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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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uns auf den Weg gemacht, um die anderen zu holen. Vom Hafen zum Gerätehof waren’s ungefähr fünfundvierzig Minuten. Chester hatte Flugtickets für uns besorgt, nicht alle für den gleichen Flieger, und zwei von uns sollten auf dem Schiff mitfahren. Im Gerätehof war noch nicht alles beladen. Die Typen hatten das Haus angezündet und stritten sich, brüllten sich an, mit einem M16 in der Hand. Chester hat gesagt: ›Scheiß drauf, wir hauen ab‹, und wir haben uns vom Acker gemacht, ich und noch ein anderer, ich glaub, das war der Sohn von Utecht, aber sicher weiß ich das nach so vielen Jahren nicht mehr …«
    »Okay …«

    »Utecht und ich, wir sind also nach Hongkong geflogen und dann über Alaska zurück nach Minneapolis. Wigge ist, vermute ich, mit dem Schiff gefahren, weil ich den nicht mehr wiedergesehen hab, mit noch einem. Sanderson hab ich ungefähr ein Jahr später getroffen und gefragt, was mit dem Haus war. Offenbar ist ein Mädchen umgekommen - jemand hat was rausgeschrien, und einer von den Typen, der war betrunken, ist ausgeflippt, mit seinem M16 ins Haus und hat rumgeballert. Dabei ist ein Mädchen draufgegangen und, ich glaub, auch ein alter Mann, vielleicht sogar noch andere Leute.«
    »Heißt das, dass mehrere Menschen ermordet wurden?«
    »Hm …« Bunton zuckte mit den Achseln. »Wer weiß? Das Haus ist in Flammen aufgegangen. Tausende von Leuten hat’s erwischt. Scheiße, möglicherweise war’s Notwehr.«
    »Und wieso werden jetzt die aus Ihrer Gruppe einer nach dem andern umgebracht?«, fragte Virgil. »Was hat Carl Knox mit der Sache zu tun?«
    »Er war in der Gruppe. Nach dem Mord an Utecht hat Sanderson mich angerufen, völlig durch den Wind. Angeblich hatte Utecht zum Glauben gefunden und wollte alles beichten.«
    »O Mann«, sagte Virgil.
    »Ja, ganz meine Meinung. Carl Knox ist zwar nicht ganz so schlimm wie die richtige Mafia, aber ein paar Killer kennt er auch. Wenn der das Mädchen umgebracht hat und ahnte, dass Utecht singen wollte, hätte er sicher einen Profi gefunden, zum Beispiel in Chicago. Für ihn wär’s sicher auch kein Problem, jemanden im Knast abmurksen zu lassen. Wenn irgendjemand behauptet hätte, er wär für die Sache damals verantwortlich gewesen … Verstehen Sie, was ich meine? Er tötet Utecht, um ihn zum Schweigen zu bringen, doch dann wird ihm klar, dass die andern wissen, warum …«
    »Da wär noch was: Die Mordopfer haben alle eine Zitrone
im Mund«, sagte Virgil. »Sogar Wigge, jedoch nicht sein Leibwächter.«
    »Keine Ahnung, was das soll. Aber ich bin sicher, dass das mit der Sache damals in Vietnam zu tun hat.«
    »Soweit ich weiß, hat man in Vietnam Leuten, die hingerichtet werden sollten, eine Zitrone in den Mund gesteckt, damit sie ruhig waren.«
    »Wieder keine Ahnung«, sagte Bunton, trat seine zweite Zigarette aus und zündete sich die dritte an. »Ich weiß bloß, dass ich erst mal untertauchen will, bis klar ist, ob Knox seine Finger mit drin hat.«
    »Es waren also Sie, Utecht, Sanderson, Wigge, der alte Utecht und Knox, stimmt’s?«, fragte Virgil.
    »Noch einer. Aber an seinen Namen erinnere ich mich nicht mehr.«
    »Vielleicht wollten sie den aus Wigge rauskriegen und haben ihn deshalb gefoltert«, sagte Virgil. »Und dazu den Ihren.«
    »Gut für Sie, was? Das heißt, dass es wahrscheinlich nur noch zwei Morde geben wird.«
     
    Als sie zum Gefängnis zurückkehrten, war es fast dunkel. Chief Deputy Smith und Pflichtverteidigerin Carter spielten Gin Rummy; neben Carter lag ein Stapel Pennys. Sie hob den Blick und fragte: »Und, wie lief’s?«
    »Wir brauchen die Leute in Red Lake«, antwortete Virgil. Da klingelte sein Handy: Davenport. »Ich muss rangehen«, sagte er. »Rufen Sie bitte für mich in Red Lake an. Ich bringe Ray hin.«
     
    »Ich bin gerade in St. Paul gelandet«, teilte Davenport ihm mit. »Sie sind immer noch hinter Bunton her?«

    »Ich hab ihn«, antwortete Virgil. »Aber ich lass ihn wieder frei. Der Deal sieht folgendermaßen aus …«
    Er erzählte Davenport die Geschichte. Als er fertig war, sagte dieser: »Ich weiß nicht, ob wir unseren Teil der Abmachung einhalten können.«
    »Ich auch nicht«, pflichtete Virgil ihm bei. »Egal … sollen die Anwälte das austüfteln. Dazu sind sie da. Was gibt’s sonst?«
    »Viel Geschrei und sinnlose Anschuldigungen. Klagen über Inkompetenz, Drohungen wegen Budgets, Fragen vom Secret Service.«
    »Das Übliche also.«
    Davenport lachte. »Ja. Ich hab fast das

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