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Blutige Seilfahrt im Warndt

Blutige Seilfahrt im Warndt

Titel: Blutige Seilfahrt im Warndt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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allein zu machen?«
    »Eben nicht!« Rach spielte nervös mit seinen Fingern an seinen Hemdknöpfen. »Jeder von uns hat wichtige Beziehungen, um die Drogen in Umlauf zu bringen. Schorsch hätte das Geschäft allein nicht so groß aufziehen können.«
    »Und Siegfried Hemmerling hatte auch solche Beziehungen?«
    »Ja. Siggi kannte einen Banker. Der half uns bei der …« Plötzlich verstummte Rach. Erst jetzt merkte er, dass er etwas Wichtiges verraten wollte.
    »Und wo haben Sie die Drogen in Umlauf gebracht?«
    »Bei … bei … Das kann ich nicht sagen. Damit bringe ich jemanden in ernste Schwierigkeiten.« Nun wurde er vorsichtiger.
    »Ist sowieso ein Fall für unser Rauschgiftdezernat«, gab Schnur zu verstehen. »Sie können mir höchstens verraten, wer hinter dieser Organisation steckt.«
    Rachs Gesicht färbte sich dunkelrot, als er meinte: »Das weiß ich nicht. Das hat alles Schorsch gemacht.«
    »Es ist einfach, alles einem Toten unterzujubeln. Mal sehen, ob die Jungs Ihrer Organisation mit der Erklärung einverstanden sind. Denn wenn so ein Geschäft mal läuft, wollen die doch nicht aufhören.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Dass Ihnen das Wasser bis zum Hals steht.«
    »Was glauben Sie, warum ich hierhergekommen bin?«
    »Erklären Sie es mir!«
    »Zuerst hat es Horschdi erwischt …«
    »Horst Stänger?«
    »Ja! Er kam in den Kohlenbrecher. So was kann kein Unfall sein. Kein Bergmann gerät da rein.«
    »Aber Sie haben alle schön die Klappe gehalten.«
    »Schorsch hatte uns dazu geraten. Es sei ein Unfall und kein Grund, die Nerven zu verlieren.«
    »Und weiter!«
    »Und dann kam Alois Witzke dran – der Louis war ein Pfundskerl!«
    »Okay! Sie brauchen uns nicht alle Fälle einzeln aufzuzählen. Wir kenne sie.«
    »Später kam raus, dass bei allen eingebrochen wurde, kurz bevor sie starben«, sprach Rach weiter. »Und dann erwischt es Remmark. Der einzige, der immer zu uns gehalten hat.«
    »Jetzt ist also die kleine Geschäftsrunde auseinandergebrochen«, kommentierte Schnur. »Weil eurer Leithammel selbst zum Opfer wurde.«
    Rach nickte nur.
    »Haben Sie im Laufe der Jahre eine Ahnung bekommen, wer hinter diesen Anschlägen auf eure ›Geschäftskollegen‹ steckt?«
    »Nein.«
    »Einer aus dieser Organisation vielleicht?«
    »Nein!« Rach zögerte eine Weile, bis er weitersprach: »Es ging schon länger so ein Gerücht um, dass sich ein Unbekannter in der Grube rumtreibt.«
    »Könnte das nicht jemand von der Drogenmafia sein?«
    »Nein! Die kennen sich dort doch gar nicht aus.«
    »Und wie sind die Drogen dort runter gekommen?«
    »Von Kameraden. Die haben sie über Tage angenommen und unter Tage an uns verkauft.«
    Wie viele waren in dieses schmutzige Geschäft verwickelt? Aber das gehörte eindeutig in die Zuständigkeit der Rauschgiftfahndung.
    »Und wer ist der Unbekannte?«, fragte Schnur, um wieder auf das Phantom zurückzukommen.
    Rachs Gesicht war so zerknirscht, dass Schnur schon fürchten musste, der Mann könnte losweinen. »Niemand hatte sich getraut, etwas Genaueres darüber zu sagen. Bis Amore endlich auspackte und meinte, es sei Fechter.«
    »Sie können sich aber denken, dass Fechter keine elf Jahre dort unter Tage herumgeistert und mordendes Phantom spielt.«
    »Nein! Ich hatte bisher auch immer geglaubt, er sei bei dem Unglück ums Leben gekommen. Erst nachdem Winni Bo gefunden wurde, bekam ich an der Theorie meine Zweifel«, gab Rach zu.
    »Welche Zweifel?«
    »Dass die beiden keinem Unfall zum Opfer fielen, sondern einem Anschlag. Und dass es wirklich sein könnte, dass Fechter noch lebt.«
    »Und in unterirdischen Gängen haust?«
    »Blödsinn!«
    »Blödsinn?« Schnur glaubte sich verhört zu haben.
    »Fechter hatte damals schon eine Mätresse in Frankreich. In Petite-Rosselle. Das wusste jeder von uns. Dort könnte er doch die ganze Zeit gelebt haben, ohne dass die Polizei oder sonstwer was davon erfährt.«
    Nun wurde Schnur schwindelig. Warum war er so begriffsstutzig gewesen? Die Grenze lag direkt vor ihrer Nase. Vor wenigen Minuten hatte ihm Kullmann sogar noch erklärt, wie verwoben die Stollen unter Deutschland und Frankreich lagen. Und er hatte selbst gerade noch die Grenze passiert. Aber niemand war auf die Idee gekommen, der Mann, den sie suchten, könnte einfach nur einige Kilometer weiter auf der anderen Seite leben. Dafür wäre es gar nicht nötig gewesen, all die Jahre unter der Erde zu hausen. Im Nachbarland hätte nie jemand nach ihm gesucht.

    In der

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