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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Richtung Westen. Dabei überlegte er, wo er am günstigsten sein Nachtlager aufschlagen könnte, wenn er vor der Weiterfahrt tatsächlich noch ein paar Stunden auf dem Wasser zubringen wollte.
    Die Lichter von Duluth leuchteten am östlichen Horizont, als sein Handy klingelte. Virgil warf einen Blick darauf, sah die Vorwahl des nördlichen Minnesota auf dem Display und dachte: Ray. Ray will mir was sagen.
    Er ging ran. Es meldete sich eine Männerstimme: »Virgil Flowers? Hier spricht Rudy Bunch, der Polizist aus Red Lake.«

    Der Jüngere der beiden. »Was gibt’s?«, fragte Virgil.
    »Schlechte Nachrichten, Mann. Wir sitzen verdammt tief in der Scheiße. Ein Polizist ist tot und Ray verschwunden.«
    »Was?«
    »Man hat Olen Grey, der auf Ray aufpassen sollte, am Straßenrand erschossen. Und Ray ist weg.«
    »Ray hat ihn erschossen?«
    »Wir wissen nicht, was passiert ist. Ich glaube, dass Ray entführt wurde. Wir informieren die Staats- und die Bundespolizei. Wo sind Sie? In St. Paul?«
    »Nein, unterwegs in Ihre Richtung, in der Gegend von Grand Rapids«, sagte Virgil. »Wann ist das passiert? Haben Sie die Straßen gesperrt?«
    »Nein. Dürfte vor ungefähr eineinhalb Stunden gewesen sein. Olen und Ray wollten Lebensmittel kaufen. Ein gewisser Tom Broad, der gerade in der Gegend unterwegs war, hat Olens Wagen am Straßenrand, fast schon im Graben, gesehen und das merkwürdig gefunden, aber nichts unternommen, weil’s ein Streifenwagen war. Erst auf dem Rückweg hat er angehalten und nach dem Rechten gesehen. Olen lag tot auf dem Vordersitz. Auf dem Beifahrersitz ist Blut. Trotzdem glaube ich, dass Ray entführt wurde.«
    »Scheiße. Gibt’s bei Ihnen in der Gegend ein Veteranendenkmal?«
    »Wir haben einen Fahnenmast als Mahnmal.«
    »Sehen Sie da nach. Sie sagen, Sie hätten die Staatspolizei informiert? Also uns, das SKA?«
    »Ja.«
    »Okay, ich komme so schnell wie möglich.«
    »Und was ist mit Ray?«
    »Ich glaube, für den besteht leider keine Hoffnung mehr.«
Charles Whiting vom SKA in Bemidji teilte Virgil mit, dass die Spurensicherung unterwegs sei und er gerade in St. Paul habe anrufen wollen, um nach Virgil zu fragen. Er versprach, die Veteranendenkmäler durch die örtlichen Behörden überprüfen und im Auge behalten zu lassen.
    »Wir können den Tatort übernehmen, doch insgesamt ist der Fall Bundessache. Vom FBI sind schon zwei Männer aus Duluth auf dem Weg hierher. Möglicherweise wollen sie wissen, warum wir Bunton festgenommen und wieder freigelassen haben und warum er am folgenden Tag umgebracht wurde …«
    »Das frage ich mich selbst«, sagte Virgil. »Ich bin seit fünf Jahren nicht mehr in Red Lake gewesen, aber wenn sich nichts Wesentliches geändert hat, gibt’s da jede Menge kleiner Straßen. Wie zum Teufel konnte der Killer ihn aufspüren? Er ist doch eigens dort raufgefahren, damit ihn niemand findet.«
    »Nun, Sie haben ihn im Haus seiner Mutter untergebracht.«
    »Die heißt mit Nachnamen anders als er«, erklärte Virgil. »Aus dem Telefonbuch konnte der Mörder die Adresse nicht kennen.«
    »Stimmt. Außerdem hat sie sowieso keinen Festnetzanschluss. Keine Ahnung, wie der Killer ihm auf die Spur gekommen ist. Ich werd die Polizei von Red Lake zu dem Thema befragen.«
    »Tun Sie das. Bunton stand unter Beobachtung. Ich dachte, in der Gegend erkennt man jemanden von außerhalb des Reservats auf den ersten Blick.«
    »Wie weit sind Sie weg?«
    »Ich bin irgendwo auf der 2, südlich von Grand Rapids, und komme, so schnell ich kann.«

    »Passen Sie auf in Red Lake. Olen Grey war ziemlich beliebt bei den Leuten, die suchen sicher einen Sündenbock. Da oben hatten wir schon öfter Probleme. Ein paar Drogenleute von uns, die undercover dort waren, haben sie hochkant rausgeworfen.«
    »Gut, ich passe auf.«
     
    Zehn Minuten später rief Rudy Bunch an. »Am Fahnenmast ist nichts. Es hat auch niemand was gesehen.«
    »Okay. Chuck Whiting macht einen Rundruf bei den anderen Orten und bittet die Verantwortlichen, die Sache im Auge zu behalten«, informierte ihn Virgil.
    »Ist ein gutes Zeichen, wenn wir ihn nicht finden, oder? Auf der Beifahrerseite war nicht sonderlich viel Blut. Vielleicht hat’s Ray nicht so schlimm erwischt.«
    Virgil musste an die Tüte mit Wigges Fingergliedern denken. »Hm, Rudy, wie gesagt, ich hab eher ein schlechtes Gefühl.«
     
    Er durchquerte Grand Rapids mit Blaulicht und Sirene und fuhr in nordwestlicher Richtung weiter. Nach einer Weile rief Whiting

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