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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Mantelkragen griff, sich aber noch gerade rechtzeitig beherrschte und ihn nicht hochschlug.
    Weiter entfernt vom Eingang hatten sich zwei Sanitäterteams eingefunden, die sich gegenseitig Anordnungen zubrüllten und Decken austeilten.
    Nick stellte sich in die Mitte des Lichthofs, hob den Kopf und versuchte alle vier Etagen zu überblicken. Schwarz gekleidete Scharfschützen mit Kevlarwesten und Helmen hatten sich an den stillgelegten Rolltreppen postiert, die Waffen schussbereit geschultert. Ein überwältigender Gestank nach Rauch und Schwefel schien alles zu durchdringen.
    „Wir brauchen da nicht hochzugehen“, sagte Yarden in einem Tonfall, als würde er ihm einen Gefallen tun.
    Nick warf dem kleinen Mann einen Seitenblick zu. Nachdem Yarden die Mütze abgenommen hatte, waren seine großen Ohren zu sehen, und sein rotes Haar stand in alle Richtungen ab. Irgendwie erinnerte er Nick an einen Kobold. Was die ganze Szenerie noch bizarrer erscheinen ließ.
    „Zu unserem Sicherheitsbüro geht es dort lang.“ Yarden zeigte in die Richtung. „Es ist von der Polizei abgesperrt worden. Mr. Banoff hat strenge Anweisung gegeben, auf Ihr Eintreffen zu warten.“
    „Niemand hat sich bisher die Videobänder angesehen?“
    Yarden schüttelte den Kopf. „Sie hatten Wichtigeres zu tun.“ Plötzlich blieb er stehen und vergewisserte sich mit einem Blick über die Schulter, dass niemand zuhörte. „Mr. Banoff hat mit der Polizei gesprochen. Er konnte sie davon überzeugen, dass wir die Tapes besser erst mal selbst durchsieben. Es spart Zeit, da wir die Überwachungsanlage genau kennen und wissen, aus welchen Winkeln gefilmt wurde und so weiter.“
    Verschwörerisch beugte Yarden sich vor. „Sie wissen, was Mr. Banoff meint, wenn er von Durchsieben redet?“
    Nick spürte, wie sein Magen sich plötzlich zusammenzog. Ihm gefiel der Gedanke überhaupt nicht, dass sein neuer Arbeitgeber in so einer schlimmen Situation nur an das Ansehen der Firma dachte.
    Mit einem knappen Nicken ging er weiter und ließ Yarden einfach stehen.

20. KAPITEL
    „Halten Sie sie ruhig. Schaffen Sie das?“
    „Ja“, versprach Patrick der Frau in der blauen Uniform.
    Er konnte den Blick nicht von ihren lila Latexhandschuhen wenden, während sie schnell und mit geschulten Bewegungen die Verletzung an Rebeccas Arm versorgte.
    Die Wunde sieht schlimm aus. Richtig schlimm.
    Nein, er glaubte nicht, dass es ein Problem sein würde, Rebecca ruhig zu halten. Wenn überhaupt, dann fand er eher, dass Rebecca viel zu ruhig wirkte. Er wünschte, sie würde etwas sagen, irgendetwas. Und die Augen richtig öffnen, nicht nur kurz blinzeln, ohne etwas wahrzunehmen.
    „Wir brauchen hier eine Blutkonserve!“, rief die Frau über die Schulter zurück, sodass Patrick erschrocken zusammenzuckte. Sie bemerkte es, tat aber so, als hätte sie es nicht gesehen. Für diese kleine Geste war er ihr dankbar. Dafür gab sie ihm weiterhin Anweisungen. „Und Wärme. Sie müssen sie warm halten“, erklärte sie ihm und deutete mit dem Kinn auf eine Wolldecke.
    Sorgfältig breitete Patrick den kratzigen Stoff über Rebecca aus.
    „Das machen Sie gut“, lobte die Frau ihn. „Sehr gut.“
    Er wusste, dass sie ihn beschäftigt hielt, damit er nicht in eine Schockstarre verfiel. Fast hätte er erwidert, dass er zu Hause in Connecticut bei der Feuerwehr arbeitete und durchaus Erfahrung in solchen Dingen besaß. Aber eigentlich war das Quatsch. In Wahrheit hatte er überhaupt keine Erfahrung mit solchen Situationen. Mit explodierenden Bomben. Mit Freunden, die verletzt wurden und das Bewusstsein verloren. Rebeccas bleiches Gesicht jagte ihm eine unglaubliche Angst ein.
    Es war nicht so leicht gewesen, sie einzuholen. Er hatte sich durch das Gedränge schieben und quetschen müssen, bis er endlich den Ausgang erreicht hatte. Rebecca hatte wie wild auf Dixons iPhone herumgetippt, während sie von den Leuten hin und her geschubst worden war. Erst hatte sie noch versucht, ihm etwas über den ganzen Lärm hinweg zuzurufen, und dann war sie plötzlich inmitten der Meute untergetaucht wie eine Schwimmerin, die von einer Welle erfasst wurde.
    Als er sie endlich erreicht hatte, war ihr Zustand schon ziemlich schlecht gewesen. Er hatte sie regelrecht mit sich schleppen müssen. Sie verlor ständig das Bewusstsein und schien zu fiebern, ihre Augäpfel rollten immer wieder nach hinten. Als sie sich an seinem Arm festhielt, hatte er das Blut auf ihren Händen und ihrem Arm entdeckt. Ein

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