an meiner Stelle sein.“ Elias erinnerte sich an die Schriften in der Krypta. „Nico sollte an diesem Ritual teilnehmen … Hier liegen.“ Obwohl ihm die Angst im Hals pulsierte, schaute er Elisabeth fest in die hasserfüllten Augen.
    „Ihr habt ihn allein deswegen aufgenommen, sein Vertrauen gewonnen … Was ist das für ein Ritual?“
    „Glaub mir einfach, wenn ich dir sage, dass du uns mit deinem Tod eine sehr große Freude bereiten wirst.“
    Elisabeth wandte sich desinteressiert ab, sah ihm nicht ins Gesicht und zuckte nicht einmal mit der Wimper, als sie von seinem Tod sprach. Stattdessen musterte sie Elias’ Arme , nickte zufrieden und riss ihm mit einer schnellen Handbewegung das Shirt vom Halsausschnitt bis zum unteren Saum durch, um seinen

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