Blutige Verfuehrung 6
Dunkeln.
Orlando war zu allem fähig. Aber mir waren alle Hände gebunden, denn mein Vater brauchte mich und der Clan war inzwischen so geschwächt, dass ich unbedingt in Gradara bleiben musste, um allen Spekulationen vorzubeugen. Ich konnte nur warten und dieses 'Warten' wurde mir zu lange. Ich musste mich ablenken, um nicht ständig darüber nachzudenken, was in München alles passieren konnte. Deshalb überlegte ich, wie ich etwas Abwechslung in mein Leben bringen konnte. Ich beschloss, für meinen Salon neue Möbel und Teppiche zu kaufen. Das würde mich auf andere Gedanken bringen. Ich fragte Lucrezia, ob sie mich begleiten wollte und sie war ganz Feuer und Flamme, ihren Beschützerinnen für einige Stunden zu entkommen.
Mein Vater war von meiner Idee zwar nicht gerade begeistert, aber er sagte:
"Nimm dir Silvio als Fahrer und am besten den großen Van, dann kannst du deine Einkäufe gleich mitnehmen. Außerdem soll er euch begleiten, denn ich fürchte noch immer um deine Sicherheit."
Wir fuhren erst am Spätnachmittag los, um der starken Sonne nicht zu lange ausgesetzt zu sein. Unsere erste Station war Pesaro. Dieses kleine Städtchen gefiel mir besonders gut und Lucrezia bat mich, mit ihr zuerst einen Bummel durch die Boutiquen dort zu machen. Mit viel Überredungskunst überzeugte ich Silvio beim Auto zu bleiben, denn ich hatte keine große Lust auf seine Begleitung. Die Einkaufsmeile in Pesaro war nicht besonders groß, aber es gab wunderschöne Geschäfte mit tollen Angeboten. Wir wurden sehr schnell fündig und Lucrezia kaufte sich als erstes eine unglaublich sexy Unterwäsche mit viel Spitze und Strapsen. Sie stolzierte ohne Scheu vor den neugierigen Verkäuferinnen herum und zeigte ihren hellhäutigen Alabasterkörper. Ich konnte nicht widerstehen, mir auch ein paar dieser aufreizenden Dessous zu kaufen. Es fühlte sich wirklich gut an, solche Wäsche zu tragen, wenn sie auch unter der Kleidung verborgen war. Wir zogen unsere neuen Sachen gleich an und warfen unsere Unterwäsche in den Abfalleimer.
Lucrezia war so beschwingt, dass sie vor Freude fast durch die Straße tanzte. Ihre Ausgelassenheit war ansteckend und schon bald wurden wir von einer kleinen Gruppe neugieriger Italiener verfolgt. Die jungen Männer hielten Abstand und ich bemerkte aus dem Augenwinkel, dass sie sich über Lucrezia amüsierten. Dann beschlossen wir, uns in eines der kleinen Straßencafés zu setzen. Wir bestellten je ein Glas Rotwein, denn das war das Einzige, was man als Vampir trinken kann, die übrigen Getränke waren uns zuwider. Wir stießen auf unseren gelungenen Nachmittag an und beschlossen, solche Ausflüge jetzt öfter zu unternehmen.
Es dauerte nicht lange, bis die jungen Männer im Lokal auftauchten. Einer von ihnen, fragte Lucrezia, ob sie sich zu uns setzen durften. Es war natürlich ein abgekartetes Spiel. Sie hatten uns bereits unter sich aufgeteilt. Der ältere von ihnen, ein dünner langer Typ mit einem großen Mund, machte sich an mich ran. Seine langen mittelblonden Haare fielen ihm in Locken auf die Schultern. Er wirkte ziemlich lässig mit seiner bunten Freizeitkleidung. Die beiden jüngeren versuchten ihr Glück bei Lucrezia, die heftig mit den beiden flirtete. Obwohl weder Lucrezia noch ich gut Italienisch konnten, gelang es uns, eine Unterhaltung in Gang zu halten. Sie hielten uns für Touristen und wir ließen sie in dem Glauben, um keine unnötigen Erklärungen abgeben zu müssen. Lucrezia bestellte für alle noch einmal eine Runde Wein, der uns ganz gut schmeckte. Plötzlich sagte der Junge, der sich um mich bemühte:
"Wollen wir nicht an den Strand gehen, bald geht die Sonne unter und da gibt es eine nette Bar mit Musik?" Lucrezia hatte den Vorschlag auch gehört, sie rief:
"Das wäre wunderbar, wir könnten tanzen!"
Die Abwechslung nach dem schrecklichen Ereignis auf dem Schloss tat uns beiden gut. Ich zögerte deshalb keinen Augenblick, mit den jungen Italienern an den Strand zu gehen. Es war ja wirklich nichts dabei, wenn wir uns amüsierten. Die Möbel für meinen Salon mussten eben warten. Lucrezia ging mit den beiden Jungen voraus und ich sah, wie der eine seine Hand an ihrem Po in ihre Jeans schob. Er zog sie an sich und küsste sie leicht am Ohr. Lucrezia genoss es, zwischen den beiden Verehrern zu gehen, die ihr ihre ganze Aufmerksamkeit widmeten. Mein Begleiter war etwas zurückhaltender, er versuchte angestrengt mit mir Konversation zu machen. Doch ich verstand einfach zu wenig
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