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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Dopp-Kit zu holen, checkte jedoch nicht aus. Dann hielt er am Cub-Supermarkt und kaufte eine Packung Käse-Fleisch-Sandwiches, einen Sixpack Cola Light und einen Beutel Eis für die Kühltasche. Nachdem er alles verstaut hatte, fuhr er auf der I-35 in nördlicher Richtung, mit Blaulicht, aber ohne
Sirene, so dass er mit einer konstanten Geschwindigkeit von einhundertfünfzig Stundenkilometern gut vorankam, vorbei an der Raststätte, an der immer noch Polizeiwagen standen, bis nach Duluth.
    Von dort aus ging es über Cloquet nach Grand Rapids.
    Unterwegs erhielt er zwei Anrufe, den ersten etwa eine Stunde hinter St. Paul. Ein Mann von der Highway Patrol teilte ihm mit, dass Bunton von einem Deputy gesichtet worden sei, als die Gang Duluth verlassen habe.
    »Es steht nicht fest, dass er es ist, aber es handelt sich um seine Maschine.«
    »Ich bin unterwegs«, sagte Virgil müde. Er hatte zu lange nicht geschlafen.
    Zwanzig Minuten vor Grand Rapids meldete sich der Patrolman noch einmal: »Der Typ ist immer noch bei der Gruppe. Sie fährt gerade in den Ort. Er trägt ein leuchtend rotes Hemd und ein schwarzes Tuch um den Kopf. Leicht zu erkennen.«
     
    Tom Hunt von der Highway Patrol wartete am Straßenrand ein wenig südlich des Ortes. Virgil folgte ihm zum Revier, wo Hunt bei Virgil einstieg und seine Schultertasche auf den Rücksitz warf.
    »Hab ihn selber gesehen«, sagte Hunt, ein Mann mit sandfarbenen Haaren, Nickelbrille, khakifarbener Hose und kurzärmeligem Hemd. Er sah eher nach Lehrer als nach Polizist aus. »Er versucht nicht, sich zu verbergen, fährt ziemlich weit vorne mit.«
    »Na ja, eine große Leuchte war er wohl noch nie.«
    »Hm.«
    Virgil grinste. »Jetzt fragen Sie sich wahrscheinlich, wie er mir dann ausbüxen konnte, oder?«
    »Kann passieren«, meinte Hunt höflich.

    »Wir haben uns unterhalten, ganz zivilisiert«, erzählte Virgil. »Ich hab nicht aufgepasst und von ihm eins übergebraten gekriegt. Er ist alt, hat aber immer noch verflucht viel Kraft in der Rechten.«
     
    Die Liberty Patrol hatte im AmericInn eingecheckt und sich dann zu einem nachmittäglichen Barbecue auf den Weg zum Veterans Memorial Park am Ufer des Mississippi gemacht. Hunt dirigierte Virgil hin. Sie stellten den Wagen einen Häuserblock entfernt ab, Hunt holte die Schultertasche vom Rücksitz, und sie schlenderten die Straße hinunter, durch ein Wäldchen und auf einen kleinen, mit Kiefernnadeln bedeckten Hügel. Dort stand ein Mann an einen Baum gelehnt, der sich ihnen zuwandte, als er sie kommen hörte.
    »Josh Anderson, Polizei von Grand Rapids«, stellte Hunt ihn Virgil vor.
    »Er ist immer noch da unten«, informierte Anderson sie. »Mit’nem Bier, beim Grill.«
    Die Biker befanden sich etwa hundert Meter entfernt, ihre Maschinen auf der einen Seite eines Pavillons, ein paar Frauen an Picknicktischen auf der anderen, die Männer rund um zwei dampfende Grillpfannen. Eine nachmittägliche Brise trug Mais- und Bratwurstdüfte und den fischigen Geruch des Flusses zu Virgil und seinen Begleitern herüber. Hunt nahm die Tasche von der Schulter, holte ein Fernglas heraus und schaute hindurch.
    »Hm«, brummte er nach einer Weile, genau wie zuvor im Wagen.
    »Was?«, wollte Virgil wissen.
    »Da ist ein Typ mit rotem Hemd und schwarzem Tuch um den Kopf, aber der sieht irgendwie anders aus als der, den ich zuvor beobachtet hab.«

    »Darf ich mal?« Virgil nahm den Feldstecher, fand den Mann mit dem roten Hemd, betrachtete ihn genauer, ließ das Fernglas sinken und sagte: »Wir sind zu weit weg, müssen näher ran.«
    »Brauchen wir Verstärkung?«, erkundigte sich Hunt.
    »Nein. Wenn er es ist und er mich entdeckt, gibt er entweder Fersengeld oder versucht die anderen dazu zu bringen, dass sie ihm Rückendeckung geben, was sie wahrscheinlich nicht tun werden. Falls er sich verdünnisieren will, schnappen wir ihn uns.«
    Anderson holte ein Funkgerät aus seiner Tasche. »Es sind noch ein paar Leute von uns in der Nähe, und jenseits der Brücke steht ein Streifenwagen. Wir könnten sie blockieren.«
    »Tun Sie das«, sagte Virgil.
     
    Nachdem Anderson die Kollegen telefonisch informiert hatte, gingen die drei in Richtung Pavillon. Alle bis auf den Mann im roten Hemd, der mit dem Rücken zu ihnen stand, starrten sie an. Virgil überließ Hunt das Reden, der einem der Biker seinen Ausweis hinhielt und ihn fragte: »Wer von euch ist der Anführer? Wir wollten etwas überprüfen …«
    Währenddessen bewegte sich Virgil in

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