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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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hätte.“
    „Gwen.“ Maggie biss sich auf die Unterlippe. Sie wollte sie zum Schweigen bringen. Das war keine Angelegenheit, die sie in Gegenwart von Ben und Julia und ganz bestimmt nicht im Beisein von Tully besprechen sollten.
    „Es ist einfach nicht in Ordnung.“
    Der plötzlich aufgedrehte Ton des Fernsehers lenkte aller Aufmerksamkeit wieder auf den Bildschirm. Tully drückte die Taste für den Ton auf der Fernbedienung, bis jeder verstehen konnte, was in den FOX-Nachrichten berichtet wurde.
    „In der Mall of America sind Berichten zufolge Bomben explodiert“, hörte man den Kommentar aus dem Off, während auf dem Bildschirm eine Aufnahme des luxuriösen Einkaufszentrums aus der Vogelperspektive gezeigt wurde. Es war ganz eindeutig ein Archivfilm, da der Parkplatz leer war und die Bäume grüne Blätter hatten.
    „In der Notrufzentrale ist eine Flut von Anrufen eingegangen“, fuhr der Kommentator fort. „Die Rettungsmannschaften sind noch auf dem Weg, ebenso unser Nachrichtenhubschrauber, sodass wir zu diesem Zeitpunkt keine näheren Angaben zu diesem Vorfall machen können.
    Die Mall of America ist das größte Einkaufszentrum der Vereinigten Staaten. In der riesigen Halle wurden heute, am umsatzstärksten Tag des Jahres, den man traditionell auch als ,Black Friday’ bezeichnet, mehr als hundertfünfzig Tausend Einkäufer erwartet.“
    In Maggies Wohnzimmer herrschte Schweigen. Keine Anschuldigungen mehr. Keine Fragen. Keine Diskussionen.
    Ben, der neben Maggie stand, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich ein wenig zur Seite, sodass sich ihre Schultern berührten.
    „Vergiss die Personalpolitik“, sagte er gefasst und besonnen, offensichtlich bemüht, sie zu beruhigen. „Geh einfach, und mach das, was du am besten kannst.“
    Bevor Maggie fragen konnte, was genau er meinte, fügte er hinzu: „Schnapp dir diese Mistkerle.“

7. KAPITEL
    Mall of America
    „Wir haben ein Problem“, murmelte Asante in seinen Kopfhörer. Er hielt sich abseits von den Leuten auf dem Parkplatz, von denen manche in der klammen Kälte einfach nur herumstanden und vor sich hin starrten, während andere zu ihren Autos stürzten.
    „Was für eins?“
    Asante konnte die Antwort kaum verstehen.
    „Einer der Träger ist immer noch unterwegs.“
    Am anderen Ende herrschte Stille, und Asante dachte schon, die Verbindung wäre unterbrochen worden.
    „Wie ist das möglich?“, kam schließlich die Antwort.
    „Das würde ich auch gerne wissen.“
    „Es gab drei Detonationen. Niemand kann das überlebt haben.“
    „Waren die drei unter ständiger Beobachtung?“, erkundigte sich Asante scharf.
    „Natürlich.“ Doch aufgrund von Asantes Auskunft klang es nicht ganz so überzeugt.
    „Jeder Einzelne wurde überprüft?“
    „Ja, ich habe gesehen, wie sie in der Cafeteria ankamen.“ Zögern, dann das Eingeständnis. „Bote drei hatte zwei Freunde dabei. Ich dachte, das wäre kein Problem.“
    Asante hielt den Mund, obwohl er seinen Späher gern daran erinnert hätte, dass er nicht fürs Denken bezahlt wurde.
    Egal, wie eifrig, egal, wie fähig ihm seine Mitarbeiter erschienen, Asante hatte gelernt, dass er niemand außer sich selbst trauen durfte. Diese Lektion hatte er lange vor Oklahoma City erhalten, eine Lektion, die ihn dazu gebracht hatte, bei wirklich jedem Projekt, egal wie groß oder klein, für Ersatzleute zu sorgen. Wie zum Beispiel McVeigh und Nichols.
    Nützlich und notfalls leicht zu opfern.
    „Ich bin auf dem Weg nach drinnen.“
    Wieder Schweigen. Asante wusste, was der Mann dachte. Das ist doch Wahnsinn. Aber natürlich würde er dem Projektmanager nicht widersprechen.
    „Wie lauten die Anweisungen?“ Die Frage kam leise, zögernd. Der Mann befürchtete offensichtlich, dass Asante von ihm verlangte, mit in die Mall zu kommen.
    „So schnell wie möglich rauszufinden, wer die anderen beiden sind.“ Er konnte fast hören, wie der Mann am anderen Ende aufatmete.
    Asante lief weiter durch die Kälte und den Schnee bis zum Hintereingang, den er vorhin benutzt hatte, um ungesehen aus dem Kaufhaus zu gelangen. Bevor er aus seinem sicheren Wagen ausgestiegen war, hatte er seine Baseballkappe gegen eine marineblaue Mütze mit der Aufschrift „Sanitäter“ ausgetauscht. Außerdem hatte er sich statt der Laufschuhe ein Paar Wanderstiefel angezogen. Mit Absicht trug er die Stiefel drei Nummern zu groß. Ein Schuhabdruck konnte einen genauso verraten wie ein Fingerabdruck, und im Schnee würden sich

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