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Blutige Spuren

Blutige Spuren

Titel: Blutige Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Liemann
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Grunewald ist zu groß, um ihn ganz abzuriegeln. «
    » Jetzt passt mal auf. Ich möchte, dass wir hier diesen ganzen Bereich, die Jagen 68 und 69, von der AVUS bis zum Verbindungsweg komplett sperren. Dieser Bereich wird abgesucht. Danach dehnen wir das auf die angrenzenden Gebiete aus: 67, 96, 97, 70. «
    » Und auf der anderen Seite der AVUS ? « , fragte Tarek. » Wir müssten die 44 und 45 bis zum Schlachtensee dazunehmen, denn es gibt ja diese Unterführung. «
    » Von mir aus, veranlasse das, Tarek, aber der Reihe nach. Wenn wir den ganzen Grunewald voller Leichen haben, kommt es auf ein paar Stunden auch nicht mehr an. Möglicherweise irren sogar noch irgendwo Schwerverletzte herum. «
    Sternenberg wandte sich an Roth von der Spurensicherung: » Haben Sie schon mehr als den Namen zu ihm hier? «
    Herr Roth im weißen Tyvek-Overall wollte eine abwehrende Handbewegung machen, besann sich jedoch sofort mitten im ersten Satz. » Ist nicht meine Sache – im Grunde. Wie gesagt: Huth, Frank. Geboren 1964, wohnhaft in Stresow. 175 cm, Augen blaugrau. Lederjacke und Jeans sehen Sie ja selbst. Papiere und Geld steckten lose in der Jacketttasche. Das ist es erst mal. Der sonstige Augenschein … Stämmiger, kräftiger Mann, mehrere Narben an den sichtbaren Körperteilen, älteren Ursprungs. Die frischen Messerwunden reichen vom Hals bis zum unteren Thorax, außerdem gibt es tiefe Einstiche im Rücken. Ich will keine Zahl nennen, aber es können gut dreißig bis vierzig sein. «
    » Wo ist Stresow? « , fragte Tarek.
    » In Spandau « , antwortete Sternenberg. » Am alten Bahnhof. «
    Roth deutete an, mit seiner Arbeit fortfahren zu wollen.
    » Haben wir eine Idee « , fragte Sternenberg, » weshalb wir binnen Kurzem die dritte Leiche haben, die im Grunewald erstochen aufgefunden wurde? Möglicherweise fast zur gleichen Tatzeit? « Er ahnte, dass es eine rhetorische Frage sein musste – zum jetzigen Zeitpunkt. Tarek und Isabel schüttelten den Kopf, ebenso Roth, der sich in der Runde im Augenblick wohl als Gruppenmitglied fühlte.
    Sternenberg zog den Reißverschluss seiner Jacke bis zum Hals hinauf. » Gut. Jetzt in der Dunkelheit können wir hier sowieso nicht weiterermitteln. Wir sollten uns auch die Wohnungen der beiden anderen ansehen und mit den Angehörigen sprechen. Isabel, du fährst zur Wohnung von Sebastian Seesand in Neukölln, und ich übernehme Frank Huths Wohnung in Spandau. Tarek, du regelst hier die Fahndung, informierst Beatrix und bringst dem Staatsanwalt ein paar Waldröschen, okay? «
    » Sollte das nicht besser der Chef persönlich machen, Chef? « , fragte Tarek.
    » Du musst die politische Seite unseres Jobs auch mal lernen, Tarek. Informiere mich, wenn’s was Neues gibt. Du auch, Isabel. «
    Die beiden Jüngeren sahen sich an.
    » Was ist? Was soll dieser Blick? Wir können uns jetzt nicht ausruhen, wenn die Berliner reihenweise auf ihrem Waldspaziergang abgeschlachtet werden. «
    Sternenberg hatte den Eindruck, dass Roth, der über der Leiche kniete und dem Opfer ins Herz fasste, zu seinen Worten nickte.
    » Isabel, du könntest mich noch ein Stück mitnehmen. «
    » Was ist denn mit deinem Auto? «
    » Och, dem geht’s gut … «
    » Herr Sternberger! « , rief Roth. » Vielleicht interessiert Sie’s noch – ich hab’ ein Stück Messerklinge gefunden. Die Spitze, genauer gesagt. «
    » Ja, ich hab’ mich schon gefragt, warum Sie hier draußen in der Leiche rumhantieren. «
    » Na ja, manchmal muss man Sachen schnell sichern. Ich hab’ den Eindruck, der Thorax zermatscht mir beim Transport. – Brauchen Sie das Stück Klinge? Ich meine, ich brauchte sie schon gleich wieder, aber … «
    » Geben Sie sie doch meinem Kollegen « , warf ihm Sternenberg im Gehen über die Schulter zu. » Und danke für die gute Zusammenarbeit. «
    Nach einigen Schritten hielt er an und kehrte noch einmal zu Roth zurück. » Ach, eine Sache noch … Sichern Sie die Spuren auch in den Wohnungen von ihm und von Seesand? «
    » Fragen Sie doch meine Kollegen « , konterte Roth. Dann schien er es sich jedoch anders überlegt zu haben, schaute sogar von der Leiche auf und setzte die halbfreundliche Dienstmaske auf: » Darauf können wir wohl verzichten. Das haben wir schon mit Ihrem Herrn Lichtenstein geklärt. «
    Roth überreichte Tarek sein Fundstück.
    Als Sternenberg mit Isabel zu ihrem Wagen ging, sagte sie: » Du siehst müde aus. «
    » Wirklich? «
    » Ich dachte, du konntest heute früh ein paar Stunden

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