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Blutige Stille. Thriller

Blutige Stille. Thriller

Titel: Blutige Stille. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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vielleicht, dass wir helfen.«
    Ihr Mann schlägt so fest mit den Händen auf den Tisch, dass das Geschirr klappert. »Nein!«
    Ich wusste, dass es schwer würde, sie von meinem Vorhaben zu überzeugen. Das Prinzip der Trennung von der Außenwelt umfasst alle Bereiche der amischen Lebenswelt. Meine eigenen Eltern teilten diese Ansicht. Aber jetzt vermute ich, dass diese Überzeugung noch von der Angst um ihren Sohn verstärkt wird.
    Ich habe nichts mehr zu sagen und blicke William ein letztes Mal an. »Die Amischen sind nicht die einzigen Kinder Gottes in dieser Stadt. Denken Sie heute Abend daran, wenn Sie versuchen, zu schlafen.«
    Meine emotionsgeladene Stimme überrascht mich. Doch ich bin ihrer und auch meiner selbst überdrüssig, drehe mich um, reiße die Tür auf und haste zu meinem Wagen, will nur noch weg. Ich habe es fast geschafft, als ich meinen Namen höre, und drehe mich um. William kommt hinter mir her. Alma steht hinter der Sturmtür und beobachtet uns.
    Kurz vor mir bleibt William stehen. Einen Moment lang sagen wir beide nichts, dann überrascht er mich mit den Worten: »Ich werde mit Bischof Troyer sprechen.«
    Ich habe keine Ahnung, ob das gut oder schlecht ist, weiß nicht, ob der Bischof mein Vorhaben gutheißen wird. Am liebsten würde ich ihm sagen, dass die Sicherheit der Menschen wichtiger ist als dieser Kampf der Kulturen, aber da ich auf seine Hilfe angewiesen bin, halte ich den Mund. »Danke.«
    »
Gott segne eich
«, sagt er und geht.

26 . KAPITEL
    Ich stehe in meinem Büro am Fenster und denke an Tomasetti, als der Anruf kommt. Dabei hatte ich nicht damit gerechnet, von William Zooks Entscheidung übers Telefon zu erfahren, doch Bischof Troyer ist einer der wenigen Amische, die ein Telefon besitzen und es auch benutzen. Allerdings hauptsächlich in Notfällen, so wie damals, als Joe Yoder beim Scheunenbau vom Dach gefallen war und sich ein Bein gebrochen hatte. Doch der Bischof ist auch eine Art Verbindungsmann zwischen der Amisch-Gemeinde und den Englischen. Wichtige Anrufe – ankommende sowie abgehende – werden immer von seinem Telefon aus getätigt.
    »Hier ist William Zook.«
    »Hallo, William.« Mein Herz schlägt dumpf vor Erwartung.
    »Bischof Troyer hat Ihr Vorhaben abgesegnet. Ich erlaube Ihnen, die Farm zu benutzen, aber mehr nicht.«
    Ich bin so erleichtert, dass mir einen Moment lang die Worte fehlen. »Ich weiß das zu schätzen«, bringe ich schließlich heraus.
    »Ich will nicht, dass Billy gefährdet wird, Chief Burkholder.«
    »Niemand in Ihrer Familie wird in Gefahr sein«, sage ich bestimmt. »Zwei meiner Kollegen werden Sie und Ihre Familie in Sicherheit bringen.«
    »Wo soll das sein?«
    »Es ist ein Haus, in dem Sie alle wohnen, während wir auf den Mörder warten.«
    »Es darf kein englisches sein«, sagt er.
    Ich zügele meine Ungeduld und durchforste mein Hirn nach einer Lösung. »Gibt es eine amische Familie, bei der Sie ein paar Tage lang unterkommen können?«
    Er überlegt. »Rachael und Joe Yoder. Der Sturm hat ein paar ihrer Weidezäune und Hühnerställe umgeblasen. Joe und ich werden ein paar Tage brauchen, um sie zu reparieren.«
    »Gut. Zwei Polizeibeamte werden rund um die Uhr in Ihrer Nähe sein.«
    William seufzt. »Einverstanden.«
    ***
    Eine halbe Stunde später sind Glock und ich in den Verlagsräumen von
The Advocate
, der Wochenzeitung von Painters Mill. Im ganzen Gebäude, einem ehemaligen Lagerhaus mit heruntergekommenem Charme, riecht es nach Papier und Druckerschwärze. Das Büro des Herausgebers ist ein großer Raum mit künstlerisch angehauchten Fotos in Alurahmen, einem antiken Schreibtisch mit passendem Sideboard, mehreren stilvoll gealterten Ledersesseln und Dutzenden Zeitungsstapeln, die größer sind als ich.
    Steve Ressler steht mit den Händen auf den Hüften hinter dem Schreibtisch und sieht alle dreißig Sekunden auf die Uhr – ein kleiner, drahtiger Mann mit roten Haaren und rötlichem Teint. Wenn er – wie anscheinend meistens – frustriert oder wütend ist, leuchtet sein Gesicht wie ein schlimmer Sonnenbrand. Er ist eine knallharte Typ-A-Persönlichkeit und sieht immer so aus, als würde ihn gleich der Schlag treffen.
    »Ich möchte, dass Sie eine Extraausgabe des
Advocate
drucken«, falle ich mit der Tür ins Haus.
    »Eine Extraausgabe? Das ist ziemlich teuer. Reicht es nicht, wenn ich was auf unserer Website bringe …«
    »Ich brauche beides«, erwidere ich. »Eine Meldung auf der Website und eine

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