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Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition)

Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition)

Titel: Blutiger Regen: Leonie Hausmann ermittelt im Schwäbischen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Kern
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mehr. Es lohnte sich nicht.
    So früh am Tag waren die Straßen noch frei. Als sie auf den Parkplatz des Krankenhauses einbogen, wurde es schon hell.
    »Was soll das?«, fragte Alessio. Er konnte sich partout nicht vorstellen, was sein Bruder hier wollte. »Musst du dir dein Gehirn amputieren lassen, oder was?«
    »Nee, aber du vielleicht.« Sorgfältig stellte Kain die A-Klasse am Rand des Parkplatzes ab. »Weißt du, was das hier ist?«
    »Ein Krankenhaus. Ich begreife trotzdem nicht, was du hier willst.«
    Umständlich fischte Kain eine Bildzeitung aus der Tasche seiner Fliegerjacke. »Die ist von Mittwoch. Hier steht … warte.« Er faltete die Zeitung auf und deutete mit dem Finger auf eine Schlagzeile. »Junge erwacht.«
    »Lass mal sehen!«, rief Alessio und griff nach der Zeitung.
    » Ich lese«, sagte Kain. Die Meldung war nicht lang. »Dem am Samstag nach einer Prügelei ins Koma gefallenen Nicolai Reskin geht es besser. Der Junge, den der gesuchte jugendliche Schläger Alessio Cortese …« Sein grimmiger Blick richtete sich auf den Beifahrersitz, »… am Samstag ins Koma geprügelt hat, ist seit gestern wieder bei Bewusstsein. Nicolai Reskin wurde nach dem Zwischenfall an der Haltestelle Neckartor von dem Esslinger Polizisten Fabian Grundmann davor bewahrt, von einer Stadtbahn überrollt zu werden. Bla, bla, bla, und so weiter und so fort. Die miese kleine Ratte wartet nur darauf, dich zu verpfeifen.«
    »Und du meinst …« Alessio deutete auf das Krankenhaus, hinter dessen Fenstern gelbe Lichtpfützen lagen, eine neben der anderen. »Du meinst Nick liegt hier?« Er wusste nicht warum, aber es lief ihm kalt über den Rücken.
    »He, Kleiner«, sagte Kain. »Daran, dass dein Ruf ruiniert ist, ist nichts mehr zu ändern. Nur, was könnte der Typ erzählen, wenn er wieder richtig wach ist? Also dachte ich mir, ich tue dir einen Gefallen und niete ihn für dich um.«
    Alessio verschlug es die Sprache. Nein , dachte er dann. Nein. »Du willst da reinmarschieren und Nick …«
    »Nicht wie du denkst«, sagte Kain großzügig. »Ich nehme keine Kanone. Da drin ist bald Schichtwechsel. Es kommen neue Pflegekräfte und die reden erst mal. Das heißt, keiner passt auf. Ich gehe da rein, in Pflegerkluft, und stiefele ganz normal durch die Gänge. Niemand merkt was, dafür ist der Laden zu groß. Ich schleiche mich in sein Zimmer und drücke ihm ein Kissen aufs Gesicht. Der Typ ist schließlich ziemlich schwer verletzt, und wenn der plötzlich abkratzt, ist das irgendwie ganz normal.« Seine Augen waren dunkel, undurchdringlich. Plötzlich wurde Alessio das Auto zu eng.
    »Und das meinst du wirklich ernst?« Seine Stimme war gepresst, er bekam zu wenig Luft.
    »Warum nicht?«
    Kain hatte schon aus weniger dringenden Gründen getötet. »Hast du einen Auftrag?«, krächzte Alessio. Wenn ja, war Nick verloren.
    » Er meint auch, dass dich dieser Nicolai erpresst hat. Und«, fragte Kain. »Stimmt das?«
    »Nein«, sagte Alessio zu schnell. »Er war mein Freund.« Sie hatten zwei Jahre lang im selben Verein gekickt. Nicolai war vier Jahre älter gewesen und hatte sich als Hilfstrainer um den begabten, aber faulen Alessio gekümmert. Jetzt war es damit vorbei.
    »Weiß er etwas über uns?«
    Entrüstet schaute Alessio seinen Bruder an. »Sehe ich so bescheuert aus?«, fragte er dann. Wer die Organisation verriet, konnte sich gleich sein eigenes Grab schaufeln.
    »Hat er irgendetwas gegen dich in der Hand? Vielleicht etwas, das mit dem Alten zusammenhängt?«, fragte Kain.
    Aha, daher wehte der Wind. Sie waren gar nicht so dumm. »Es war Zufall, dass ich ihn getroffen habe«, leugnete Alessio ungeniert. Sein Herz klopfte in seiner Brust, als wollte es sich seine Freiheit erkämpfen.
    »Und da schlägst du ihn fast tot … Wie kommt es, dass ich dir nicht glaube?«
    Der Name Laura stand wie ein unsichtbares Graffiti auf der Frontscheibe. Laura, Laura, Laura pumpte sein Blut in seinem Kopf. Alessio schnappte nach Luft. »Lass die Toten ruhen!«, sagte er.
    »Du musst uns verstehen.« Kain drehte sich wieder zu ihm um. »Wir wollen die Wahrheit wissen wegen dem Alten. War das Geld wirklich nicht für diesen Nick?«
    »Nein, zum Kuckuck.«
    Kain nickte. »Die Bullen suchen dich, weil du ein Handtaschenräuber bist und weil du einen Kerl ins Koma geprügelt hast. Die nennen das schwere Körperverletzung. Schlimmstenfalls hetzt du sie uns auf den Hals.«
    Alessio rang nach Atem, kämpfte Wut und Verzweiflung nieder. »Es

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