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Blutige Spuren

Blutige Spuren

Titel: Blutige Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Liemann
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müsst ihr mit ’ner kleinen Verspätung rechnen. «
    » Aber ab Mitternacht brauchen wir dich schon. «
    » Is’ ja klar, Monika. Ich meine, zehn oder fünfzehn Minuten. «
    » Bitte versuche, pünktlich zu sein. «
    Er wollte den Hörer aufknallen, aber er konnte sich gerade noch beherrschen, diesmal.
    Wieder klingelte das Telefon.
    Mann, dachte Sternenberg, wenn das ein Film wäre, würde ich jetzt » Telefonzentrale « oder so was in den Hörer brüllen, und dann stellte sich heraus, dass der Bundeskanzler am Apparat ist.
    » Sternenberg. «
    » Saskia. Störe ich? «
    » Ja. «
    » Entschuldigung. «
    » War nur ein Scherz. «
    » Hat Isabel berichtet? «
    » Sie hat mich geweckt, damit ich geduscht und gekämmt bin, wenn ich mit dir, mit Ihnen, telefoniere. «
    » Mit dir … Ich meine, wenn Sie mit mir … Also duzen und so. Kann ich? «
    » Schieß los! «
    » Ich habe eine Rechnung gefunden, der zufolge sich Frank Huth in einem Restaurant mit Sebastian Seesand und einem A.G. getroffen hat. Das könnte Gusewski gewesen sein. Aus den Vorjahren gibt es Rechnungen, auf denen allerdings nur mit Bleistift die Initialen S.S. und A.G. vermerkt sind. Damals musste man auf Geschäftsquittungen noch nicht die vollen Angaben machen, Huth hat das wahrscheinlich nur für sich selbst vermerkt. Es gibt keinen hundertprozentigen Beweis dafür, dass es sich wirklich um Gusewski handelt. Aber es ist immer dasselbe Restaurant. «
    » Das heißt, du könntest da mal nachfragen, ob Gusewski dabei gewesen ist. «
    » Ja. «
    » Welches Restaurant ist es denn? «
    » Dreihirtenhaus. In Neukölln. «
    » Kenne ich nicht « , sagte Sternenberg. » Dreihirtenhaus? Ist ein interessanter Name. Und da haben sie sich zu dritt getroffen? «
    » So sieht es aus. Vielleicht haben sie es wegen des Namens gewählt. Kann aber auch sein, dass der Grund die Nähe zu Seesands Wohnung war. «
    Sternenberg sah auf die Uhr. » Steht auf der Rechnung, wann die aufmachen? «
    » 17 Uhr. Wochenende 12 Uhr. «
    » Na also, dann treffen wir uns dort. Oder hast du schon gegessen? «
    » Nein … Allerdings: Da steht drauf: ›Gutbürgerliche Küche‹ … «
    » Tja, Saskia, da müssen wir durch. Ich lade ein. Wir sind keine Polizisten, sondern ein nettes Pärchen, das einen Sauerbraten möchte. «
    » Ich bin Vegetarierin. «
    » Dann eben Sauerampfer. Okay? «
    » Gleich um 12 Uhr? «
    » Ja. Wir fragen mal, ob es eine Bewandtnis mit dem Namen hat, und vielleicht fällt uns etwas auf, weshalb unsere drei Hirten gerade dort hingegangen sind. Ich glaube mittlerweile nicht mehr an einen Zufall. «

13
    » Naa, Sauerbratn führ’n mia goa nimma. «
    » Tja, dann … « Sternenberg schaute sich die in Schweinsleder gebundene Speisekarte an, deren Seiten handgeschrieben waren und in Folien steckten.
    » An schena Leberkas kennti Eana scho machn, wann S’ woll’n. «
    » Ach, ähm … Frau Wirtin, meine Frau bevorzugt Salat, haben Sie da was? «
    » Salat? Jo freili. An Salat geb’n mia imma dazu. «
    Saskia schaute von ihrer Karte auf. » Und einfach nur einen großen Salatteller? «
    » Gern. I soch in da Küchn Bescheid, dann gibt’s nu an Radi dazu, und Ei und Schinken. Oder wolln S’ a gegrillte Pute? «
    » Mir wäre am liebsten nur Gemüse, ohne Ei und Fleisch. «
    » I soch Bescheid füa Pute und Salat. «
    » … Ja. Genau. «
    » Und der Herr? «
    » Ich nehme erst mal ein großes Hefe. Und dazu – was isst man denn bei Ihnen besonders gut? Ich kenne die fränkische Küche nicht so gut. «
    » No kriagn S’ a Weizn! Sie kennan a Scholle hom, die kennti Eana aufbratn, oder an Hirsch, werd a gern gnomma. Und was nu? Schnitzel oder Würschtla mit Kraut, des is a Spezialität. «
    » Was empfehlen Sie persönlich, Frau Wirtin? Was ist besonders frisch? «
    » Frisch is’ alles, junger Mann. Das kemmt aus da Kühltruha direkt in de Pfanne, do gebts nix. Und Frau Wirtin binni a net, de is’ grad g’storbn, selich … I führ’ halt ’s G’schäft mit mein Mo. Also … Leberkas is’ a b’sonders frisch, do kenna S’ a Spiechelei nu dazuhom. «
    » Ein was? « , fragte Saskia.
    » Spie-chel-ei. «
    » Das lässt die Cholesterine hüpfen « , sagte Sternenberg. » Also, dann nehme ich mal das Wildgulasch mit Preiselbeeren. Könnte ich anstelle der Klöße eine andere Beilage bekommen? «
    » Ane andere? Pommes? «
    » Pommes …? Na gut, Pommes. Sie kommen selbst aus Franken? «
    » Jo und na. I bin in da Näh vo München großworn, hob aber

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