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Blutige Spuren

Blutige Spuren

Titel: Blutige Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Liemann
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Wolf! «
    » Wir fahnden nach dem Vizepräsidenten. «
    » Das habe ich schon gehört. «
    » Ja, aber was sie noch nicht weiß: ohne jeden Erfolg. Wohin wir kommen: nichts. Und noch was: Jedes Mal finden wir Spuren, dass jemand anderes vor uns da war und ebenfalls gesucht hat. «
    » Hm? Aber das ist doch ein Erfolg! Du meinst: Jemand sucht den Vizepräsidenten? Um ihn vor uns zu finden? «
    Lichtenberg schlürfte den Kaffee und verzog das Gesicht. Dann setzte er ab und brummte: » Ganz passabel. Du bist eingestellt. «
    » Noch mal: Jemand sucht Haberstein? Dann lebt er? Oder … Ich verstehe das nicht. «
    » Ich auch nicht. Das ist ja die schlechte Nachricht. «
    Sternenberg erzählte ihm detailliert von dem Anruf bei der Telefonseelsorge.
    » Das bedeutet vor allem eines « , sagte Lichtenberg, der schon wieder eine neue Schachtel aufriss, die ihn davor warnte, dass das, was er tat, tödlich enden könnte. » Wir müssen die Telefonseelsorge aufschalten. «
    » Hehhehheh – du willst die Berliner Telefonseelsorge abhören? Bist du noch bei Trost? «
    » Willst du ’nen Vortrag von mir, was das BKA alles macht? «
    » Nein. Aber es gibt einfach Inseln, in denen der Staat nichts zu suchen hat. «
    » Du meinst uns, die Polizei. Die Guten. «
    » Ich will doch nicht bei einem Seelsorge-Notruf arbeiten, wenn ich weiß, dass dauernd einer mithört. «
    » Wenn ich dich richtig verstanden habe, hat Beatrix dich da suspendiert. Dann hat sie wahrscheinlich einen Grund. Du wärst also nicht betroffen … «
    » Mann, Wolfgang! Ich weiß, dass du nicht so beschränkt bist, wie du tust! Erstens kann sie mich nicht suspendieren. Sie kann mir höchstens die Nebentätigkeit untersagen. «
    Lichtenberg zuckte gleichgültig mit den Schultern.
    » Zweitens: Bei keinem Richter kommst du mit einem pauschalen Lauschangriff durch. «
    » Sag mir mal, wie der Mann heißt, der dich angerufen hat. Der mit der Entführungs-Story und dem Westhafen. «
    » Das weiß ich doch nicht. «
    » Und wo wohnt er? Von wo aus hat er angerufen? Gibst du mir recht, dass es für uns eine leichte Sache wäre, den Fall zu lösen, wenn wir den in die Zange nehmen könnten? «
    » Ach, mach, was du willst. «
    » Gut. Dann haben wir das. «
    Sternenberg sah sich die Pyramide aus Zigarettenpackungen an. » Ich brauche Saskia und Barbara bei den Ermittlungen. «
    » Ich weiß, sie sind an dem Grunewald-Fall dran. «
    » Sie sind nicht schlecht. «
    » Wissen die beiden, dass du bei der Telefonseelsorge arbeitest? «
    Sternenberg ging ans Fenster. » Was meinst du? «
    » Nur so. «
    » Nein, nein, Wolfgang. Das war nicht nur so. Du meinst, die beiden wissen das – und? «
    » Irgendjemand muss dem Anrufer die Information gegeben haben, dass du bei der Telefonseelsorge bist. Wer war das? «
    » Die Neuen? Weil die Neuen immer verdächtig sind? «
    Lichtenberg drückte eine Zigarette aus. » Für mich gibt’s nur eine Erklärung. So wie du den Mann am Telefon geschildert hast, steht dahinter eine echte Drohung. Er weiß, bei der Polizei würde sein Anruf zurückverfolgt werden – bei der Telefonseelsorge aber nicht. Und da hat er von einem Polizisten gehört, der da seine Hobbyabende verbringt und bei dem er davon ausgeht, dass der sofort zu seiner Dienststelle rennt und die Sache meldet. Ganz in seinem Sinne. Und da ich annehme, dass du nicht jedem Anrufer auf die Nase bindest, dass du ein Sheriff bist, muss jemand diese Information verraten haben. Übrigens habe ich erreicht, dass Saskia und Barbara so lange bleiben, bis der Fall abgeschlossen ist. Falls dich das beruhigt, angesichts der Umstände … «

20
    Am Dienstagmorgen traf sich Kai Sternenberg mit seiner Tochter Anja vor den Stufen der Alten Nationalgalerie. Sie ließ sich umarmen.
    » Danke, dass du gekommen bist, Töchterchen. Ich hab’ denen im Büro gesagt, dass es dienstlich ist. Dass es mir um einen bestimmten Maler geht, was auch stimmt. Aber es ist auch sehr hübsch hier, die Nationalgalerie ist außen wie ein griechischer Tempel, siehst du ja. Und innen ist sie toll wiederaufgebaut geworden. «
    » Ich weiß, Dad. – Ich hab’ mich auch drauf gefreut, dich wiederzusehen. «
    » Es ist gut, dass es dir besser geht. Schrecklich, wenn es einer von euch zweien schlecht geht. «
    Sie gingen die Stufen hoch.
    » Einer? « , fragte sie. » Uns beiden. «
    » Was meinst du? Hast du es Tatjana erzählt? «
    » Nein. Aber nur, weil es ihr sowieso schlecht geht. «
    Er blieb stehen. » Wieso

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