Blutige Verfuehrung 4
unterhalten."
Ich sagte: "Okay, aber ich muss noch kurz meinem Bruder Bescheid sagen."
Er nickte. Dann ging ich zu Orlando, der inzwischen auch wieder an der Bar stand. Ich drängte mich zwischen die beiden Mädchen, die mir etwas erstaunt Platz machten. Dann flüsterte ich Orlando ins Ohr:
"Ich gehe mit dem Typen weg. Er ist ein Vampirjäger. Ich werde es trotzdem riskieren ihn zu beißen."
Orlando fasste mich mit beiden Händen an den Schultern und sagte:
"Ahnt er etwas? Du musst auf dich aufpassen. Das ist nicht ungefährlich. Rufe mich an, damit ich weiß wo ihr seid. Ich bin dann in der Nähe."
Ich ging zurück zu Henry und sagte:
"Lass uns gehen. Es ist schon spät. Wenn wir noch irgendwo hinein wollen, müssen wir uns beeilen." Doch Henry schüttelte leicht den Kopf.
"In unserem Hotel ist die Bar die ganze Nacht geöffnet und die Musik ist auch besser." Er lächelte mich verführerisch an.
Ach so, er wollte gleich aufs Ganze gehen. Das war mir auch lieber, doch ich zierte mich etwas und antwortete:
"Wo liegt denn dieses Hotel?"
"Nicht weit, wir können ein Taxi nehmen.", antwortete er schnell.
Es hatte aufgehört zu regnen und der Mond schien. Die Luft war weich wie Watte und Henry legte den Arm fest um mich und zog mich an sich. Er hauchte einen leichten Kuss auf meine Stirn und sagte:
"Dass ich ausgerechnet in Rumänien eine so hübsche Münchnerin kennenlerne, hätte ich nicht erwartet. Eigentlich sollte ich nach Vampiren suchen, doch ich habe noch eine ganze Woche Zeit und der heutige Abend steht unter einem besseren Stern." Ich wagte nicht zu widersprechen. Auch für mich stand der Abend unter einem guten Stern, wenn nichts dazwischen kam.
Wir stiegen in ein Taxi und fuhren los. Henrys Hände streichelten mich sanft, er wagte nicht, mich richtig zu küssen und ich versuchte, mich zurückzuhalten. Schließlich sollte er glauben, dass ich ein anständiges Mädchen war. Wir hatten noch die ganze Nacht Zeit.
4. Henry, der Vampirjäger
Als wir in die Auffahrt des Hotels fuhren, blieb mir fast die Luft weg. Das war ein Hotel der Oberklasse. Es sah aus wie aus einem kitschigen Märchenfilm. Warum hatte man uns bei unserer Ankunft nicht hier untergebracht? Es war in allen Farben beleuchtet und die ungewöhnliche Architektur war wirklich bemerkenswert.
Wir wurden bis vor den Eingang gefahren, und Henry hielt mir galant die Türe des Taxis auf. Ich stieg aus und ging mit ihm zusammen durch den verglasten Eingang. Wir standen in einer großzügigen Empfangshalle mit rot-grauem Marmorboden und die Wände waren indirekt hinter Blumenarrangements beleuchtet. Es erinnerte mich ein wenig an eine Fernsehserie, die sich meine Großmutter immer angesehen hatte.. Henry sagte:
"Wollen wir jetzt noch etwas in die Bar gehen?"
"Ja, deshalb sind wir doch hier.", sagte ich etwas ironisch. Hatte er wirklich geglaubt ich wäre eine so leichte Beute.
In der Bar war nicht mehr sehr viel los. Ein paar Leute saßen am Tresen und einige Pärchen an kleinen Tischen. Wir gingen an die Bar. Der Mixer begrüßte uns freundlich und Henry bestellte für uns beide einen Marguerita mit Erdbeeren. Er hatte mich nicht gefragt, was ich wollte, aber die Wahl war schon nach meinem Geschmack. Ich war richtig durstig und konnte mich kaum beherrschen, das Glas nicht in einem Zug leer zu trinken. Nur das gecrashte Eis verhinderte, dass ich es wirklich tat. Henry nippte nur an seinem Glas und sah mir fasziniert zu. Er legte seinen Arm um mich und raunte mir ins Ohr:
"Bist du so trinkfest?" Ich nickte.
"Keine Angst", entgegnete ich,
"ich werde deshalb nicht auf dem Tisch tanzen."
Er lachte amüsiert und bestellte mir ein zweites Glas. Er konnte ja nicht ahnen, dass mich der Alkohol wenigstens für kurze Zeit davon abhielt, über ihn herzufallen. Als ich auch mein zweites Glas schneller geleert hatte als er seinen ersten Drink, sagte er unvermittelt:
"Lass uns nach oben gehen, wir können ja noch eine Flasche 'Draculablut' bestellen. Ich sah ihn überrascht an. Was meinte er damit? Wusste er, dass ich dringend Blut brauchte? Ich war irritiert.
Henry führte mich über einige Treppen bis zu einem spiralförmig gewundenen Aufgang, der mich plötzlich an Bran erinnerte. Wir gingen hinauf und kamen in einen Gästetrakt mit mehreren Zimmern. Er schloss auf und ließ mich vorangehen. Das Zimmer von Henry lag ganz am Ende und war ein geräumiges Eckzimmer. Es war hell mit modernen eichefarbigen Möbeln eingerichtet, sehr geschmackvoll,
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