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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Schultern. Ich würde mich in mein erstes Ersatzoutfit werfen und bei Jingo in der Cortada Street zwei oder drei neue Maßanfertigungen in Auftrag geben müssen.
    Man findet nämlich keine normalen Ledermäntel mit eingenähtem Patronengürtel. Und falls ich je die Zeit gehabt hatte, mich selbst ans Nähen zu machen, so fehlte sie mir jetzt auf jeden Fall.
    Ich zitterte. So sehr, dass ich meine Finger kaum mehr deutlich sehen konnte. Letztes Mal war es so knapp ausgegangen, und auch das Mal davor. Perry hatte mich bis zum Äußersten getrieben, mich in den Abgrund blicken lassen, und noch heute war mir nicht klar, wie ich davongekommen war.
    Doch, das weißt du. Und jetzt mach endlich weiter, Jill. Ich legte das Armband wieder an und schloss den Verschluss, als auf der Treppe Tritte laut wurden. „Jill!“, schrie eine bekannte Stimme.
    Ich kam Theron auf halbem Weg entgegen. „Was gibt’s?“
    „Wir evakuieren das Barrio.“ Er war nicht mal außer Atem, obwohl seine dunklen Haare ein einziges Durcheinander waren und seine Augen diesen wachsamen orangefarbenen Schimmer hatten. Bei aufgeregten Werwesen ist es wie bei aufgeregter Höllenbrut, ihre Augen fangen förmlich an zu glühen. „Einer der Pumas ist im Osten auf eine Spur gestoßen, genau da, wo du vermutet hast. Wir haben die Fährte aufgenommen.“
    Mein Herz fing wie wild an zu klopfen, und ich schob mir eine verirrte Haarsträhne mit einem silbernen, zweifach mit rotem Zwirn festgeknoteten Talisman in Form eines Rads aus der Stirn. Er klimperte gegen die anderen Amulette. „Alles klar. Dann mal auf ins Vergnügen! Galina, die Munition, bitte.“
    „Pass auf dich auf.“ Sie stand am Fuß der Treppe, und der Anhänger an ihrem Hals blitzte auf, als einmal mehr die Klimaanlage einsetzte. In den Händen hielt sie ein mit Gold verziertes Tablett, auf dem ein Stapel Patronen lag.
    Sie ist so ziemlich die Einzige, die mich ermahnt, vorsichtig zu sein. Jeder andere weiß, dass es absolut sinnlos ist. Abgesehen von Saul, der andere Gründe hat – von ihm würde ich das nie zu hören bekommen, weil er mir damit quasi unterstellen würde, dass ich nicht allein klarkommen konnte. Letztes Mal hatte er es allerdings trotzdem gesagt … weil er besorgt und müde war – und zusehen musste, wie seine Mutter unaufhaltsam dahinsiechte.
    Noch mehr unangenehme Gedanken – wie auf Bestellung! „Galina, du weißt, dass ich keine Rücksicht auf mich nehmen kann – das sieht mein Job nicht vor. Ist das Sonnenschwert noch schwarz?“ Es war eine gute Waffe, nur leider waren seine Kräfte vor einer Weile so sehr in Anspruch genommen worden, dass es sich noch immer nicht erholt hatte.
    Seit eine durchgeknallte Höllenbrutfrau es Navoshtay Niv Arkady auf dem Dach eines brennenden Autos in die Brust gerammt hatte. Ein Tag wie jeder andere im Leben eines Jägers.
    Ich wünschte ehrlich, Scheiße wie diese stände bei mir nicht auf der Tagesordnung.
    „Nein, inzwischen ist es silbern, aber nicht annähernd vollständig geladen. Willst du es mitnehmen?“ Sie wirkte so erwartungsvoll, dass sie mir beinahe leid tat, aber ihr Blick blieb nicht an mir haften, sondern glitt vorbei und richtete sich auf Theron, der zwischen uns an der Wand lehnte und sich mit den langen Fingern durchs Haar fuhr.
    Ich verstaute die Munition und stellte sicher, dass die Pistolen leicht aus den Holstern flutschen würden, dann streichelte ich über die Messergriffe. „Erst, wenn ich mich darauf verlassen kann, dass es nicht urplötzlich den Geist aufgibt und mich im Dunkeln stehen lässt. Komm schon, Theron. Ich fahre.“ Falls du dich losreißen kannst.
    „Ich komm sofort nach, Jill.“ Er sprach leise und höflich, gar nicht wie der unberechenbare Klugscheißer, als den ich ihn kannte. Aber bei Galina benimmt sich jeder.
    Sogar Perry.
    Denk nicht an den Kerl. „Na schön.“ Ich machte mich auf zum Ausgang des Ladens, der an das Refugium anschloss. Die Narbe pochte schmatzend. Eine Spitzfindigkeit konnte ich mir nicht verkneifen. „Bleib im Haus, Galina. Es wäre ein Jammer, dich zu verlieren.“
    Ihr gemurmelter Kommentar, der wenigstens ein für eine Lady äußerst unziemliches Wort enthielt, entging mir nicht. Auch wenn sich in Galinas Gegenwart jeder am Riemen reißt, ist es manchmal ein Spaß, sie dazu zu treiben, wie der Rest von uns zu fluchen.
    Draußen waren es mindestens 32 Grad im Schatten. Ich stapfte über die Straße auf den Impala zu, blieb aber plötzlich wie angewurzelt mitten

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