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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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zu Kunze, der mit den anderen aus dem Geländewagen stieg und auf den Eingang zumarschierte. Unwillkürlich fragte sie sich, ob er vielleicht aus demselben Grund hier war. Ein hochbrisanter Fall könnte dafür sorgen, dass aus dem Job als Interimsleiter beim FBI eine feste Stelle wurde. Aber warum musste er dann Maggie mitschleppen?
    Es wurde Zeit, dass sie das herausfand.
    „Ich möchte mit jemandem vom Sicherheitsdienst sprechen, damit ich mir die Videobänder ansehen kann“, sagte sie zu Kunze, während sie neben ihm durch den Schnee stapfte.
    Maggie war froh, dass sie an die Stiefel gedacht hatte. Kunze rutschte zweimal aus und hatte Mühe, nicht zu fallen. Das war ein günstiger Moment für sie. Er kam nicht auf die Idee, ihr Anliegen zu hinterfragen oder sie zu provozieren, sondern erwiderte einfach: „Ja, ja, natürlich.“
    Sobald sie im Gebäude waren, ergriff Kunze Wurth am Ellbogen und übernahm das Kommando.
    „Wir benötigen Zugang zu den Aufnahmen der Überwachungskameras, Charlie.“
    „Kein Problem“, versicherte Wurth, dessen Blick aber bereits nach oben schweifte. Maggie stellte fest, dass der Mann es offenbar gar nicht abwarten konnte, in den zweiten Stock zu gelangen.
    Kunze fiel ebenfalls auf, dass Wurth abgelenkt war. „Je eher wir herausfinden, mit wem wir es zu tun haben, desto schneller können wir die Fahndung einleiten.“
    „Natürlich.“ Wurth zog sich die Handschuhe aus und stopfte sie mit der rechten in die Manteltasche, während er mit der linken Hand eine Nummer in sein Handy tippte. „Ich rufe jemanden herunter.“
    „Und noch was, Charlie“, sagte Kunze, „ich hoffe, Ihre Leute hier haben daran gedacht, die Aufnahmen zu sichern.“
    „Kein Grund zur Beunruhigung. Natürlich haben die sich um alles gekümmert. Sie müssen nur etwas Geduld bewahren, okay?“
    „Ich wollte lediglich sagen, dass ich nicht hoffe, diese Videos von den roten Rucksäcken zuerst in den Lokalnachrichten zu sehen.“
    „Wir haben uns darum gekümmert, Ray.“
    Maggie hielt sich im Hintergrund. Sie kannte diese Streitereien um Zuständigkeiten bereits. Ihr war klar, dass das kollegiale Geplänkel, das während des Fluges geherrscht hatte, vorbei war.
    Es wurde Zeit für den Pinkelwettbewerb.

24. KAPITEL
    Nick überließ Yarden die Fummelei mit der Technik. Er selbst konzentrierte sich darauf, die entscheidenden Bilder zu finden. Die Kameras im zweiten Stock hatten mehr als genug Material geliefert. Zumindest bis die Bomben hochgegangen waren. Jetzt kam es darauf an, den richtigen Moment nicht zu verpassen.
    „Wir hatten sie schon im Blick“, berichtete der kleine Mann, während seine schmalen Finger unglaublich schnell über die Tastatur flogen. „Ladendiebe haben oft einen Rucksack dabei. Und sie arbeiten im Team. Deshalb hatten wir etwas in der Richtung vermutet.“
    Yarden lehnte sich zurück und ließ das erste Video ablaufen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und warf ab und zu einen Blick zu Nick hinüber, als warte er gespannt auf eine Reaktion. Nick lehnte sich vor. Der Film war grobkörnig und schwarz-weiß, aber der Aufnahmewinkel nicht schlecht. Die Rucksäcke sahen ganz normal aus. Nicht besonders trendy. Ziemlich groß allerdings, und wenn man die Körperhaltung des einen Typen bedachte, wohl auch ziemlich schwer.
    Yarden startete einen zweiten Film, ließ aber den ersten weiterlaufen.
    Der zweite junge Mann hatte struppiges Haar, war ein bisschen kleiner und ziemlich dünn. Der Rucksack sah genauso aus wie der andere.
    Aber etwas stimmte hier nicht. Nick sah noch einmal genauer hin. Die Jungs erinnerten ihn irgendwie an seinen Neffen Timmy und dessen Freund Gibson. Nette Typen, die sich völlig normal verhielten und keine Anzeichen von Nervosität zeigten. Keine eingezogenen Schultern. Keine unruhigen Blicke nach allen Seiten oder ständiges nervöses Umdrehen. Sie machten nicht den Eindruck, als wären sie soziale Außenseiter. Keine Jungen wie Klebold oder Harris, auf deren Konto die Schießerei in der Columbine-Schule ging.
    Was Nick am meisten verunsicherte, war, dass sie nicht im Geringsten seinem Bild von Selbstmordattentätern entsprachen. Hatte er etwa dunkelhäutige Araber erwartet? Ja, so war es. Und er wusste, damit stand er nicht allein. Kaum erwähnte jemand einen Selbstmordattentäter, hatte man schon diese rassistische Vorstellung im Kopf.
    „Das hatten Sie nicht erwartet, was?“, meinte Yarden, als hätte er Nicks Gedanken gelesen.
    „Nein, nicht

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