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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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in die Arbeit des Projektmanagers ein. Niemand. Nicht einmal diese Arschlöcher, die ihm den Plan zugetragen hatten.
    Asante bog auf den Dauerparkplatz des Flughafens ein und fand ganz hinten noch eine Lücke, nicht weit von der Stelle entfernt, wo er den Wagen gestohlen hatte. Er sammelte seine Sachen ein, stopfte sie in den Matchbeutel. Dann wischte er alle Flächen im Auto ab, mit denen er in Berührung gekommen war. Er verließ den Wagen, gerade als der Flughafenbus auf den Parkplatz fuhr. Ein schneller Blick auf seine Uhr: kein Grund zur Eile.
    Wieder atmete er tief durch. Er hasste Patzer. Früher hatte er so etwas vorausgesehen und abwenden können. Vielleicht wurde es Zeit, sich zur Ruhe zu setzen. Sich irgendwo eine Insel zu kaufen. Inzwischen hatte er mehr als genug Ersparnisse in Zürich zusammengetragen, sogar ohne dieses Projekt. Er hatte sich die Erholung verdient. Einen netten ausgedehnten Urlaub, etwas Richtiges, nicht nur diese kurzen Verschnaufpausen, die gerade mal so lange andauerten, wie eine Kiste kubanischer Zigarren und ein paar Flaschen Chivas reichten.
    Statt weiter an seine Fehltritte zu denken oder über den dritten Boten nachzugrübeln, erinnerte sich Asante lieber an seine Erfolge. Es beruhigte ihn, an vergangene Projekte zu denken, eines nach dem anderen in Gedanken noch einmal durchzuspielen – die erste Planung, einzelne Phasen und dann den Ausgang.
    Als er in den Bus stieg, lächelte Asante dem Fahrer kurz zu, während er an die Ereignisse in Madrid am 11. März 2005 dachte ... Rucksäcke, der Bahnhof zur größten Stoßzeit, hell aufleuchtende Lichter und dann ... der erfolgreiche Abschluss.

22. KAPITEL
    St. Mary’s Hospital
    Henry Lee lief mit geballten Fäusten im Flur auf und ab. Er konnte es einfach nicht fassen! Nervös fuhr er sich durch die kurz geschnittenen Haare.
    Mit seinen achtundsechzig Jahren war er immer noch eitel genug, um stolz auf seine gut durchtrainierte Figur zu sein. Er war stark und gesund, und im Gegensatz zu seinem Vater und Großvater hatte er das Möglichste getan, um sich vor einem Herzinfarkt zu schützen. Alles Mögliche, allerdings ohne darauf zu achten, ob seine Frau, seine geliebte Hannah, ebenfalls genug für ihre Gesundheit tat. Es war ihm einfach unbegreiflich, dass sie jetzt hier als Notfall im OP lag, wo sie ihr gerade einen Bypass legten.
    Er fragte sich unwillkürlich, ob das die Strafe Gottes sei, obwohl er doch schon vor Jahren diese dumme Vorstellung aufgegeben hatte. Kein Gott, an den Henry glauben konnte, hätte ihm seine Tochter auf so schreckliche Weise genommen. Seine Frau war immer diejenige gewesen, die den Glauben bewahrte, die Heilerin, diejenige, die aus diesem Wahnsinn einen Sinn herauslesen wollte. Hannah war Henrys Rettungsleine, bewahrte ihn davor, den Verstand zu verlieren. Er konnte es nicht ertragen, sie zu verlieren. Und fast auch noch seinen Enkel. Am selben Tag. Wenn Gott existierte, dann war er wirklich grausam und rachsüchtig.
    Wieder sah sich Henry nach Dixon um, überprüfte den Warteraum und die langen Flure. Als sein Enkel vorhin ins Krankenhaus gekommen war, hätte Henry ihn fast nicht erkannt. Der Junge wirkte zutiefst schockiert, die Augen blutunterlaufen, die Fingernägel angeknabbert. Offenbar war er gerade aus der Mall gekommen. Bei der Erwähnung des Kaufhauses wäre Henrys Herz fast stehen geblieben. Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Dixon, in diesem Kaufhaus? Und was wäre gewesen, wenn Hannah nicht ins Krankenhaus gemusst hätte? Wenn Henry Dixon nicht gebeten hätte, sofort herzukommen?
    Als die ersten Meldungen über einen Terroranschlag im Einkaufszentrum gekommen waren, hatte der Junge noch Ruhe bewahrt. Sie beide hatten Seite an Seite schweigend im Warteraum der Chirurgie gesessen und die Sendung verfolgt. Außer ihnen hielt sich dort niemand auf, nur ein paar Leute vom Krankenhauspersonal kamen ab und zu herein und gingen wieder. Am Tag nach Thanksgiving waren bis auf die Notfälle keine Operationen eingeplant. Erst nach mehreren Nachrichtensendungen – während derer er wild an seinen Nägeln kaute – gestand Dixon, was er getan hatte. Henry spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich.
    „Uns wurde gesagt, dass es sich bloß um elektronische Störsender handelt“, erklärte Dixon, blickte sich unruhig um und nahm sich den nächsten Fingernagel vor. „Vielleicht war es ja was anderes.“
    „Das ist doch unmöglich“, widersprach Henry, obwohl er es besser wusste. „Ich habe

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