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Blutige Seilfahrt im Warndt

Blutige Seilfahrt im Warndt

Titel: Blutige Seilfahrt im Warndt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Erik horchten auf.
    »Alle Unglücksopfer haben etwas gemeinsam.« Sie setzte sich neben Erik und legte einige Papiere auf den Schreibtisch.
    »Erzähl schon!«, drängte Erik.
    »Von Uwe Bendrup wussten wir inzwischen, dass unmittelbar vor seinem Tod in seiner Wohnung eingebrochen worden war«, begann Andrea.
    Erik nickte. Anke hörte nur gespannt zu.
    »Ebenso bei Peter Dempler.«
    »Ja!«
    »Interessant!«
    »Das hat mich auf die Idee gebracht, auch bei den anderen Unfallopfern nach Einbrüchen zu suchen«, erklärte Andrea.
    »Und?«
    »Bingo! Alle Unfallopfer waren kurz vor ihrem Unglück Opfer von Einbrüchen.«
    »Wow«, stieß Erik aus. »Das klingt so, als hätte unser Chef die ganze Zeit recht gehabt und alle diese Todesfälle hängen zusammen.«
    »Das klingt für mich nach einem Serienmörder«, schaltete sich Anke weniger euphorisch ein. »Und so einem gefährlichen Menschen setzt er unseren Kollegen Anton Grewe aus.«
    »Was wurde denn gestohlen?«, unterbrach Erik Ankes Gedankengang.
    »Das ist ja das Dubiose«, antwortete Andrea geheimnisvoll. »Horst Stänger starb 2002. Bei ihm war mehrere Tage vor seinem Tod eingebrochen worden. Sie hatten es bei der Polizei angezeigt mit der Bemerkung, dass nichts gestohlen worden sei.«
    »Wirklich dubios.«
    »2004 starb Alois Witzke. Ich hatte vorhin seine Frau am Telefon. Dass dort eingebrochen worden war, war nirgends bekannt, weil sie es nicht angezeigt hatten. Bei ihnen sei nichts gestohlen worden, weshalb sie nicht wussten, ob sie sich lächerlich machen würden, wenn sie zur Polizei gehen würden.«
    »Jetzt wird es richtig seltsam«, meinte Anke.
    Andrea berichtete weiter: »Uwe Bendrups Witwe konnte ich nicht erreichen. Dort muss ich später noch mal anrufen. Dafür hat mir Harald Starks Witwe etwas Interessantes gesagt: nämlich, dass sie sich Geld auf die Seite gelegt hätten für die Zeit nach der Schließung der Grube. Und genau dieses Geld sei gestohlen worden.«
    »Wo leben diese Menschen?«, fragte Anke, wofür sie erstaunte Blicke erntete. »Damit meine ich, dass es für sowas heutzutage Banken gibt. Dann kann dir keiner dein Erspartes klauen.«
    »Höchstens die Bank selbst. Also ist das genauso sicher wie daheim unter dem Kopfkissen«, gab Erik sarkastisch zurück.
    »Jedenfalls könnte das der Grund sein, warum wir bei den Bergmännern nichts Auffälliges gefunden haben. Sollten dort große Mengen von Geld vorhanden sein und sie bewahren es in ihren Häusern auf, finden wir es nicht heraus«, erklärte Andrea.
    »Stimmt! Aber was ist daran schlimm, wenn man spart, und die Polizei kann es sehen?«, fragte Anke.
    »Das ist ja das Verdächtige.« Andrea zuckte mit den Schultern. »Fragen können wir sie nicht, weil wir ja offiziell nicht ermitteln.«
    »Und wie hast du deinen Anruf bei Frau Witzke erklärt?«
    »Ich habe mich als Angestellte einer Sicherheitsfirma ausgegeben, die die Häuser vor Einbrüchen sichert.«
    »Ganz schön raffiniert.« Anke lachte.
    Erik hob die Hand, als befänden sie sich in der Schule und müssten jeden Beitrag anmelden.
    »Ich wage kaum noch, mich in eurer Frauengespräch einzumischen«, gab er zu. »Aber ich hätte eine Vorschlag, warum die Bergleute höhere Geldsummen nicht auf die Bank bringen.«
    »Erzähl.«
    »Das ist Geld, das sie nicht ehrlich verdient haben.«
    »Aber wie? Erpressung? Oder Bankraub?«, fragte Anke.
    »Wenn es so ist, dann müssen wir diese Summen mit solchen Verbrechen zeitlich abgleichen.«
    »Das kann ich machen«, bot sich Andrea an.
    »Ich werde einspringen, sobald ich Tim Fechter gefunden habe.«
    »Es könnte aber auch etwas sein, was sich nur dort unten in tausend Metern Tiefe abspielt. Das bekämen wir nie heraus.«
    »Oder Grewe findet es heraus«, hielt Anke dagegen. »Deshalb ist er doch unten.«
    »Dafür begibt er sich aber nicht in eine solche Gefahr«, stellte Andrea klar. »Oder meinst du, dass das alles irgendwie zusammenhängt?«
    »Ja, es wird immer komplexer und wir dürfen nichts tun«, murrte Erik.
    »Zumindest darf ich jetzt etwas tun«, meinte Anke und warf einen Blick auf ihren Bildschirm. »Ich darf nach Tim Fechter suchen.«
    »Okay. Ich suche nach Banküberfällen zu den bestimmten Zeiten.« Mit diesem Entschluss brach Andrea auf.
    »Und ich informiere die Spurensicherung, damit sie sich den Fundort des toten Bergmanns anschauen«, beschloss Erik.
    Schon war Anke wieder allein im Büro.

    In dem unbequemen Steigeranzug fühlte sich Schnur wie zugeschnürt. Er

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