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Blutige Verfuehrung 2

Blutige Verfuehrung 2

Titel: Blutige Verfuehrung 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Cult
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und ich war nun doch froh, dass ich die richtigen Schuhe anhatte. Ich sagte zu Ikarus:
    "Bitte lauf nicht so schnell, ich bin schon ganz außer Atem!" Ich hielt ihn am Arm fest.
    "Wir sind wirklich spät dran und wenn du bis Mitternacht dort sein willst, müssen wir uns beeilen." Ein kalter Schauer jagte mir den Rücken hinunter. Jetzt war es gleich soweit. Meine Atemnot kam nicht vom schnellen Laufen, sondern von der Angst, die ich vor dieser Begegnung hatte.
    Ikarus nahm mich in den Arm, um mich gleich wieder loszulassen. Er sagte:
    "Jetzt musst du sowieso alleine weitergehen. Ich kann dich nicht bis nach oben begleiten."
    "Aber warum?", fragte ich entsetzt.
    "Das wirst du bald wissen", sagte er mit Resignation in der Stimme.
    "Geh jetzt einfach weiter, ich bleibe in der Nähe!" Er wandte sich von mir ab und ging ein paar Schritte bergab.
    "Ikarus, bitte lass mich jetzt nicht im Stich", sagte ich noch einmal mit versagender Stimme, doch er war bereits in der Dunkelheit verschwunden. Einen Augenblick blieb ich wie benommen stehen, aber dann atmete ich ruhig durch. Ich würde die Sache jetzt zu Ende bringen, egal was dabei herauskam.
    Mit zittrigen Knien setzte ich meinen Weg nach oben fort. Es war so still in diesem Wald, dass ich meinen eigenen Atem hören konnte. Der Weg hatte noch ein paar Windungen, bis ich endlich vor der Burg stand.
    Sie türmte sich dunkel vor mir auf. Ich sah zunächst keinen Eingang und ging einfach weiter auf die schwarze Wand vor mir zu. Der Mond schien sich hinter Wolken versteckt zu haben, denn es war so schrecklich finster, dass ich gar nichts mehr sehen konnte. Kalter Schweiß brach mir aus und ich steckte meine rechte Hand in meine Umhängetasche und umklammerte den silbernen Dolch. Wer immer sich mir entgegenstellen würde, er bekäme diese spitze Waffe zwischen die Rippen.
    Ich horchte auf meinen Herzschlag und versuchte mich zu beruhigen. Schließlich war ich ja hier, um meine Eltern kennen zu lernen. Sie würden mir schon nichts tun. Dann hörte ich das Quietschen einer Türangel. Vor mir öffnete sich ein großes Holztor einen schmalen Spalt. Ich konnte nicht erkennen wer es geöffnet hatte. Deshalb blieb ich unschlüssig stehen. Eine Fackel wurde durch den Spalt gehalten. Der Lichtschein erhellte nur eine dunkle Gestalt, die sich durch die Türe schob. Ich wich etwas zurück und umklammerte meinen Dolch noch fester.
    Die Gestalt sagte leise: "Lucia-Ferite di Gradara?"
    Ich nickte und war unfähig auch nur einen Ton von mir zu geben.
    Dann öffnete sich die Türe und der Mann sagte:
    "Folge mir!"
    Mit angehaltenem Atem und auf Zehenspitzen näherte ich mich dem Tor in dem der Mann wieder verschwunden war. Dann ging ich hindurch und stand in einem Hof, der ringsum mit Fackeln beleuchtet war. In der Mitte stand eine Gruppe Personen, die ich aufgrund ihrer schwarzen Mäntel nicht als Männer oder Frauen einordnen konnte. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Es waren mindestens zehn Personen und ich war ganz allein. Der Abstand zwischen ihnen und mir betrug noch mehrere Meter und ich wagte nicht, weiter auf sie zuzugehen. Plötzlich löste sich eine Gestalt aus der Mitte der Gruppe und kam auf mich zu. Der Mann war viel größer als ich und unter seiner Kapuze floss weißes langes Haar hervor. Sein Gesicht war vom Schein der Fackel hell erleuchtet und seine Augen waren schwarz und glühend. Kurz vor mir blieb er stehen. Er nahm die Fackel und hielt sie mit ausgestrecktem Arm in meine Richtung. Dann sagte er:
    "Ich bin Fürst Raimundo di Gradara, dein Vater." Ich sah ihn noch immer sprachlos an. Von mir völlig unbemerkt hatte sich auch eine Frau genähert, die jetzt in den Schein der Fackel trat. Sie war so hässlich, dass ich vor Schreck beinahe einen Schritt zurück gemacht hätte. Ihre Haut war wie gefälteltes Pergament, ihre Augenhöhlen waren rot gerändert und die Augen darin völlig farblos. Trotzdem versprühten sie eine Leuchten, das ihre gesamte Erscheinung überstrahlte. Sie wirkte auf mich wie eine Puppe, die an unsichtbaren Fäden hing, denn ihr Körper war so schmal, dass man sich nicht vorstellen konnte, wie er sich aufrecht hielt. Mit einem leisen Krächzen in der Stimme sagte sie:
    "Sie ist es, das ist meine Tochter!"
    Fürst Raimundo legte seine Hand auf die Schulter meiner Mutter und hielt sie fest.
    "Ricarda", sagte er mit fast zärtlicher Stimme:
    "Bleib wo du bist, unsere Tochter muss sich erst an unseren Anblick gewöhnen!" Er hatte offensichtlich meinen Schreck

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