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Blutiger Frühling

Titel: Blutiger Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara von Bellingen
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wie lecker das duftete ...
    Eine Prise Salz musste doch in den heißen Brei. Dann kamen die Zwiebeln dazu. In dem Augenblick, als alles gut vermischt war, überschritt der Hausherr die Schwelle. »Gott zum Gruß, Tochter«, polterte er, indem er einen schnellen Blick in den Kochkessel warf, »ich sehe, du hast genügend gekocht für zwei hungrige Mannsleute!«
    Hannes war bei ihm, grüßte Anna Elisabeth mit einem Lächeln über die Schulter des Vaters. »Riecht gut, mein Mädchen«, sagte er, »du bist die beste Köchin weit und breit!«
    »Warte erst einmal ab, bis du gekostet hast«, gab Anna Elisabeth zurück. »Mag sein, dass du dann ganz anders redest.«
    »Kaum.« Hannes warf seinen Mantel ab und hängte ihn an den Haken neben der Tür. »Ich kenn doch deine Künste – wenigstens, was die Küche angeht.« Er zwinkerte übertrieben deutlich, so dass Anna Elisabeth lachen musste und der Vater finster die Brauen runzelte. »Unkeusche Reden gibt’s nicht unter meinem Dach!«, schnaubte er.
    »Aber Vater!« Anna Elisabeth nahm dem Alten den Mantel ab und hängte ihn ebenfalls auf. »Du kennst uns doch und weißt genau, wie’s gemeint war.« Sie deutete auf den Tisch, wo schon die Löffel für das Essen bereitlagen. »Ihr könnt euch gleich niedersetzen.«
    Dem kamen die beiden Männer nur allzu gern nach. Sie schöpften wortlos aus dem Breikessel, sobald er vor ihnen stand, und aßen heißhungrig ohne zu sprechen. Schon kurze Zeit später war der Kessel so gut wie leer. Hausherr und zukünftiger Schwiegersohn lehnten sich zufrieden zurück,während die Tochter abräumte, den eigenen bescheidenen Anteil aus dem Topf in ein Schüsselchen kratzte und dann Löffel und Kochgefäß reinigte.
    Anschließend forderte der Vater Bier. »Die neue Maische ist angesetzt«, sagte er, »da können wir vom alten Bier ruhig noch den Rest wegtrinken.«
    »Sonst wird’s eh sauer«, stimmte Hannes zu. »Nimm dir auch einen Becher und setz dich zu uns, Schätzle«, fügte er mit einem zärtlichen Blick auf Anna Elisabeth hinzu. »Nun wird’s bald ernst mit uns. Auf der Kirmes – da sollen es alle erfahren, sagt dein Vater. Freust dich auch so wie ich?«
    Anna Elisabeth, die den Bierkrug schon vom Boden aufgehoben hatte, spürte, wie ihre Hände zu zittern begannen. »Auf der Kirmes?«, fragte sie nach. »Was meinst du denn damit, Hannes?«
    »Na, unser Verlöbnis«, erklärte Hannes mit leuchtenden Augen. »Wir geben bekannt, dass wir einig sind, Annelies. Und nächsten Mai – da halten wir Hochzeit!«
    Sie sah ihn mit großen Augen an. »Aber ich ...«, begann sie unsicher.
    »Was meine Hausfrau können muss, das geht dir doch längst wunderbar von der Hand«, unterbrach Hannes sie gut gelaunt. »Du kochst wie keine andere, du kannst sauber machen, nähen, flicken, weben und was der Weibertugenden mehr sind. Und wie du mit Mattheis seinem Mariechen umgehst...«, er lächelte sie an, »die eigene Mutter würd’s auch nit besser machen!«
    »Aber mein Vater braucht mich noch«, widersprach Anna Elisabeth. »Wer soll ihm denn den Haushalt führen?«
    »Es wird höchste Zeit, Tochter, dass du heiratest«, mischte sich der Alte ein. »Hast schon viel zu lange deine Zeit vertrödelt. Ich will meine Enkel noch kennen lernen!«
    Anna Elisabeth betrachtete die beiden Männer, wie sie mit ausgestreckten Beinen auf der Bank beim Tisch saßen und forschendzu ihr herüberschauten. Beide trugen Kittel und Hosen aus selbst gewebtem, graubraunem Wollzeug; ihre Füße steckten in klobigen Bundschuhen, deren Schnürriemen bis zum Knie hinauf die Hosen umschlossen. Und beide waren vom gleichen Schlag. Ihre Gedanken drehten sich immer nur um die tägliche Last und Plackerei, aus denen ihr Leben bestand, ums Essen und um die wenigen bescheidenen Lustbarkeiten, die sich gelegentlich boten. Anna Elisabeth war sicher: Hannes Rebmann der Müller hatte sich sicherlich noch nie gewünscht, lesen und schreiben zu können und die Welt außerhalb des Odenwaldes kennen zu lernen. Sie holte tief Luft. »Nun ja«, wich sie aus, »irgendwann wird’s so weit sein. Drängt mich nicht.«
    Hannes gab auch für diesmal klein bei. »Weißt du«, sagte er, »wir werden das schönste Paar sein beim Tanz. Ich hab was für dich, Annelies – das sollst du tragen, wenn aufgespielt wird.« Er grub in seinem weiten Hosensack, förderte ein Päckchen zutage, hielt es ihr hin. »Mach’s auf und sag mir, ob es dir gefällt!«
    Anna Elisabeth nahm das kleine Paket zögernd

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