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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Shirley zurück. »Ich weiß, dass es Ihnen nicht recht ist, wenn wir hier rumschnüffeln, aber meiner Meinung nach steckt Ihr alter Herr ziemlich tief in der Scheiße. Tiefer, als er vielleicht selber ahnt. Er soll uns lieber anrufen.«
    »Ich sage Ihnen doch …«
    »Okay, okay, ich wollte Sie bloß warnen.«
    Als er bereits an der Tür war, fragte sie: »Dieser Officer Shrake, arbeitet der mit Ihnen zusammen?«
    »Manchmal. Warum? War er grob zu Ihnen?«
    »Nein, ganz im Gegenteil: Ich finde ihn ziemlich charmant.«
    »Shrake?«
    »Ja, was für ein attraktiver Mann.«

    Knox Equipment befand sich im äußersten Nordwesten des Stadtgebiets, an der I-94, um gestohlenes Gerät möglichst schnell nach Kanada transportieren zu können. Virgil quälte sich durch den Verkehr ins Zentrum von Minneapolis. Er holte das Handy aus der Tasche und wählte die Nummer der Sinclairs. Als sich dort niemand meldete, rief er Sandy an. »Bin in zwanzig Minuten bei Wigge«, teilte er ihr mit.
    »Ich sitze schon im Wagen«, sagte sie.
     
    Ein SKA-Ermittler namens Benson war zu dem Haus geschickt worden, hatte es sich angesehen, versiegelt und den Schlüssel Sandy gegeben.
    Sandy saß mit einer weißen Katze vor der Tür. Das Tier duckte sich sprungbereit, als Virgil aus dem Truck stieg, doch sobald Sandy es zu streicheln begann, beruhigte es sich wieder.
    »Virgil«, begrüßte ihn Sandy und stand auf. Die Katze verschwand hinter einer Konifere. Sandy sah aus wie ein übriggebliebenes Hippiemädchen und war von Natur aus schüchtern, doch das gab sich allmählich durch die Arbeit für Davenport. Sie trug eine Brille, die sie beim Sprechen immer wieder absetzte, um Virgil kurzsichtig anzublinzeln. Sie hatte einen Laptop dabei. Nachdem Virgil das polizeiliche Siegel von der Tür abgezogen hatte, folgte sie ihm ins Innere, wo sie einen Moment stehen blieben, um sich an die unnatürliche Stille zu gewöhnen. Dass der Bewohner tot war, spürte man sofort.
    »Irgendwo muss es hier einen PC geben«, erklärte Virgil. Sie gingen ins Arbeitszimmer, in dem Bücherregale voll mit Reiseprospekten, Golfheften, Telefonbüchern, Straßenkarten, Sicherheitsanweisungen, Waffen- und anderen Katalogen standen, der Sony-Computer mittendrin. Sandy fuhr ihn hoch. »Passwort«, sagte sie.

    »Kommst du rein?«
    »Ja, aber ich muss ein bisschen rumprobieren …« Sie verband den Computer mit ihrem Laptop, während Virgil die Schubladen von zwei Aktenschränken herauszog. Zehn Minuten später ging Sandy bereits die Dateien durch, und Virgil hatte ein Testament sowie die Einkommensteuererklärungen der letzten sechs Jahre gefunden.
    Wigge war mit fünfzig aus dem Polizeidienst ausgeschieden und arbeitete seither für Paladin. Im vergangenen Jahr hatte er 220.000 Dollar verdient, den größten Gewinn allerdings nicht allzu lange nach dem Eintritt in den Ruhestand gemacht, irgendwann in den boomenden Neunzigern - ob durch Glück oder Geschick ließ sich jetzt nicht mehr beurteilen.
    Sein Vermögen ging an zwei Schwestern, von denen die eine in Florida lebte, die andere in Texas. Virgil wusste nicht, ob sie über Wigges Tod informiert waren. Der Gesamtwert der Erbmasse einschließlich Haus betrug über drei Millionen Dollar.
    »Nicht schlecht für einen Cop«, meinte Virgil. »Irgendwas Interessantes im Computer?«
    »Geschäftliche E-Mails. Hatte’ne Menge Verträge mit Berühmtheiten, besonders Bands und Sängern. Nicht viel Privates. Die Namen, die wir suchen - Utecht, Sanderson, Bunton und Knox -, hab ich bis jetzt noch nirgends entdecken können.«
    »Wenn dir ein Name auffällt: Schreib ihn auf oder druck ihn aus.«
    Virgil sah sich genauer im Haus um und stolperte über zwei auf einem Post-it-Block neben dem Telefon in der Küche notierte Nummern. Eine gehörte Sanderson, die andere hatte die Vorwahl des nördlichen Minnesota. Es meldete sich niemand,
als er sie wählte. Red Lake? Hatte Wigge Bunton erreichen wollen?
    Virgil schrieb die Nummer in sein Notizbuch und suchte weiter. Er entdeckte eine geladene.357er Magnum in einer Küchenschublade mit Geschirrtüchern, eine weitere in einem Tischchen in einem Raum mit riesigem LCD-Fernseher und eine dritte in einem Nachtkästchen im Schlafzimmer.
    Dieses Schlafzimmer wurde durch eine Stahltür geschützt und hatte eine hüfthohe, fahlgelbe Vertäfelung an allen sichtbaren Wänden. Als Virgil mit dem Finger dagegenklopfte, stellte er fest, dass sich dahinter ebenfalls kugelsicherer Stahl befand. Beide Fenster

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