Blutige Stille. Thriller
froh, dass diese amischen Missgeburten tot sind. Geschieht denen nur recht, dieser Bande heuchlerischer inzestuöser Bastarde. Wie gefällt dir das, du Miststück?«
Ich starre Payne voll ins Gesicht, male mir aus, wie sich meine Hände um seinen Hals legen. Mein Herz schlägt so heftig, dass mir der Brustkasten wehtut.
»Kate.« Tomasettis Finger graben sich in meinen Bizeps. »Lass es gut sein.«
»Verlassen Sie die Stadt nicht«, schleudere ich Payne entgegen.
»Oder was? Schlägst du mich dann wieder? Deine Tage als Polizistin sind gezählt, Miststück.«
John schiebt mich trotz meines Widerstandes zur Tür hinaus. »Hör auf damit«, fährt er mich an.
»Nimm die Hände weg!« Ich versuche, ruhig zu klingen, doch meine Stimme zittert. »Das ist mein Ernst.«
Glock bleibt in der Tür stehen, sieht Payne an und zeigt auf das Bild. »Der Scheiß da, den Sie Kunst nennen, stinkt.«
Ich höre, wie Payne in der Garage in wildes Gelächter ausbricht.
***
Keiner spricht, als John, Glock und ich durch den Nachbargarten zurück zum Explorer gehen, wo ich die Schlüssel aus meiner Tasche zerre.
»Dich kann man anscheinend auch nirgendwo mit hinnehmen«, murmelt Tomasetti.
»Spar dir deine Belehrungen«, sage ich angespannt.
»Was zum Teufel ist in dich gefahren?«
Ohne zu antworten, schiebe ich mich hinters Lenkrad. Tatsache ist, dass es an meinem Benehmen nichts zu verteidigen gibt. Payne hat mir einen Köder hingeworfen, und ich habe wie ein ausgehungerter Barsch angebissen.
Tomasetti starrt mich wütend an. »Du weißt genau, was das –«
»Du hast die toten Kinder nicht gesehen.« Ich lasse den Motor an. »Du hast die Mädchen nicht gesehen.«
Er setzt sich auf den Beifahrersitz und knallt die Tür zu. »Du hast dich provozieren lassen.«
»Aus deinem Mund klingt das so was von heuchlerisch.«
»Du hast ihm den Ball direkt zugespielt. Wenn er will, kann er uns ziemliche Probleme machen.«
»Soll er doch.« Mit quietschenden Reifen fahre ich los. »Und falls du es noch nicht gemerkt hast, ich kann das auch.«
Tomasetti lehnt sich stöhnend im Sitz zurück und blickt aus dem Fenster.
Glock sitzt hinten im Wagen und räuspert sich lautstark. »Was halten Sie von Payne?«
»Lohnt sich, ihn genauer unter die Lupe zu nehmen«, erwidert Tomasetti. »Der Folter-Aspekt passt zu ihm besser als zu den anderen.«
Im Rückspiegel begegne ich Glocks Blick. »Graben Sie alles aus, was es über ihn gibt. Checken Sie, ob er in der CODIS -Datenbank registriert ist, wenn nicht, besorgen Sie sich eine Vollmacht. Ich will eine DNA -Probe von diesem Scheißkerl.«
»Glauben Sie, er kannte das Mädchen?«, fragt Glock.
Tomasetti schüttelt den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er eine Beziehung mit einem amischen Mädchen hatte.«
»Ich auch nicht«, sagt Glock. »In dem steckt zu viel Hass.«
»Er könnte sie vergewaltigt haben«, werfe ich ein.
Ich spüre Johns stechenden Blick, schaue ihn aber nicht an. Er soll nicht sehen, was so offenkundig in meinem Gesicht zu lesen ist.
»Hat die Autopsie das bestätigt?«, fragt Glock.
Ich schüttele den Kopf. »Nicht eindeutig.«
Ich parke vor dem Polizeirevier und steige wortlos aus dem Wagen. Ich bin immer noch wütend, aber jetzt nur noch auf mich selbst. Es war idiotisch, Payne anzugreifen. Und zu allem Überfluss noch vor zwei Kollegen, die ich sehr schätze. Zwei Polizisten, an deren Meinung mir etwas liegt.
Ich bin auf halbem Weg zum Eingang, als Tomasetti das Schweigen bricht. »Ich würde gern den Tatort sehen.«
Mir ist zwar klar, dass meine Reaktion unangemessen ist, aber ich will jetzt nicht dorthin zurück, fühle mich zu angeschlagen, zu verletzlich. Ich würde meinen Zustand gern auf den Zusammenstoß mit Payne schieben, weiß aber, dass er mehr mit den toten amischen Mädchen zu tun hat als mit diesem hasserfüllten Exsträfling.
»Komm mit mir«, sagt er.
Vor dem Revier bleiben wir auf dem Gehsteig stehen. Glocks Blick wandert von Tomasetti zu mir. »Ich fange mit den Recherchen über Payne an. Kümmere mich gegebenenfalls um die Vollmacht.«
»Danke«, murmele ich und sehe zu, wie er im Gebäude verschwindet.
»Alles okay mit dir?«, fragt er.
»Mit mir ist immer alles okay.«
Er blickt weg, betrachtet eingehend das Haus hinter mir, dann schaut er mich versöhnlich an. »Es sieht dir nicht ähnlich, einen Verdächtigen so zu behandeln.«
»Einen Fanatiker kann niemand leiden.«
Er runzelt die Stirn. »Oder aber ich bin hier nicht
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