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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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und fuhr zum Motel, um seine E-Mails zu checken.
    Sandy hatte ihm eine PDF-Datei mit einer Straßenkarte im großen Maßstab geschickt, auf der die Lage von Knox’ Hütte mit einem Pfeil gekennzeichnet war. Sie lag am Rainy River in der Nähe von International Falls, zweihundert Meter von der kanadischen Grenze entfernt. Ein merkwürdiger Ort für so eine Hütte, dachte Virgil - allerdings nicht für jemanden, der in der Gegend Geschäfte machte und die Grenze ohne bürokratischen Aufwand überqueren wollte.
    Virgil rief Davenport an, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen.
    Als Virgil fertig war, sagte Davenport: »Ich kann mich nicht länger mit dem Fall beschäftigen. Große Probleme stehen ins Haus, und damit muss ich mich auseinandersetzen. Hat nichts mit Knox und Ihren Morden zu tun.«
    »Okay. Ich krieg das schon geregelt.«
    »Sie fahren nach International Falls?«
    »Ja. Kennen Sie sich da aus?«
    »Hab in meiner Highschool-Zeit ein paar Mal Hockey gespielt in der Gegend«, antwortete Davenport. »Liegt ziemlich weit oben im Norden. Vielleicht fragen Sie die Patrol, ob die Sie da rauffliegen würde - dort können Sie sich dann einen Wagen mieten.«
    »Ich glaub, ich fahr heute Nacht hoch, nach ein paar Stunden Schlaf. Der Tag ist sowieso im Eimer. Dann bin ich am Morgen bei der Hütte.«
    »Ihre Entscheidung. Ich hab meine eigenen Sorgen. Aber sehen Sie zu, dass es in dem Fall weitergeht.«

    Virgil stellte den Wecker und schlief sofort ein. Er wachte um neun Uhr auf, putzte sich die Zähne, packte ein paar Sachen ein und ging zum Truck.
    Angelausrüstung hatte er immer dabei. Er konnte fünf Stunden fahren, irgendwo in einem kleinen Motel einchecken, dort ein Boot mieten, eine Weile aufs Wasser raus und es trotzdem noch vor Mittag nach International Falls schaffen.
    Wieder eine gute Nacht zum Fahren.

VIERZEHN
     
     
     
     
    Der Schütze kam aus der Stadt, nicht vom Land.
    Er trug bequeme, flache, aber spitze Schuhe aus feinem italienischem Leder, eine dunkelblaue Hose aus Sommerwolle und ein kurzärmeliges Hemd sowie eine schwarze Jacke aus Baumwolle. Mit dieser ungeeigneten Ausstattung, dachte er, würde er entweder von den Mücken aufgefressen werden oder erfrieren.
    Der Scout hatte Buntons Versteck aufgespürt und dem Schützen sowohl die genauen GPS-Koordinaten als auch eine Satellitenkarte geliefert, die diesen zu einem wenig benutzten Pfad an einem sumpfigen See etwa hundert Meter von Buntons Haus entfernt führte. Aus dieser Richtung, so der Scout, würde der Indianer ihn nicht erwarten.
    »Ich habe brauchbare Fotos gemacht. Ein Sicherheitssystem konnte ich nicht entdecken. Es gibt nicht mal ein Garagenlicht mit Bewegungsmelder, nur Stromkabel nach innen. Kein Telefon. Fernsehen empfängt er über eine Satellitenschüssel, was eine ferngesteuerte Alarmanlage ausschließt …«
    Der Schütze war nicht im Auto an Buntons Haus vorbeigefahren, sondern hatte den Weg hinunter zum See gewählt, wo sich ein Privatsteg für Kanus befand, den Wagen zwischen Büsche gelenkt, die GPS-Koordinaten überprüft, Pistole und Schlagstock herausgeholt und den Scout angerufen: »Ich geh jetzt los.«

    Nun quälte der Schütze sich ungefähr fünfzehn Meter vom Wagen entfernt durch stinkenden Sumpf und scheuchte Mückenschwärme auf. Sie schwirrten ihm in den Mund und um den Kopf herum, bis er in einen leichten Trab verfiel, um sie loszuwerden.
    Beim Haus attackierten sie ihn noch heftiger, so dass er die Hände in die Ärmel und die Jacke über den Kopf zog, bis nur noch ein Schlitz für die Augen frei war.
    Doch auch darauf stürzten sie sich …
     
    Das Haus, in dem Bunton sich aufhielt, befand sich in einer Gruppe von fünf kleinen Gebäuden im typischen Vorortstil, die vermutlich in den sechziger Jahren errichtet worden waren und alle auf eine schmale, von Bäumen gesäumte Straße gingen. Davor stand ein Polizeiwagen in der Auffahrt.
    Der Schütze rief den Scout an: »Ich bin da. Er wird von der örtlichen Polizei beschützt.«
    »Moment«, sagte der Scout und wählte die Nummer des Koordinators. Drei Minuten später vibrierte das Handy des Schützen, der bereits wieder auf dem Weg zum Wagen war.
    »Nimm ihn dir, wenn möglich, allein vor«, wies der Scout ihn an. »Wenn nicht … wir haben schon mal gegen die Regeln verstoßen. Die beiden müssen so schnell wie möglich ausgeschaltet werden.«
    »Okay«, antwortete der Schütze, der gerade im hinteren Teil des Vans den Müll von der Fahrt durchging. »Und

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