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Blutige Verfuehrung 4

Blutige Verfuehrung 4

Titel: Blutige Verfuehrung 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Cult
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war wirklich ein cooler Laden – wenn auch nicht so schick wie die Discos in München. Dafür war hier mehr los und die Leute gaben sich sehr locker. Die Mädchen waren durchweg jünger als ich, nur ein paar machten auf mich den Eindruck, als ob sie hier Stammgäste wären. Ich sah mir das männliche Angebot an. Das war leider nicht nach meinem Geschmack. Die meisten der Jungs wirkten bereits jetzt schon betrunken und waren nur in Gruppen unterwegs. Das war für meine Zwecke extrem ungünstig. Ich brauchte einen Einzelgänger, der möglichst auch noch gut aussah, denn die Sache sollte auch ein bisschen Spaß machen. So intensiv ich mich auch umsah, es gab keinen, der mir wirklich gefallen hätte.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als erst einmal auf die Tanzfläche zu gehen. Die Musik war gerade gut und ich liebte es, allein einen heißen Tanz hinzulegen. Schnell war ich der Mittelpunkt und hatte viele Zuschauer. Ich fühlte die begehrlichen Blicke auf mir und das heizte mir richtig ein. Als ich zur Bar zurückging, um von meinem Cocktail zu trinken, sah ich, wie mir alle Augen folgten. Der Barkeeper stand schon wieder vor mir und beobachtete aufmerksam, ob mir der Drink auch schmeckte. Dann sagte er:
    "Für die Lady einen Cocktail auf Kosten des Hauses!" Mit diesen Worten stellte er mir ein Longdrinkglas hin, das mit frischen Früchten garniert war und sehr verlockend roch. Ich bedankte mich und nippte daran. Er war wirklich köstlich. Allmählich ging es mir etwas besser. Wenn ich auch dringend nach Blut lechzte, Alkohol half mir über die schlimmste Gier hinweg.
    Dann sah ich ihn: Auf der anderen Seite der Tanzfläche stand ein großer, schlanker Mann ganz in Schwarz. Er bewegte seine Hüften leicht kreisend zur Musik. In der Hand hielt er eine Flasche Bier und blickte interessiert auf die Tanzfläche. Er hatte lange blonde Haare, die ihm über die Schultern fielen. Sein Gesicht war ziemlich hellhäutig, aber Details konnte ich aus der Entfernung nicht erkennen. Ihn musste ich haben, koste es was es wolle. Er war der Einzige, der mich interessierte. Ich nahm mein Glas und ging am Rand der Tanzfläche entlang in seine Richtung. Das Gedränge wurde immer dichter. Inzwischen tanzten viele nach einem Song von Madonna. Als ich endlich auf der anderen Seite angekommen war, konnte ich den Typen nicht mehr entdecken. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Auch auf der Tanzfläche sah ich ihn nicht. Wo war er nur?
    Ich stand wie angewurzelt da und sog gedankenverloren an meinem Drink, als mir von hinten jemand auf die Schulter tippte. Ich drehte mich um – und da stand er vor mir - mit einem unwiderstehlichen Lächeln im Gesicht. Er war viel größer als ich und ich musste meinen Kopf in den Nacken legen, um zu ihm aufzuschauen. Seine Augen waren von kleinen Fältchen umgeben, die verrieten, dass er mindestens dreißig Jahre sein musste. Er sagte:
    "Ich wollte gerade die Tanzfläche überqueren, um dich zum Tanzen aufzufordern, doch jetzt stehst du plötzlich vor mir!" Ich versuchte, etwas verlegen zu wirken und sagte:
    "Das ist im Moment nicht meine Musik!" Der blonde Hüne ging einen Schritt zurück und sah mich von oben bis unten an. Dann erwiderte er:
    "Möchtest du dich mit an unseren Tisch setzen? Er zeigte auf eine Gruppe junger Leute, die lautstark miteinander sprachen und offensichtlich kein Interesse am Tanzen hatten. Ich schüttelte nur mit dem Kopf. Dann sagte ich:
    Ich habe da drüben einen Platz an der Bar, willst du nicht mitkommen? Der Barkeeper macht super gute Cocktails.
    "Ich bin Henry", sagte er, als er mich am Arm nahm und wir zusammen unseren Weg durch die Tanzenden suchten.
    "Ich heiße Lucy", sagte ich und lächelte ihn gewinnend an. Ich vermied es, meinen Mund zu öffnen, denn ich spürte, wie sich meine Zähne bereits in meine Unterlippe bohrten. Henry trug ein schwarzes Hemd aus Leinen, das ziemlich verknittert war. Die Knopfleiste war bis zur Mitte der Brust geöffnet und helles lockiges Brusthaar lugte daraus hervor. Ich weiß nicht warum ich ausgerechnet ihn sympathisch fand, normalerweise stand ich nicht auf blonde Männer. Doch dann musste ich wieder an Achim denken, auch er war blond gewesen. Henry wirkte auf mich jedenfalls sehr männlich, er war im Gesicht etwas kantig und seine Jochbeine waren sehr hoch angesetzt, was ihm einen aristokratischen Ausdruck verlieh. Dichte, buschige Augenbrauen, die etwas dunkler waren als sein Haar verschatteten seine Augen, die tief in ihren Höhlen saßen

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