Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
würden.“
    Er öffnete die Augen wieder und sah Maggie an. Sie vermied es sorgfältig, ihre Wut zu zeigen, tat stattdessen so, als sei dieser scharfe Tonfall Teil ihrer professionellen Vernehmungspraxis.
    „Ist schon gut“, sagte er. „Es macht mir nichts aus, wenn Sie so hart mit mir ins Gericht gehen.“
    Seine Einsicht überraschte sie offensichtlich. Ihm fiel auf, dass sie beinahe die Arme vor der Brust verschränkt hätte und sich nur im letzten Moment stoppen konnte. Nervös bewegte sie ihre Finger, zweifellos wollte sie sie am liebsten zur Faust ballen.
    „Denken Sie von mir, was immer Sie wollen“, fuhr er fort. „Ich habe es verdient. Aber mein Enkelsohn ist unschuldig, er soll nicht für meine Fehler bezahlen.“
    „Kommen wir noch mal auf den Projektmanager zurück, Mr. Lee. Es muss doch wenigstens ein paar Informationen über ihn geben.“
    „Etwas fällt mir dazu ein. Obwohl ich keine Ahnung habe, wie aussagekräftig es ist. Er nennt sich selbst auch John Doe Nr. 2. Irgendwie schien er auf diesen Namen stolz zu sein. So als wäre das eine besonders gute Referenz.“
    „Ich bin nicht sicher, wie Sie das meinen.“
    „Meine Tochter wurde bei dem Bombenattentat in Oklahoma City getötet. Der Projektmanager wusste mehr über uns alle als wir über ihn. Ursprünglich dachte ich, dass er sich mit diesem Hinweis nur wichtig machen wollte. Angeblich soll es damals ja einen dritten Terroristen gegeben haben, der John Doe Nr. 2 genannt wurde.“
    „Wollen Sie damit sagen, dass der Mann, den Sie als Projektmanager angeheuert haben, möglicherweise zu den Attentätern von Oklahoma City gehört? Dass er vielleicht John Doe Nr. 2 ist?“
    Henry zuckte die Schultern.
    „Es war reine Spekulation. Ein Gerücht, dass dieser Mann überhaupt existierte.“
    Henry bemerkte, dass Agent O’Dell dieses Gerücht offensichtlich sehr ernst nahm. „Das ist alles, was ich weiß“, sagte er. „Wollen Sie, dass ich Ihnen die Liste zusende?“ Er zeigte auf das Smartphone in ihrer Hand.
    Sie starrte ihn ein, zwei Sekunden an, als müsse sie die Information erst einmal sacken lassen. Er fragte sich, ob ihr klar war, welches Risiko er damit einging, dass er ihr dies alles erzählte.
    „Dann haben wir also eine Abmachung?“, erkundigte er sich und wartete, bis sie ihn ansah. „Sie werden meinen Enkel aus den Händen dieses Ungeheuers befreien?“
    Er wusste, dass sie darauf nichts weiter erwidern konnte. Sie nickte einfach nur.

57. KAPITEL
    Samstag, 24.November
    McCarran International Airport, Las Vegas, Nevada
    Asante durfte keine Zeit mehr verschwenden, wartete aber geduldig hinter drei Passagieren der ersten Klasse. Er wollte nicht als Erster aussteigen. Wenn er sich vordrängelte, kamen die Flugbegleiter womöglich noch auf die Idee, dass er es eilig hatte. Sehr eilig.
    Die meisten Fluggäste waren aufgrund der langen Verzögerung erschöpft und bewegten sich langsam – selbst die, denen man ansah, dass sie es gar nicht abwarten konnten, die Kasinos zu stürmen. Asante versuchte sich ihnen vom äußeren Eindruck her anzupassen, obwohl er nicht beabsichtigte, einen Fuß in die Spielhallen zu setzen. Diesmal nicht.
    Las Vegas war eine exzellente Wahl gewesen, vor allem wegen der unerwarteten Verspätung von Flügen. Die meisten Flughäfen waren nach Mitternacht geschlossen. Nicht Las Vegas. Hier herrschte um diese Stunde genauso viel Lärm wie zu jedem anderen Zeitpunkt. Schon bevor er den Flugsteig verließ, konnte er das Klicken und Klimpern der Spielautomaten hören. Asante sah sich um und hätte am liebsten den Kopf geschüttelt. Die Automaten nahmen den gesamten mittleren Bereich des Terminals ein. An vielen Geräten standen Passagiere und spielten, während sie auf ihren Flug warteten. Die letzten noch verbliebenen Minuten mussten genutzt werden, um sich der Sucht zu ergeben.
    Asante drängte sich durch die Massen von Leuten und folgte dem Hinweisschild zur Gepäckausgabe. Er rückte den Matchbeutel zurecht, setzte sein Headset auf und schaltete es ein. Dann tippte er auf die Tasten seines Handys. Der Anruf ging in Sekundenschnelle durch.
    „Einen guten Flug gehabt?“, erkundigte sich die weibliche Stimme statt einer Begrüßung.
    „Etwas verspätet, aber es geht wieder weiter.“
    „Becky freut sich, dass sie endlich wieder mit ihrem Studienkollegen zusammen ist.“
    Sollte jemand sie belauschen, dachte er bestimmt, dass sich hier ein Ehepaar unterhielt. Asante hatte die Frau gut eingearbeitet. Nur das

Weitere Kostenlose Bücher