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Blutige Seilfahrt im Warndt

Blutige Seilfahrt im Warndt

Titel: Blutige Seilfahrt im Warndt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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herauszufinden, was ihrem Kameraden zugestoßen ist.«
    »Oder sie wissen es schon lange …«
    Anke schaute ihn mit großen Augen an.
    Erik setzte zum Rückweg zur Kaffeeküche an, als Ankes Blick auf das gusseiserne, verzierte Tor fiel, das direkt an einem bewaldeten Berg angebracht war. Darüber stand in großen Buchstaben Erlebnisbergwerk Velsen und in kleineren Buchstaben TÜV Nord .
    »Ist das dieser Lehrstollen für die Auszubildenden?«, fragte sie.
    Erik schaute in die Richtung, in die Anke zeigte, und nickte.
    »Wollen wir uns das mal ansehen?«
    Erik schüttelte den Kopf und sagte: »Das geht nur nach vorheriger Absprache. Einfach so machen die keine Führung.«
    »Schade!«
    Trotzdem ging Anke auf das Tor zu.
    »Willst du einbrechen?«, fragte Erik.
    Anke lachte und feixte: »Gute Idee! Wetten, dass dann jemand ganz plötzlich Zeit für uns hat?«
    Das Tor war eingerahmt von einer Mauer aus rotem Backstein. Ein gelbes Stahlmonster stand rechts daneben, das Anke nicht kannte. Erik erklärte: »Das ist die Walze eines Walzenschrämladers. Und dahinter steht ein sogenanntes Schild, das das Gebirge abstützt, damit es nicht einbricht.«
    Doch Ankes Aufmerksamkeit richtete sich auf etwas anderes. Sie starrte durch das Gitter des Tores ins Innere. An den Wänden hingen Kästen in allen Formen und Farben. Einige davon blinkten. Darüber baumelten Schilder mit Aufschriften wie »CH4-Alarm« oder »CO-Meldung«. Den Abschluss bildete ein gelb-schwarzes, stählernes Tor, das über den Schienen verschlossen war, die bis hinaus auf den Freiplatz führten. Hinter diesem gelb-schwarzen Tor glaubte Anke, ein Brummen und Rasseln zu hören, als würde jemand schwere Ketten über den Boden ziehen.
    »Was ist?«, fragte Erik.
    »Hörst das nicht auch?«, fragte Anke zurück.
    Nun lauschte Erik genauer hin und vernahm es auch. Erstaunt richtete er sich auf und meinte: »Da stimmt was nicht. Niemand lässt in einem verschlossenen Bergwerk diese teuren Maschinen laufen.«
    Sie eilten zu dem Verwaltungsgebäude des EBV und stürmten hinein. Der Empfang verlief sehr unfreundlich, als die Männer in Erik einen der Kriminalbeamten erkannten.
    »Kann es sein, dass die Polizei Langeweile hat?«
    Erik erkannte den Maschinisten Siegfried Hemmerling. Genauso unfreundlich gab er zurück: »Dito! Als Maschinist sind Sie hier nämlich auch nicht an Ihrem Arbeitsplatz.«
    Der Mann wurde weiß im Gesicht. Er atmete tief durch und fragte nun etwas freundlicher: »Warum sind Sie hier?«
    »Wir hören Geräusche im Erlebnisbergwerk, obwohl es abgeschlossen ist. Kann es sein, dass jemand vergessen hat, die Maschinen abzustellen?«
    Sofort waren alle Männer auf den Beinen und riefen laut durcheinander. Immer wieder fiel der Name »Addi«, womit sie Arthur Hollinger meinten.
    Aber »Addi« war nirgends zu sehen.
    »Der Kamerad ist so zuverlässig wie ein Uhrwerk. Niemals würde er vergessen, die Maschinen abzustellen«, beteuerte der Maschinist gerade laut.
    Damit brachte er die aufgebrachten Männer endlich dazu im Erlebnisbergwerk nachzusehen. Sie rannten über den Hof, wobei sie nicht bemerkten, dass Anke und Erik ihnen folgten. Der Maschinist sperrte das gusseiserne Tor auf. Kaum hatten sie den Eingangsbereich betreten, zischte es laut und das gelb-schwarze Tor öffnete sich automatisch. Sie bogen nach rechts ab. Die Tunnel wurden immer finsterer. Als über ihnen an der Decke ein Schild mit der Aufschrift »Fußstrecke« auftauchte, wurden die Geräusche immer lauter. Bis sie vor zwei schweren Stahlketten ankamen, die über den Boden verliefen. Dazwischen schimmerte dunkel eine Substanz, die niemand zuordnen konnte. Nur Anke und Erik beschlich eine böse Ahnung. Der Geruch, der sich immer stärker ausbreitete, je weiter sie vordrangen, war verräterisch.
    Dann erkannte Anke eine Walze, ähnlich der, die sie vor dem Eingang gesehen hatte. Sie lief unentwegt. Auch dort war alles mit einer undefinierbaren Masse übersät. Einige dunkel verfärbte Stofffetzen hingen daran. Auf den Panzerketten lag ein Gürtel. Einer der Bergmänner sprang über die kleine Treppe nach oben zu den Maschinen, drückte einige Knöpfe und schon war alles still.
    Vor Ankes Füßen kam ein langer, blutverschmierter Röhrenknochen zum Liegen. Gewebefetzen und Sehnen hingen daran.
    »Scheiße! Das kann nur Addi sein«, rief Siegfied Hemmerling.
    Ein Würgen war zu hören.
    »Du siehst, dass ich Versprechen halten kann«, meinte Erik.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich wollte

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