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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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und das Rauschgift geredet. Ich weiß sehr wohl, dass Dealer in Minneapolis Killer engagieren könnten, wenn sie welche bräuchten. Wissen Sie, wo die Verbindung liegt? Zwischen den Zitronen, Ray und den Dealern?«
    Virgil dachte an Carl Knox. Carl Knox hatte Dealer finanziert, behaupteten die Spezialisten des SKA für organisiertes Verbrechen, ohne es ihm nachweisen zu können, weil er selbst nie mit Rauschgift gehandelt hatte. Er stellte lediglich Geld zur Verfügung, und das etwa vier bis fünf Ebenen vom Straßenhandel entfernt. Das warf geringeren, dafür jedoch sichereren Profit ab.
    »Virgil?«

    »Über den Punkt muss ich gründlicher nachdenken, bevor ich mehr verrate. Da mischt möglicherweise jemand mit, der Dealer finanziert.«
    »Raus mit der Sprache. Da drüben sitzt einer von uns tot im Wagen«, sagte Jarlait. »Ray war ganz in Ordnung, aber früher oder später musste ihm was passieren. Irgendwann wär er mit seiner Maschine gegen einen Telefonmast gerast oder hätte den Falschen aufs Kreuz gelegt. Olen hingegen … hat das nicht verdient. Er war ein guter Kerl.«
    »Wie gesagt, ich denke da an jemanden. Ich weiß nicht, ob er was damit zu tun hat, aber ich geh der Sache nach.«
    »Wann?«
    »Morgen früh. Rufen Sie mich an, wenn Sie was rausfinden.«
    »Okay. Und wenn sich was Neues ergibt, wollen wir mit von der Partie sein.«

SECHZEHN
     
     
     
     
    Virgil checkte im Rooty Toot Resort am Candi Lake ein, einer Anlage mit baufälligen, braun gestrichenen Blockhütten, zu kurzen Betten, zu dünnen Matratzen und flach gelegenen Kissen, die nach Haaren und Vaseline rochen, wo man aber mit der Hütte über vier Meter lange Aluminiumboote mit 9,9-PS-Honda-Motor mieten konnte.
    Virgil hatte schon ein- oder zweimal hier übernachtet, und es hätte ihm nichts ausgemacht, um fünf Uhr morgens ein Bierchen mit Dave Root, Alkoholiker und Inhaber der Anlage, zu trinken. Doch da der nicht ansprechbar war, holte Virgil sich selbst einen Schlüssel, hinterließ einen Zettel an Roots Tür und ging in eine der Hütten.
    Im Bett dachte er über Gott und die Menschen nach, die ermordet worden oder schon vor Jahren in Vietnam umgekommen waren, und darüber, ob Ray Bunton die Wahrheit gesagt hatte. Er fragte sich, wie diese blöden Prediger im Fernsehen meinen konnten, dass das alles zum großen Plan Gottes gehörte.
    Virgil glaubte nicht an einen Plan Gottes.
    Gott hatte seine Beschränkungen, und eine davon war, dass er nicht immer wusste, was passieren würde. Und wenn, war es ihm egal. Wenn nicht, stand ihm seine eigene Logik im Weg, und er konnte nichts gegen Tod und Zerstörung unternehmen. Virgil hielt Gott letztlich für den Teil einer großen,
unaufhaltsam in Richtung einer unbekannten Zukunft rollenden Welle und war der Überzeugung, dass Menschen, Tiere und möglicherweise auch Bäume Seelen besaßen, die nach dem Tod zu Gott zurückkehrten.
    Was ihn zu Camus’ großer Frage führte, die ihn einschlafen ließ.
    Er wachte hundemüde um acht auf, duschte eilig, holte das Angelzeug, das er immer mit sich führte, aus dem Wagen, ging zum Boot und stieß sich damit ab. Dabei hörte er, wie jemand ihm etwas zurief, schaute zurück und sah Root, der barfuß, mit schwarzen Jockey-Shorts und weißem T-Shirt am Ufer stand.
    »Hey, Sportsfreund!«, erscholl es, bevor er Virgil über zwanzig Meter eine eiskalte Flasche Miller Genuine Draft zuwarf, die dieser mit einer Hand fing.
    »Bin in einer Stunde wieder da«, rief Virgil zurück und machte sich zum anderen Seeufer auf, wo er die Angel auswarf.
    Die Sonne schien ihm auf den Rücken, und das Wasser war klar wie in einem Aquarium. Es roch nach Kiefern, Algen und Fisch, ganz anders als in einem blutdurchtränkten Wagen. Innerhalb von fünfundvierzig Minuten fing er zwei Schwarzbarsche, warf sie wieder in den See und konnte einen mittelgroßen Muskie für seinen Köder interessieren, der jedoch am Ende nicht anbiss. Nach einer Weile gönnte er sich eine Pause und öffnete die Flasche Miller.
    Das Bier schmeckte wie Hundepisse, doch an einem solchen kühlen Morgen, der einen heißen Tag versprach, störte ihn das nicht. Die leere Flasche legte er auf dem Boden des Bootes ab. Dann holte er das Handy heraus, um nachzusehen, ob Nachrichten eingegangen waren.
    Zwei, eine von Davenport und eine von Carl Knox.

    Er wählte, den Blick auf eine Frau gerichtet, die einem kleinen Mädchen am anderen Ufer zeigte, wie man die Angel auswarf, die Nummer von Knox, der nach dem

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