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Blutige Rosen

Blutige Rosen

Titel: Blutige Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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getäuscht.
    Plötzlich verzerrte sich sein Gesicht. Irgend etwas in seinem Innern musste sich verändert haben, hatte sich verdichtet, und es war zu einer Explosion der Gefühle gekommen.
    »Nein!« schrie er. »Neiinnn.« Dann warf er sich vor. Er wollte weg, und er schlug mit beiden Fäusten zu. Diesen Mann musste er aus dem Weg räumen.
    Damit allerdings hatte Gordon Schreiber nicht gerechnet. Er bekam die beiden Treffer voll mit. Einer traf sein Gesicht, der andere riss ihn herum, weil die Faust seine Schulter getroffen hatte.
    So hatte Victor freie Bahn. Für ihn gab es nur noch eins. Weg! Fort aus dieser teuflischen Stätte, in der er das nackte Grauen kennen gelernt hatte. Er kannte sich zum Glück aus, rannte auf die Tür zu, die in die Freiheit führen sollte. Noch nie in seinem Leben war er so schnell gelaufen, die Panik gab ihm Kraft, sie katapultierte ihn förmlich voran, und als kalte Luft sein mit kleinen Wunden übersätes Gesicht traf, da war dieser kühle Schwall wie der Funke einer Hoffnungsflamme. Ob er es noch schaffte?
    Victor schaute sich nicht um. Er wollte nicht wissen, ob andere ihn verfolgte. Für ihn zählte nur die Freiheit, die er zurückbekommen wollte. Und die Nacht schluckte seine Schreie…
    ***
    Gordon Schreiber verzog das Gesicht. Der Schlag hätte ihn fast umgeworfen. Leider hatte er sich in dem Mann getäuscht. So eine Kraft hätte er dem anderen wirklich nicht zugetraut, der bereits den Keim des Bösen in sich trug.
    Fast bis gegen die Glaswand war er gefallen. Sein Körper straffte sich, und er selbst stieß ein drohendes Knurren aus. Das hatte der andere nicht umsonst getan. Er würde nicht weit kommen. Gordon Schreiber wollte sich den Kerl holen.
    Als er startete und zwei Schritte gelaufen war, hörte er hinter sich eine Stimme. »Lass es!«
    Sofort blieb Schreiber stehen, denn derjenigen Person, die gesprochen hatte, war er Gehorsam schuldig. Er bog noch seinen Rücken durch und machte kehrt.
    Sie kam aus dem Hintergrund. Da kein Licht brannte, war sie kaum zu sehen. Das Dunkelgrau der Nacht, das durch die Verglasung drang, machte ihre Gestalt zu einem Schatten, der sich langsam Gordon Schreiber näherte. Er erwartete sie.
    »Dieser Mann kommt nicht weit«, erklärte Wikka und trat noch näher, so dass sie sich aus dem Grau hervorschälte. Sie war wirklich eine außergewöhnliche Erscheinung, und Gordon Schreiber war wie immer von ihr fasziniert.
    Er bereute es nicht, den Chefsessel seines Konzerns aufgegeben zu haben, um in ihre Dienste zu treten. Mit ihrer Schönheit und ihrem teuflischen Charakter hatte sie ihn fasziniert und in ihren Bann gezogen. Wikka war außergewöhnlich, denn sie besaß die Kräfte der Hölle, die ihr vom Teufel mitgegeben worden waren. Gerade in letzter Zeit verließ sich Asmodis auf sie, die oberste aller Hexen, denn Asmodina, seine Tochter, war nicht mehr.
    So suchte er sich überall dort Unterstützung, wo er welche fand. Wie bei Wikka.
    Sie trug ein langes Gewand. Eigentlich ihre Standardkleidung. Es war pechschwarz und schimmerte an einigen Stellen durchsichtig, so dass ihr makelloser Körper zu sehen war.
    Schönheit und Grausamkeit bildeten bei ihr eine Einheit. Auch Gordon Schreiber war dieser teuflischen Paarung verfallen. Er wurde von ihrem Anblick immer aufs neue fasziniert und gehorchte ihr wie ein Sklave seinem Herrn.
    Sie blieb zwei kurze Schritte vor ihm entfernt stehen. Schwarz war ihr Haar, dunkel die Augen, hell schimmerte das Gesicht, und der Mund zeigte einen Zug nach unten. Und noch etwas war bei ihr außergewöhnlich. Über der Stirn, wo die Haarflut ineinander lief, da züngelten zwei grün schillernde Schlangen aus dem Kopf. Wikkas Markenzeichen.
    Die Schlangen gehorchten ihr, sie waren das Symbol. Von einer Schlange war Gordon Schreiber damals auch gebissen worden, als er den Teufelsschrein öffnete. [3]
    Deutlich konnte er sich daran erinnern, wie er nach dem Schlangenbiss zuerst eine nie gekannte Mattheit fühlte, die anschließend jedoch von einem wahren Kraftstrom ausgetauscht worden war. Damit war er, Gordon Schreiber, auch in den höllischen Reigen eingegangen.
    »Warum hast du ihn laufen lassen?« fragte Schreiber. »Er wäre der erste gewesen.«
    »Er wird es sein.«
    »Soll ich ihm trotzdem nach?«
    »Nein, um ihn kümmern wir uns später. Unsere Aufgabe hier ist wichtiger.«
    »Und du willst wirklich alle holen?«
    »Ja, ich hole die Hexen. Denn diejenigen, die unschuldig hier getötet worden sind, wurden allesamt

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