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Blutige Rosen

Blutige Rosen

Titel: Blutige Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf dem Boden Wasserschläuche entlang, und unter der Decke, wo sich die beiden Schrägen der Dachhälften trafen, schimmerten zwei dicke weiße Kabel. Die Lampen innerhalb des Treibhauses waren durch Gitter geschützt, und weiter hinten klang das eintönige Brummen der Klimaanlage, die die Temperatur konstant hielt. Die gläsernen Seitenwände wiesen keinerlei Beschädigungen auf. Wenn die Diebe das Treibhaus betreten hatten, dann immer durch die Tür. Zudem war es leicht, sich von einem einfachen Schloss einen Nachschlüssel herstellen zu lassen.
    Victor hatte sich schon einen Plan zurechtgelegt. Er wollte dort auf die Diebe warten, wo auch die Rosen gefehlt hatten. Das war so ziemlich am Ende des ersten Treibhauses, auf jeden Fall hatten die Blumen bereits zum letzten Feld in der Reihe gehört. Noch war es zur Hälfte gefüllt. Hier wuchsen sowieso die prächtigsten Rosen, und Victor ging davon aus, dass sich der oder die Diebe auch noch die anderen holen wollten.
    Er schaltete die Lampe aus, denn er war in diesem Treibhaus praktisch zu Hause. Auch im Dunkeln fand er sich zurecht und konnte sich bewegen, ohne irgendwo anzustoßen. Während er durch den Mittelgang schritt, blickte er immer wieder nach rechts und links, um sich die herrliche gelbe Pracht anzusehen.
    Die roten Rosen und die exzellenten Züchtungen befanden sich im zweiten Treibhaus. Vor allen Dingen hatten die Züchtungen es seinem Chef angetan. Da waren völlig andere Farbkombinationen entstanden, ein sattes Orange oder ein zartes Lila. Wirklich kleine Meisterwerke. An das Summen der Klimaanlage hatte sich der Mann längst gewöhnt. Er hörte es gar nicht mehr, sondern achtete jetzt auf andere, fremde Geräusche.
    Nichts rührte sich. Nur seine eigenen Schritte waren zu vernehmen. Schließlich erreichte Victor das Rosenfeld, von dem die Blumen gestohlen worden waren.
    Es lag fast am Ende des Treibhauses. Die kleine Tür an der Rückseite konnte er fast mit der Hand greifen, wenn er mit ausgestrecktem Arm neben dem Feld stehen blieb.
    Die anderen Rosen waren noch vorhanden. Niemand hatte sie während des vergangenen Tages und auch der Abendstunden gestohlen. Nebeneinander standen sie in der lockeren Erde, die mit gutem Dünger vermischt worden war.
    Die Erde stammte aus der Umgebung. Auch über sie wussten die Menschen in Henley-on-Thames eine Geschichte. Angeblich sollte sie mit dem Blut der getöteten Hexen getränkt worden sein. Aus diesem Grund wuchsen die Blumen besonders prächtig. Daran hatte Victor nie geglaubt, doch wenn er sich an die Sache im Hexenturm erinnerte, konnte er schon zu zweifeln anfangen.
    Stehen bleiben wollte er die Stunden über nicht. Deshalb zog er sich einen alten Hocker heran, blies den Staub von der Sitzfläche und nahm Platz. Das Gewehr stellte er zwischen seine Beine. Nach wenigen Minuten schon merkte er, dass die Jacke bei dieser Temperatur zu sehr wärmte. Er zog sie aus.
    Wenn er den Kopf in den Nacken legte und nach oben schaute, dann konnte er durch das Dach blicken. Es war vor wenigen Tagen noch gereinigt worden und deshalb ziemlich klar. Er sah den Himmel und die düsteren Wolken, die der Wind langsam über das weite Firmament trieb. Es war schon unheimlich, hier zu sitzen und darauf zu warten, dass etwas geschah, besonders deshalb, weil dieser Boden und die unmittelbare Umgebung doch eine blutige Vergangenheit aufwies. Daran wollte Victor nicht denken, sonst verließ er aus lauter Angst noch seinen Posten.
    Er schaute auf die Uhr. Noch eine Stunde bis Mitternacht. Wenn die Diebe wirklich kamen, hatten sie sich bestimmt schon auf den Weg gemacht. Victor grinste hart. Die würden sich wundern. Er schaute auf die Mündung seines Karabiners. Mit heißem Blei wollte er sie empfangen, zwar nicht erschießen oder verletzen, sondern vertreiben. Ja, so wollte er es machen.
    Dann zuckte er zusammen. Er hatte ein Geräusch gehört. Ein hohes feines Singen, oder war es schon ein Wehklagen gewesen? Genau wusste er es nicht zu sagen, und er nahm eine angespannte Sitzhaltung ein, um zu lauschen.
    Etwa in Kopfhöhe befanden sich die Rosen. Als er sich jetzt konzentrierte, da glaubte er tatsächlich, dieses hohe Singen wäre dort aufgeklungen.
    Blumen, die singen?
    Er wollte lächeln, doch es zerfaserte, und der Mann verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Die Innenflächen der Hände wurden schweißfeucht, und er stemmte sich langsam in die Höhe, wobei er sich am Gewehrlauf abstützte.
    Nach seinem Erlebnis im Turm hielt er

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