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Blutige Verfuehrung 2

Blutige Verfuehrung 2

Titel: Blutige Verfuehrung 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Cult
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denn keine Angst, dass sie dich gleich töten und aussaugen? Woher willst du wissen, dass sie dich erkennen? Mitten in der Nacht!"
    Mir wurde heiß und kalt, natürlich hatte ich Angst, aber ich würde jetzt alles auf eine Karte setzen, denn wozu war ich denn hier her gekommen? Deshalb sagte ich zu Mareike:
    "Wenn wir morgen Früh nicht zurück sind, kannst du ja die Polizei einschalten."
    Mareike antwortete:
    "Du hast Nerven, das muss man dir lassen!" Ich setzte mich zu ihr auf das Himmelbett und legte den Arm um sie:
    "Und wegen Ikarus bist du mir nicht böse?", fragte ich.
    "Vergiss es!", sagte sie und ihr Tonfall ließ keinen Zweifel aufkommen, dass sie ihn abgeschrieben hatte.
    "Ich habe seine ständige Geilheit nicht ertragen, aber du bist da ja anders gestrickt!" Sie puffte mich mit dem Ellenbogen in die Rippen, dass ich aufschrie.
    "Deshalb musst du mich nicht misshandeln!", sagte ich kleinlaut. Ich stand wieder auf und ging ins Badezimmer, um mich für das Treffen mit meiner Verwandschaft zu Recht zu machen. Ratlos stand ich vor dem Spiegel. Sollte ich ein Make-Up auflegen, das vampirmäßig aussieht oder lieber dezent nur meine Vorteile betonen? Aus meinem Kosmetikkoffer kramte ich alle wichtigen Sachen heraus. Es lief schon ein wenig auf Dramatik hinaus, ich besaß eigentlich gar nichts Normales, fiel mir auf. Der dunkelrote Lippenstift, der so gut zu meiner hellen Hautfarbe passte, gab mir sofort einen verruchten Ausdruck und die falschen Wimpern, die ich jetzt immer häufiger verwendete, machten mich erst richtig zu einem Vamp. Meine Haare ließ ich wie sie waren, ungekämmt und ziemlich wild. Ich begutachtete mich im Spiegel. Hoffentlich erkannten mich meine Eltern wieder. Sie hatten mich als Erwachsene ja noch nie gesehen, nahm ich an.
    Dann zog ich ein hautenges schulterfreies, schwarzes Kleid an, das mir nur bis zum Knie reichte, darüber eine dünne Spitzenjacke, die ich mir erst bei meinem letzten Einkaufsbummel mit Mareike gekauft hatte. Meine Schuhauswahl war nicht sehr groß. Ich musste mich für die roten Lackballerinas entscheiden, da ich nicht mit hohen Stilettos auf den Berg stolpern wollte.
    Als ich aus dem Bad kam, sagte Mareike:
    "Wen willst du denn damit verführen?"
    "Wenn du an Ikarus denkst, liegst du diesmal völlig falsch!", sagte ich schnell.
    "Ich kann doch nicht daherkommen wie eine Provinzmaus, schließlich habe ich es mit Vampiren zu tun."
    "Ja, ja", Mareike gähnte hinter vorgehaltener Hand. Dann sah sie auf die Uhr.
    "Ist es nicht an der Zeit, dass du dich auf den Weg machst?" Ich erschrak, es war schon 10 Minuten nach 23 Uhr und wie lange der Aufstieg dauern würde, wusste ich nicht. Der Wirt hatte von einer halben Stunde gesprochen. Ich rannte deshalb aus dem Zimmer, doch Mareike folgte mir und rief:
    "Lass dir wenigstens Glück wünschen", dann umarmte sie mich.
    Ikarus kam gerade aus seinem Zimmer. Auch er war schick gekleidet. Sogar seine Locken hatte er gebändigt. Er sah mich staunend an:
    "Super", sagte er, "eine Vampir-Braut!"
    "Meinst du wirklich, dass ich übertrieben habe?"
    "Nein, nein", sagte er, "aber heiß ist dein Outfit schon!"
    "Wir sollten gehen!", sagte ich, aber dann fiel mir ein, dass ich mir unbedingt noch meinen silbernen Dolch einstecken musste. Ich rannte noch mal zurück in unser Zimmer und holte meine Tasche. Mareike stand im Türrahmen und gab mir eine Dose.
    "Das ist ein Pfefferspray, für alle Fälle" sagte sie tonlos.
     Ich nahm es kommentarlos und steckte es ebenfalls ein. Dann verließ ich zusammen mit Ikarus die Pension.
    Nachdem wir den Ort hinter uns gelassen hatten, ging die Straße noch ein ganzes Stück über offenes Land. Doch bald bogen wir in den Schlosspark ein, der durch den Vollmond noch ziemlich hell erleuchtet war. Dann ging es leicht bergauf durch einen dunklen Wald. Der Weg war breit und bequem. Ich hätte doch meine hohen Schuhe anziehen können. Ikarus ging mit großen Schritten voran. Nach der ersten Biegung wurde der Weg schmaler und steiler. Plötzlich hielt Ikarus inne. Er drehte sich zu mir um und sagte:
    "Hast du das gehört?" Ich schüttelte den Kopf.
    "Das sind Fledermäuse", sagte er dann leise. "Sie sind ganz dicht an meinem Kopf vorbeigeflogen."
    "Das bildest du dir nur ein", sagte ich, denn mir war nichts aufgefallen. Am Wegesrand standen Figuren, die aussahen wie Vampire. Sie waren aus Pappmaché gefertigt. Ich fand diese Figuren ziemlich albern, doch immerhin zeigten sie uns den Weg. Es wurde immer steiler

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