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Blutige Spuren

Blutige Spuren

Titel: Blutige Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Liemann
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wie größere Mappen aussah.
    » Sieh dir das an, Tarek! «
    » Für ’nen Sozialhilfeempfänger nicht schlecht. «
    » Sind keine Originale. Trotzdem bestimmt nicht billig. Vor allem in der Menge. Wir nehmen das hier mit. «
    » Ist eigentlich sonderbar « , sagte Tarek und wartete noch einen Moment, so als ließe er sich den Gedanken noch ein zweites Mal durch den Kopf gehen, bevor er ihn aussprach. » Warum interessiert sich ein Mann für einen Naturmaler, während er in seiner Wohnung keine einzige Pflanze hat, abgesehen von diesem halbtoten Gummibaum? «
    » Hm, schon komisch – dafür gibt’s bestimmt auch ’ne Erklärung. «
    Sternenberg klemmte sich die Mappe unter den Arm, und beide brachen auf. Triumphierend wedelte Tarek vor der Wohnungstür mit irgendwas herum und klebte es hernach an die Stelle des alten Siegels.
    » Von echter Kunst versteh ich nicht viel, Chef, aber viel von der Kunst, Wohnungen wieder in Verwahrung zu nehmen! « , posaunte er grinsend, als sie das Wohnhaus verließen und über den Mehringplatz zum Auto zurückliefen.
    » Erkundige dich trotzdem mal ein bisschen über diesen – Carl Blechen.«
    » Was? Du meinst, über Gusewski? «
    » Nee. Ist doch interessant, was dieser Maler Blechen hatte, das Gusewski faszinieren konnte. Außerdem ist es quasi Hobby für dich, Tarek. «
    » Chef …! «
    » Hast du gesehen, dass die meisten Karten aus der Nationalgalerie stammen? Also werden da auch ein paar Bilder von ihm hängen. Nationalgalerie Berlin. Museumsinsel. «
    » Ich weiß! «
    » Aha. «
    » Mann, Chef! Ich hab’ nicht bloß Muskeln, ich hab’ auch ’n bisschen was im Kopf. «
    » Dieses Phänomen gibt es im Tierreich gar nicht, Tarek. Arten, die im Laufe der Evolution eine überproportionale Körperkraft entwickelt haben, weisen äußerst zurückgebliebene Gehirne auf. Denk an die Dinosaurier. «
    » Und Geparden? «
    » Geparden? Du vergleichst dich … – Geparden haben ein sehr kleines Gehirn. Winzig. Kaum zu sehen. «
    Tarek richtete den Schlüssel auf den Wagen, ließ ihn blinken und die Türen schnalzen.
    » Gut, ich fahre in die Nationalgalerie. Weiß zwar nicht, was ich da ermitteln soll … Und wie kommst du jetzt in den Grunewald? «
    » Halt, halt, alles schön nacheinander! Wir fahren beide in den Wald, die Strecke kennt der Wagen ja schon. Das Museum machst du in deiner Freizeit. Bring mir einen Katalog mit. Ich zahle dir auch den Eintritt. «
    Isabel hielt eines dieser kleinen Geräte in der Hand, die Sternenberg lange für Taschenrechner gehalten hatte. Ihm war nur merkwürdig vorgekommen, dass die Benutzer die Tasten mit einem Stift drückten. Später zeigte man ihm, dass von Tasten keine Rede mehr sein konnte.
    » Also, was haben wir? « , sprach sie und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. » Der Mann hier war Sebastian Seesand. Alter: 46. Deutscher, geboren in Worms, seit 1975 in Berlin wohnhaft, zuletzt in Neukölln. Bisher wissen wir nur, dass er am Anfang Psychologie studiert hat, auch an der FU . Ist aber nirgends als Psychologe registriert, womöglich hat er abgebrochen. Im Internet stehen ein paar Rezensionen von ihm. «
    » Zu Büchern? « , erkundigte sich Sternenberg.
    » Gemischt. Bücher, Theater, Filme. – Jetzt sag ich euch noch was über die ersten Erkenntnisse. Gezählt wurden acht Messerstiche. Alle im Magenbereich. Wir müssen die Obduktion abwarten. Jedenfalls hat er viel Blut verloren, schon auf dem Weg hierher. Wir vermuten, dass er von Nordnordwest gekommen ist, oder eher: getaumelt. Es gibt Blutspuren, die etwa sechshundert Meter zurückreichen … «
    » Nordnordwest? « , fragte Tarek.
    » Lass sie « , zischte Sternenberg.
    » Ihr werdet es bemerkt haben, als ihr hergekommen seid « , fuhr sie fort und sah die beiden Männer an. » Nee? – Ich meine, dass wir hier im Jagen 69 sind. «
    » Ach « , Sternenberg hustete, » wir sind hinter ’nem Streifenwagen hergefahren, der hat uns am Kleinen Stern abgeholt. «
    » Also, dann informiere ich nun die Neuzugänge unter uns, dass wir uns etwa vierhundert Meter südlich von dem Punkt befinden, an dem wir gestern Adam Gusewski gefunden haben. «
    Tarek hob den Zeigefinger: » Na, ist das korrekt? Wenn dieser Herr Seesand hier aus Nordnordwest gekommen ist, dann kann das doch hier nicht einfach ›südlich‹ sein, oder? Die beiden sind sich wahrscheinlich begegnet … «
    » Tarek …! « , warnte Sternenberg.
    » Was heißt denn hier immer: Tarek!? Ich kombiniere einfach, dass

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