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Blutiger Frühling

Titel: Blutiger Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara von Bellingen
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so kommt ...«
    Albrecht ließ den Blick über die sorgfältig in Reih und Glied aufgestellten Zelte wandern, in denen seine und des Geyers Leute nächtigten und die sich mit ihrer Ordnung deutlich von den wie Kraut und Rüben durcheinander gewürfelten Zelten des Hellen Haufens abhoben. In den letzten Tagen hatte Albrecht die straff trainierten, disziplinierten und wohl geübten Männer aus Geyers Schwarzer Schar kennen gelernt; sie hatten sich auf Anhieb mit den Weißensteiner Leuten gut verstanden und waren jetzt bereits aufeinander eingespielt. Der Geyer hatte da tatsächlich eine sehr schlagkräftige Truppe herangebildet, mit der man schon eine Schlacht gewinnen konnte. »Ja – gebe Gott, dass es uns gelingt, ein Zeichen zu setzen«, schloss sich Albrecht an. »Wohin wird unser erster Marsch wohl führen, Vetter?«
    »Es ist immer öfter von Weinsberg die Rede«, sagte Florian Geyer nachdenklich. »Viele vom hiesigen und auswärtigen Adel werden sich über die Ostertage dort aufhalten – ich meine fast, dann könnte sich bewahrheiten, was ich neulich schon angedeutet hatte, Vetter ...«
    Albrecht nickte. »Dass eine Entscheidung fällt«, murmelte er, »und dass ich, wenn die Fürsten nachgegeben haben, endlich wieder heim könnte ...«
    »Um Hochzeit zu feiern?«
    »Ja ...« Albrechts Antwort klang wie ein sehnsüchtiger Seufzer.
    »Ihr müsst diejenige, die Ihr heimführen wollt, sehr begehren«, sagte der Geyer lächelnd. »Ist sie schön?«
    »Ich glaube schon«, flüsterte Albrecht, »aber das ist es nicht, was sie so begehrenswert macht ...«
    »Was dann? Ist sie reich?«
    »O nein, nein ...« Albrecht musste lächeln bei dem Gedanken an Anna Elisabeths Herkunft. »Sie ist einfach ein wunderbares Mädchen ... lebendig, klug und voller Gefühl ...«
    »Deren findet man nicht viele unter den Töchtern des Adels«, brummelte Florian Geyer. »Die meisten von ihnen sind oberflächliche, eitle und dumme Geschöpfe, mit denen es schwer fällt eine Unterhaltung zu führen.« Er sah Albrecht forschend an. »Ihr musstet wohl weit gehen, um eine wie Eure Auserwählte zu finden?«
    Albrecht konnte ein Kopfschütteln nicht mehr ganz verhindern.
    »Nicht weit?«, fragte Florian Geyer verwundert. »Dann müsste ich sie doch kennen ... Wollt Ihr mir nicht ihren Namen verraten und mich von der Folter der Neugier erlösen?«
    Albrecht sah sich in die Ecke gedrängt. »Herr Vetter«, erwiderte er, nach Worten suchend, »Ihr seid jedenfalls unter den Ersten, die ich zu meiner Hochzeit laden werde – wenn es denn so weit ist. Bis dahin bekommt Ihr von mir nur den Vornamen meiner Braut zu hören. Es sind, bis ich sie endlich zu der Meinen machen kann, noch zu viele Hürden zu überwinden ...«
    »Ach, ich verstehe.« Florian Geyer verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln und zog sich den ledernen Koller enger um den Hals. »Macht ihre Familie Schwierigkeiten?«
    »So könnte man sagen. Anna Elisabeth hat mir zwar ihr Herz geschenkt, und ich ihr meins – aber damit ist es nicht getan.« Albrecht wich dem Blick Florian Geyers aus und schaute auf seine Hände. »Was soll’s? Ich werde den Knoten schon lösen ...«
    Florian Geyers Lächeln vertiefte sich. »So, wie weiland der große Alexander – mit dem Schwert?«, fragte er.
    »Eher mit List und Beharrlichkeit«, gab Albrecht zurück. »Dann ist Eure Leidenschaft doch nicht gar so groß?« Der Geyer konnte es nicht lassen, doch noch ein wenig nachzubohren. »Dann reicht Euer Begehren nicht, um dafür in den Kampf zu ziehen?«
    »Für Anna würde ich die Welt aus den Angeln heben, wenn es sein müsste«, erwiderte Albrecht, »aber um sie zu gewinnen, ist mehr nötig als Leidenschaft und Muskelspiel. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie mich überhaupt will ...«
    »Ist das von Wichtigkeit bei einer Frau? Macht man sie nicht erst nach der Hochzeit gefügig?« Florian Geyer blickte verständnislos. »Die Hauptsache ist doch, dass man sie erst einmal zu Bett geführt hat. Alles andere findet sich.«
    Diese Behauptung konnte Albrecht nicht einfach stehen lassen. »Sagt, Vetter«, fragte er, »wart Ihr eigentlich je verliebt?«
    Der Geyer senkte den Kopf. »Kann schon sein«, murmelte er, »aber wie soll man das wissen? Ich wette, was anfangs wie Liebe aussieht, ist am Ende doch bloß Wollust ... auch bei Euch, mein junger Freund.«
    Die Wolkenschleier hatten sich verdichtet und den Mond eingehüllt, so dass sein Licht nur noch spärlich durchdringen konnte. Selbst der

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