Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)
Waffe auf, zum Mazda zu gehen, und wandte sich an Georgie.
»Kannst du fahren?«
Sie nickte.
»Steig hinten ein«, schnauzte er Todd an, der gehorchte. Doyle setzte sich neben ihn und drückte ihm den Bulldog in den Schritt. Georgie ließ den Motor an. Die Scheinwerfer beleuchteten Rivers’ Leichnam.
»Wohin?«
Doyle warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
23:22 Uhr.
»Fahr uns zu einem Telefon«, sagte er entschlossen.
83
Peter Todd rutschte unbehaglich auf der Rückbank des Mazda herum. Jedes Mal, wenn er sich bewegte, spürte er, wie sich der Lauf des 44ers fester in seinen Schritt bohrte. Doyle ließ ihn nicht aus den Augen.
Todd hatte die Akten über den Mann gelesen und mit seinen früheren Kollegen gesprochen. Es hatte ihm Angst eingejagt, ihn aber nicht gänzlich überrascht, als der jüngere Mann Rivers erschoss. Er war ebenso unberechenbar wie gefährlich. Mehr noch, er schien sich an seinem Tun zu ergötzen. Todd hatte schon früher entschieden, dass es keinen Platz für Heldentum gab, wenn Doyle beteiligt war. Als sich die Kanone in seine Eier drückte, hielt er Gegenwehr für nicht angebracht. Zum Teufel mit Donaldson und Westley. Schließlich waren nicht sie diejenigen mit der Aussicht auf eine Vasektomie Kaliber 44.
»Ich habe schon mal gesagt, dass ich es leid bin«, raunte Doyle. »Ich stelle jetzt ein paar Fragen, und ich stelle sie nur einmal. Du wirst mir erzählen, was ich wissen will, klar? Andernfalls wirst du dir wünschen, ich hätte dich erschossen und nicht Rivers.«
»Ich habe doch gesagt, ich rede«, erinnerte Todd den Mann von der CTU.
Doyle rutschte auf dem Sitz hin und her und zuckte angesichts des dumpfen Schmerzes zusammen, der von seiner Schulterwunde ausstrahlte.
»Warum haben Donaldson und Westley euch geschickt, um uns zu beschatten?«
»Ich sagte doch schon, sie wollten nicht, dass ihr Maguire umlegt.«
»Wann solltet ihr also einschreiten, um zu übernehmen?«
»Nachdem ihr ihn aufgespürt habt.« Todd schluckte. »Und dann sollten wir euch beide umlegen.«
»Du hast gesagt, Westley wollte irgendwas. Was meintest du damit?«
Todd leckte über seine ausgetrockneten Lippen.
»Er wollte jemanden schützen.«
»Wen?«
»Er heißt David Callahan.«
Sogar Doyle wirkte überrascht.
»Was zum Teufel hat Callahan damit zu tun?«
»Ihr kennt ihn?«
Doyle nickte.
»Callahan war ein Waffenschmuggler und ist es immer noch«, sagte Todd. »Westley kennt ihn und weiß, wo er lebt und dass er immer noch im Geschäft ist. Er hat unter anderem Waffen an die IRA verkauft. Als die Pläne für den Gipfel in Stormont konkreter wurden, ging Callahan auf, dass er einen erheblichen Teil seines Einkommens verlieren könnte. Wenn es Frieden in Nordirland gibt, braucht die IRA keine Waffen mehr, damit verliert er einen Haufen Geld.«
»Was hat das mit Westley und Donaldson zu tun?«
»Sie sind Geschäftspartner von Callahan.«
»Sie wissen, dass er Waffen an die IRA verkauft?«, meldete sich Georgie.
»Sie haben ihm sogar einen Teil dieser Waffen geliefert«, antwortete Todd. »Sie sind schon sehr lange mit ihm im Geschäft. Sie verdienen seit Jahren an den Kämpfen mit und wollen nicht, dass sie beendet werden. Callahan hat Maguire eine Million Pfund bezahlt und ihn mit Waffen versorgt. In England sollten sie auch aktiv werden, aber das haben Sie mit der Razzia in diesem Haus in Hammersmith unterbunden.«
Doyle nickte. Er konnte sich nur zu gut an den Einsatz erinnern.
»Maguire geriet außer Kontrolle«, fuhr Todd fort. »Er hat viel mehr getan, als er eigentlich tun sollte. An der Stelle haben Westley und Donaldson Sie ins Spiel gebracht. Sie wussten, Sie würden ihn finden, wollten aber nicht, dass Sie tatsächlich bis zu ihm vordringen. So wollten sie verhindern, dass Sie etwas über die Verschwörung erfahren und darüber, dass beide darin verwickelt sind.«
»Warum haben sie uns dann nicht einfach machen lassen? Wenn sie so sicher waren, dass ich Maguire umlege, hätte es doch keinen Grund zur Sorge gegeben.«
»Westley will so oder so Ihren Tod.«
Doyle lächelte.
»Ist es nicht toll, wenn man so gefragt ist?«
»Westley und Donaldson wollten es so hinstellen, dass Sie beide bei einer Schießerei mit Maguire und seinen Männern ums Leben gekommen sind. In Wahrheit hätten Rivers und ich Sie erschossen.« Die letzten Worte flüsterte er nur noch.
Doyle funkelte seinen Gefangenen an.
»Was hätte Callahan, abgesehen von dem Geld, davon gehabt?«
»Immunität.
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