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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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macht die Kosten dafür tatsächlich bei der Steuer geltend.«
    »Die Nummer?« Virgil ließ sie sich von ihr diktieren. »Das ist sie.« Er sah Sandy an. »Wir haben sein Versteck gefunden.«
     
    Wieder wählte Virgil die Nummer, und wieder meldete sich niemand. Dann versuchte er es noch einmal bei Sinclair, und jetzt ging Mead Sinclair ran.
    »Ich würde gern mit Ihnen reden«, sagte Virgil. »Ich hätte da eine Vietnamstory für Sie.«
    »Die hör ich immer gern«, erwiderte Mead Sinclair. »Besonders, wenn die Amerikaner darin ihr Fett abkriegen.«
    »Sie sind früher ganz schön vielen Leuten auf den Schlips getreten, was?«
    »Das kann man wohl sagen. Wann kommen Sie vorbei?«
    »Gleich.«
     
    »Fährst du rauf in den Norden?«, fragte Sandy.
    »Wahrscheinlich, aber zuerst muss ich zu den Sinclairs. Könntest du mir Straßenkarten organisieren und Knox’ Hütte
für mich ausfindig machen? Schick mir das Ergebnis per E-Mail.«
    »Wann brichst du auf?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Virgil.
    »Ich wollte heute Abend tanzen gehen«, sagte Sandy. »Wenn du Lust hast - wir sind im Horse’s Head.«
    »Sandy …«
    »Was?«
    »Ich glaube, Lucas würd’s nicht gern sehen, wenn ich mit dir tanzen ginge. Wir sind Kollegen.«
    »Das erste Gebot lautet: Strikte Trennung von Arbeit und Vergnügen. Stimmt’s?«
    »So würd ich das nicht ausdrücken. Aber … stell dir das doch mal vor.«
    »Ich weigere mich, mir das vorzustellen. Denk du lieber drüber nach, wenn du ganz allein zu dieser gottverlassenen Blockhütte in den North Woods rauffährst.«
    »Sandy …«
     
    Virgil wollte mit Davenport persönlich sprechen, doch seine Sekretärin Carol teilte ihm mit, er befinde sich bereits in der dritten Krisensitzung des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit im Stadtzentrum. »Hinterher ist er wahrscheinlich völlig durch den Wind. Aber ich weiß, dass er mit Ihnen reden möchte.«
    »Ich komme wieder«, versprach Virgil.
    Auf dem Flur begegnete er Shrake, der einen Tennisschläger mit einem riesigen Loch in der Mitte in der Hand hielt. Virgil fragte nicht, was passiert war, sondern begrüßte ihn mit: »Hey … Shirley Knox scheint auf Sie abzufahren.«
    »Tatsächlich? Sie gefällt mir auch nicht schlecht.«
    »Passen Sie auf«, ermahnte Virgil ihn.
    »Keine Sorge. Also, was hat sie über mich gesagt?«

    Als Virgil am Abend zum Haus der Sinclairs fuhr, hatte er das Gefühl, dass der Tag ihm zwischen den Fingern zerrann. Sinclair war barfuß, trug eine weiße Baumwollhose und ein schwarzes Seidenhemd. »Mai ist nicht da«, teilte er Virgil mit. »Wir können uns also in aller Ruhe unterhalten.«
    »Ist sie beim Tanzen?«
    »Nein, sie kauft Lebensmittel ein, hält Ausschau nach einem Laden, in dem es Meeresfrüchte und irgendwelche besonderen Gewürze gibt.«
    »Sie sieht also nicht nur super aus, sondern ist auch eine gute Köchin.«
    Sinclair lachte. »Sie hat sich die Zubereitung von vierzehn Gerichten selbst beigebracht; das bedeutet zwei Wochen lang täglich ein anderes Essen. Jeden Mittwoch, komme, was da wolle, gibt’s bei uns koreanisches bulgogi . Nicht schlecht, doch heute ist okra-gumbo -Tag. Das mag ich grundsätzlich auch, aber manchmal wache ich mit dem Gefühl auf, dass ich keine Okraschoten mehr sehen kann. Das darf ich ihr natürlich nicht sagen …« Er ging Virgil voraus zum Wintergarten. »Und, erzählen Sie mir nun Ihre Vietnamstory?«
    Virgil schilderte ihm alles: den Diebstahl der Bulldozer, die Schießerei im Haus, die Todesfälle unter den Dieben.
    »Prima Story, Virgil«, lautete Sinclairs Kommentar, der sich auf seinem Stuhl zurücklehnte, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. »Wilde Zeiten damals - glauben Sie, die könnten wiederkehren?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Virgil.
    »Ich hab mich übrigens über Sie informiert, nachdem Sie die Zeile von Vergil identifiziert hatten«, gestand Sinclair. »Sie schreiben.«
    »Ja, Outdoor-Sachen.«
    »Ich kenne Ihren Artikel über die Elchjagd oben in den
Boundary Waters und finde ihn gut. In Amerika hat dieses Genre eine lange Tradition. Sogar Teddy Roosevelt hat sich darauf berufen.«
    Virgil errötete erfreut über Sinclairs Schmeichelei.
    »Aber zurück zu dieser Vietnamgeschichte. Wenn Sie Bunton oder einen der anderen dazu bringen würden, sie zu wiederholen, und wenn tatsächlich eine Verbindung zu damals besteht, könnte ich Ihnen einen Kontakt zum New York Times Magazine vermitteln. Die würden die Story sofort kaufen.«
    »Meinen

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