Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
nachfühlen.
    „Keine Ahnung. Fairfax ist wirklich tot?“ In ihre Blässe trat wieder dieser grünliche Ton, sogar in dem wenigen Licht war es deutlich zu erkennen. Und der harte, berechnende Ausdruck war aus ihrem Gesicht verschwunden. „Mein Gott.“
    Na schön, ein Mysterium hätten wir also geklärt. Fragt sich nur noch, warum sich jetzt schon wieder andere Dämonen in meinem Haus tummeln. „Mein Beileid.“ Nicht, dass es mir wirklich leid tat, aber in diesem Moment sah sie so verloren aus, dass ich es fast ehrlich meinte. „Hör mal …“ Was hast du vor, Jill? Das ist völlig verrückt. Sie ist ein Trader, verflucht noch mal!
    Trotzdem hatte sie die richtige Entscheidung getroffen und Carp ins Krankenhaus gebracht. Klar, der Grund war, dass ich ihr gedroht hatte, sie zu töten, wenn er starb – aber immerhin. Das hatte doch was zu bedeuten, oder etwa nicht?
    „Weißt du jetzt, was du wissen wolltest?“ Sie ließ die Schultern sinken und schien in sich zusammenzusacken. „Wenn’s das nämlich war, dann geh ich zurück in den Klub.“
    Was?! „Warum, zum Teufel? Gerade hast du noch gesagt, dass Shen dich umbringen wird.“
    Sie zog die Schultern hoch. „Wenn Fax tot ist, ist mir das egal.“
    Wie bitte? „Ach, komm schon. Wir reden hier immerhin von einer Höllenbrut!?“ Ich sah, wie sie zusammenzuckte und den Blick zu Boden wandte, als ihre Lippen zu zittern anfingen. Vergiss es, Jill. Konzentrier dich auf deine eigenen Probleme. „Was war das nun für ein Experiment, und wer hat es durchgeführt?“
    „Fax hätte es vielleicht gewusst, ich nicht.“ Sie warf mir einen Blick von der Seite zu. Im hintersten Winkel ihrer Augen flackerte ein Licht auf. War das etwa Erleichterung? „War’s das?“
    Da schellten bei mir die Alarmglocken. Nicht mal annähernd! Nicht, solange ich nicht sicher bin, dass du mir nichts verheimlichst. Und auch nicht, solange ich nicht weiß, ob du die Wahrheit sagst. „Du bleibst erst mal hier. – Wie tief steckt Perry mit drin? Ist er derjenige, der mich tot sehen will?“
    „Nein, eins der anderen hohen Tiere.“ Irene schauderte. Tränen glitzerten in ihren Augenwinkeln. Eine war ihr sogar schon über die Wange gerollt, und noch immer ließ sich schwer sagen, ob aus Trauer oder vor Erleichterung – ihr Gesichtsausdruck veränderte sich einfach zu schnell.
    „Aber wenn du Shen, na ja, sagen wir mal, einen Gefallen schuldig bist“, fuhr Irene dann fort, „dann könnte sie das zu ihrem Vorteil nutzen und gegen den Besitzer des Monde verwenden. Das würde ihr gefallen.“
    Ich musterte sie. Der Gedanke, dass sie über ein paar Dinge Bescheid wusste, die Perry und seine Beziehungen zum Rest der Höllenbrut angingen, war … gelinde gesagt faszinierend. Mal ganz abgesehen von den „hohen Tieren“, von denen sie sprach. Das alles war wenigstens ein oder zwei Stunden Verhör wert.
    Zeit, die ich nicht hatte. Aber Galina würde für mich auf den Rotschopf aufpassen, mit allem Drum und Dran.
    „Jill.“ Leon trat zu uns in den Hauptraum des Geschäfts. „Alles im Lot, Süße?“
    Keine Ahnung. „Alles in Butter. Wollen wir losziehen und ein paar Scurf umnieten – und nebenher rausfinden, warum sie jemand durch die Gegend kutschiert?“
    „Kann’s kaum erwarten.“ Er verengte die Augen zu Schlitzen und betrachtete die Traderin, die mit gespreizten Füßen auf ihren Absätzen dastand. „Und was machen wir damit?“
    „Sie könnte noch nützlich sein.“ Ich verabscheute diese Worte. Es war genau die Art von Bemerkung, die von einer Höllenbrut stammen könnte. „Wie geht’s Carper?“
    „Wenn ihm noch zu helfen ist, dann bringt Galina ihn durch. Sein Zustand scheint okay zu sein.“ Mein Mitjäger zuckte mit den Schultern. „Wollen wir los?“
    „Klar.“ Ich wägte alle meine Prioritäten gegeneinander ab, stellte fest, dass eine so wichtig wie die andere war, und wünschte, einfaches Haareraufen brächte die Lösung. „Auf geht's!“

21
     
     
    Die Auswirkungen eines Kampfs mit den Scurf sind nicht schön anzusehen. Alles ist voller Schleim, das meiste davon zerfällt zu Pulver, aber es wird noch ewig weiterdampfen -jede Nacht, wenn die Temperatur unter null Grad fällt. Es ist überall rutschig, und was kaputt gehen kann, ist es wahrscheinlich auch. Für gewöhnlich richten Werwesen so gut wie nie eine Sauerei an, aber Scurf sind nun mal nicht die besterzogenen Beutetiere der Welt.
    Sie können einfach nicht aufhören zu zappeln.
    Wir kamen erst an,

Weitere Kostenlose Bücher