Blutige Verfuehrung 6
Kinn zeugte von großer Willensstärke. Meine Vorliebe für Typen, die so männlich waren wie Alfonso, war einfach nicht zu verleugnen. Ich sah ihn bereits auf mir liegen und wünschte mir, ihn zu spüren. Doch gleichzeitig hasste ich mich für diese Gedanken, die angesichts der vielen Toten und Verletzten völlig unangebracht waren. Sobald ich den Geruch von Blut wahrnahm, ging ein Rauschen durch meinen Körper und der Wunsch nach Sex wurde so stark, dass ich alles getan hätte, um ihn sofort zu verführen. Nur mit Mühe konnte ich meine Selbstbeherrschung aufrechterhalten. Wenn nicht bald ein Wunder geschah und Nicholas zu mir zurückkehrte, würde ich sicher schwach werden und mich diesem Mann an den Hals werfen.
Mein Vater lag noch immer in der gleichen Haltung auf seinem Bett, wie ich ihn verlassen hatte. Seine Augen waren halb geschlossen. Als er mich bemerkte, sagte er leise:
"Sage mir, wer noch am Leben ist!" Ich zählte alle auf, die mir bis zu diesem Zeitpunkt begegnet waren. Mein Vater atmete auf. Seine beiden Frauen hatten das Schlachten überlebt und obwohl drei unserer Familienmitglieder getötet worden waren, so war er doch erleichtert. Ich erzählte ihm auch von Alfonso, der zusammen mit seinen Clanmitgliedern die Toten verbrannte.
"Das ist gut und richtig.", sagte er, Alfonso ist der schlauere der Visconti Brüder. Nachdem sein Bruder jetzt tot ist, wird er jetzt den Clan leiten und demnach ist er auch der Kandidat, der als Fürst an deiner Seite regieren könnte, wenn er mir auch etwas zu jung erscheint."
Während mein Vater sprach war mir abwechselnd heiß und kalt geworden. Die Verlockung diesen Mann als Fürst an meiner Seite zu haben war groß. Wie sollte ich dieser Versuchung widerstehen, wenn Nicholas mich nicht wollte? Meine Gefühle waren plötzlich chaotisch. Ich musste mich erst wieder beruhigen, deshalb sagte ich zu meinem Vater:
"Wenn ich dir nicht helfen kann, werde ich jetzt in meine Zimmer gehen. Aber ich sehe immer wieder nach dir." Mein Vater nickte nur. Er hatte die Augen wieder geschlossen. Sein Atem ging gleichmäßig. Auf Zehenspitzen verließ ich sein Zimmer, um in meine Gemächer zu gehen, die auf der anderen Seite des Balkons lagen.
Doch bevor ich die Türe öffnete, rief jemand hinter mir:
"Principessa, einen Moment noch." Ich drehte mich um und Alfonso stand schon vor mir. Sein Hemdkragen war weit geöffnet und ich blickte auf seine glatte weiße Brust, die von feinen Adern durchzogen war.
"Wie geht es dem Fürsten?", presste er hervor, doch seine Augen strichen gierig über meinen Körper.
"Es geht ihm schon besser und ich glaube, dass er wieder ganz gesund wird.", sagte ich so ruhig wie möglich, obwohl in meinem Kopf ein Sturm tobte. Dann fiel mir ein, dass ich eigentlich Gastgeberin dieses Hauses war und Alfonso dafür sorgte, dass unser Schloss von den unangenehmen Resten des Massakers gereinigt wurde. Das wäre eigentlich meine Aufgabe gewesen. Deshalb sagte ich:
"Kann ich dir etwas zu trinken anbieten, denn es ist schon spät." Alfonso lächelte und sagte:
"Ich kann heute nicht selbst zur Jagd gehen, aber ein Glas Blut wäre super." Ich hatte noch immer den Türgriff in der Hand und öffnete jetzt die Türe zu meinem Salon. Alfonso folgte mir. Ich ging zu einem Wandschrank, der einen verborgenen Kühlschrank enthielt und holte eine Karaffe mit dunkelrotem Blut heraus, die ich auf den Tisch stellte. Dann besorgte ich zwei Gläser aus einer Vitrine. Alfonso war vor dem runden Tisch stehengeblieben und hatte jede meiner Bewegungen verfolgt. Erst als ich das Blut eingoss, setzte er sich umständlich auf einen der Barockstühle. Die Stühle waren so zierlich, dass es fast albern wirkte, wenn ein so großer Mann darauf saß. Ich musste einen Augenblick an Nicholas denken, der gesagt hatte, dass dieses Schloss mittelalterlich war und man hier unmöglich dauerhaft leben konnte. Vielleicht hatte er wirklich Recht.
Ich hatte mir auch ein Glas eingeschenkt und der Geruch des Blutes löste in mir sofort den Wunsch aus, dieses Getränk in einem Zug hinunterzustürzen. Doch ich beherrschte mich und nippte nur kurz daran. Alfonso dagegen trank aus und schenkte sich selbst sofort noch einmal nach. Er hob das Glas an und sagte:
"Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine so schöne Fürstin auf dem Thron von Gradara gesehen zu haben. Ich wünsche dir, dass du hier glücklich wirst." Er stieß mit mir an und beugte sich dann über den Tisch. Er trank das Blut in großen
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