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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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hatten einen Maschengitterschutz. Wigge war also auf eine Schießerei vorbereitet gewesen, und zwar offenbar seit Jahren.
    Sandy rief: »Ich hab ein Adressenverzeichnis gefunden.«
    »Druck’s aus.«
    Im hinteren Flur stand eine Aktentasche mit einem schwarzen Adressbuch, einem Scheckheft, Stiften, einem Notizblock, einer Sonnenbrille, Bonbons und einem Plastikringbuch mit Terminen für Sicherheitseinsätze.
    Virgil ging das Adressbuch durch, ohne einen der für ihn interessanten Namen zu entdecken. Dafür fand er drei Nummern für Ralph Warren, den Inhaber von Paladin und Wigges Chef. Virgil steckte das Büchlein in die Tasche.
     
    Virgil und Sandy häuften drei Stunden lang Dokumente an; Sandy druckte Wigges Computerdateien aus und kopierte die in Schriftform vorliegenden Papiere. Am Ende hatten sie einen fast acht Zentimeter dicken Stapel, in dem sich von Steuerunterlagen bis Quittungen alles Mögliche befand.
    »Ich weiß nicht, ob uns das weiterhilft«, sagte Virgil bei Bagels und Käsekuchen in einem Café um die Ecke zu Sandy.
»Möglicherweise reicht das Ganze tatsächlich zurück bis nach Vietnam und hat überhaupt nichts mit diesen krummen Warren-Geschäften zu tun.«
    »Doch«, widersprach Sandy. »Er ist in den Siebzigern nach Vietnam geflogen, um Bulldozer zu klauen, war also damals schon ein Gauner. Einmal Gangster, immer Gangster. Deshalb wurde er auch erschossen.«
    »Gott, hast du eine menschenfreundliche Einstellung.«
    »Manchmal schon«, bestätigte Sandy und wackelte mit den Augenbrauen.
    »Weißt du, Sandy …« Er biss sich auf die Zunge. »Egal.«
    »Was?«
    »Ach, lassen wir’s.«
    »Feigling.«
     
    Nach einer Weile sagte Sandy: »Falls dieser Knox wirklich untergetaucht ist, kann man wahrscheinlich nichts machen. Obwohl … was, wenn er irgendwo eine Hütte hat?«
    »Ein Versteck?«
    »Ja. Er hat Kohle, da suchen vielleicht öfter Leute nach ihm.«
    »Hm. Und wie sollen wir dieses Versteck finden?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Auch für Verstecke zahlt man Grundsteuer. Und die setzt man, wenn man geldgierig ist, von der Einkommensteuer ab, was irgendwo in den Unterlagen auftaucht.«
    »Können wir einen Blick darauf werfen?«
    »Klar.«
     
    Es war ein Uhr mittags, als sie aus dem Café traten. Was nun?
    »Ich bring dich zu deinem Wagen. Anschließend bin ich ein bisschen unterwegs, bevor ich ins Büro fahre. Könntest du
dir in der Zwischenzeit die Telefonnummern und die Steuerunterlagen vornehmen?«
    »Okay«, sagte sie. »Sobald ich im Büro bin.«
    Er begleitete sie zu ihrem Wagen, rief bei Sinclair an, erreichte niemanden und fuhr selbst vorbei, weil er sich nicht weit von Sinclairs Haus entfernt befand. Klingelte, wieder keine Reaktion.
    »Scheiße.« Er marschierte in der Hoffnung, Mai zu sehen, auf dem Gehweg auf und ab, ohne Erfolg. Nach einer Weile stieg er wieder in seinen Truck, um zum Büro zu fahren.
     
    Auf Davenports Anregung hin ließ Virgil alle bei den Privatund Bürotelefonen sowie den Handys von Shirley und Carl Knox ein- beziehungsweise von ihnen ausgehenden Anrufe registrieren.
    Doch wenn sie wirklich Gangster waren, dachte er, besaßen sie bestimmt nicht gemeldete Apparate. Benson, der Kollege, der das Haus von Wigge versiegelt hatte, trug die von den Knoxes gewählten Nummern zusammen. Virgil schaute in seinem Büro vorbei und erkundigte sich, ob er etwas Interessantes gefunden habe.
    Benson zuckte mit den Achseln, tippte etwas in seinen Computer und druckte eine Liste aus. »Die Knoxes tätigen ziemlich viele Geschäfte, und die Nummern hier gehören alle zu Anschlüssen, die mit dem Geschäft zu tun haben könnten. Bei einigen lassen sich allerdings die zugehörigen Namen nicht feststellen.«
    Virgil verglich die Nummern mit denen von Wigges Notizblock: keine Übereinstimmung.
    »Na, dann sammeln Sie mal weiter«, sagte Virgil. »Ich bin fertig mit dem Haus, falls Sie mit einem Team vorbeischauen wollen.«

    Auf dem Weg zu Davenports Büro klingelte sein Handy. Es war Sandy. »Wo bist du?«
    »Ungefähr zehn Meter weiter den Flur runter«, antwortete Virgil.
    Sie legte auf und streckte den Kopf aus Davenports Büro. »Carl Knox besitzt tatsächlich eine Blockhütte«, teilte sie ihm mit. »Hat die Nummer, die du bei Wigge gefunden hast, eine nördliche Vorwahl?«
    »Ja. Hast du Knox’ Nummer?«
    »Ja, aber sie ist nicht unter seinem Namen gelistet, sondern unter dem von einer seiner Töchter: Patricia Ann Knox-Miller. Doch die Hütte gehört ihm. Und er

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