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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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Drohung Broncos wegen, die der vorhin ausgesprochen hatte. Wahrscheinlich würde er sowieso verdroschen werden, doch wenn er sich anstrengte und Bronco einen guten Tag hatte, dann ließ er ihn vielleicht auch so gehen.
    Bronco sah ihn an und lächelte. Die Ebenmäßigkeit und Schönheit dieses markanten, männlichen Gesichts stand im krassen Gegensatz zu der Bosheit, die in den schwarzen Augen funkelte.
    Joel mühte sich um ein freundliches Gesicht, denn er wagte nicht, Bronco verhärtet anzuschauen. Das hätte schmerzhafte Konsequenzen gehabt. Er spürte, wie unangestrengt Bronco gegen ihn hielt und sah seine Hand immer weiter in die andere Richtung schweben, bis sie in die Nähe der Flamme kam. Er wehrte sich verzweifelt und wollte auch schon mit dem Ellenbogen von der Tischplatte hoch, um noch mehr Kraft aufrufen zu können.
    Doch Bronco hielt seinen Arm mit eisernem Griff auf der Tischplatte.
    Die Menge johlte.
    Joel spürte schon das Kribbeln auf seinem Handrücken, der sich Zentimeter um Zentimeter der Flamme näherte. Den Impuls, zu schreien unterdrückte er, weil er Bronco den Spaß noch etwas gönnen musste.
    Doch dann ging es einfach nicht mehr. Als die Flamme schon auf der Haut brannte, war der Schmerz derart heftig, dass er aufstöhnte. „Aufhören! Bitte aufhören!“    
    „Aufhören! B-B-bitte aufhören!“, sagte Frank. „Ach, unser Sensibelchen!“    
    Die Leute lachten, viele klatschten.
    Bronco ließ ihn los.
    Joel rieb in Windeseile seinen Handrücken an der Hose ab. „Kann ich jetzt gehen?“   
    Bronco sah ihn kalt an. „Schwirr ab.“    
    Joel stand auf und machte sich sofort vom Acker. Während er versuchte, durch die Menge zu kommen, wurde er geschubst und gestoßen.
    „Hast du ‘n Dachschaden? Bronco herauszufordern?“, sagte jemand zu ihm.
    „Probier’s doch nächstes Mal mit mir“, sagte ein anderer.  
    Unter dem Gelächter des ganzen Clubs kam Joel endlich am Ausgang an, eilte die Treppe hinunter und sah im Schein der Straßenlaterne und des Mondlichts noch einmal nach seiner Hand, die ihm so weh tat. Die Stelle schien aber nur etwas rot zu sein, ernsthaft verletzt war sie nicht.
    Dann setzte er sich aufs Fahrrad und fuhr nach Hause.
    Der ist ja fast so schlimm wie mein Vater!
    Er strampelte wie verrückt, nur um so schnell wie möglich vom Club wegzukommen.  
     

5
     
    Bronco ging stolz wie ein Gockel im Club umher und ließ sich beklatschen. Dann sah er, wie die Tür aufsprang und zwei stattliche Burschen hereinkamen. Er erkannte sie sofort und ging ihnen entgegen. „Hey Eddie, Theo! Gut, dass ihr kommt, wir haben was zu besprechen.“    
    Die beiden Männer hoben wie auf Kommando synchron die Augenbrauen.
    „Mein Hund ist so weit.“     
    Eddie und Theo tauschten Blicke aus und grinsten auch Frank an, der sich gerade zu ihnen gesellte.
    „Meinst du den?“, sagte Eddie und zeigte auf Frank.
    Lachend gingen sie an die Bar, wo ihnen schnell Platz gemacht wurde.
    „Also, wann ist der nächste Kampf? Und wo?“, sagte Bronco.
    „Am Zwanzigsten, und diesmal bei unserem Alten auf dem Grundstück“, sagte Eddie.
    Bronco war zufrieden. Der Termin war in wenigen Tagen und bei dem alten Konrad, wie sie den Vater von Eddie und Theo nannten, war immer war los. Da gab es nicht nur Hundekämpfe zu sehen, dort würde er sich auch die Taschen mit Geld voll stopfen können.
    „Und du glaubst also, dein Argentino packt’s?“, sagte Eddie und hob ein Glas Bier an.
    „Worauf du dich verlassen kannst. Sag Konrad, ich bin auf jeden Fall dabei und er soll schon mal die Kohle bereitlegen.“ Bronco hob sein Glas und grinste.   
     
    Joel kam zu Hause an und sah, dass noch Licht brannte, obwohl es schon spät war. Noch von draußen hörte er Vater brüllen, wobei sich das Gebrüll mit dem Gepolter hart auf den Boden krachender Gegenstände vermischte.
    Er war drauf und dran abzudrehen und zu verschwinden. Doch dann wurde er auf ein heiseres Fauchen aufmerksam, dem ein kurzer, hoher Ton folgte.
    „Die Katzen!“   
    Joel schloss die Haustür auf und wollte eintreten. Da hörte er vom Nachbarhaus einen Mann herüberschreien.
    „Kramer, sag deinem Vater, er soll nicht immer so ein Geschrei aufführen! Das ist ja wie im Irrenhaus hier, nie hat man seine Ruhe! Wenn der nicht aufhört, hol ich die Polizei!“ Dann wurde ein Fenster zugeknallt.
    Kaum war Joel im Flur, schrie ihm der Alte, der wie angewurzelt dort stand, frontal ins Gesicht: „Verdammter Mist!

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